Die Zauberer 01 - Die Zauberer
Enttäuschung im Gesicht starrte er seinen König an - dann brach er zusammen und blieb auf den Stufen des Thronpodests liegen.
In seinem Rücken steckte der Bolzen einer Armbrust.
Einen Augenblick lang war Elidor zu entsetzt, um etwas zu sagen. »Was - was hast du getan?«, fuhr er dann den königlichen Leibwächter an, der den tödlichen Schuss abgegeben hatte.
»Ihn trifft keine Schuld, Euer Majestät.« Fürst Ardghal trat vor. »Ich war es, der ihm den Befehl dazu gab.«
»Ihr? Aber ... ?«
»Ich befürchtete, der Rasende könnte Euch angreifen, mein König«, behauptete Ardghal unterwürfig. »Das konnte ich als Euer Oberster Berater nicht riskieren.«
Elidor atmete schwer aus, dann nickte er und blickte betroffen auf den Leichnam zu seinen Füßen. So vieles hatte Accalon auf sich genommen, so viele Schmerzen ertragen und Mühen erduldet, um nach Tirgas Lan zu gelangen. Nun war er tot, niedergestreckt von denen, deren Leben er hatte retten wollen.
Elidor überkam dumpfe Trauer, und dann erkannte er, dass er es nicht so weit hätte kommen lassen dürfen. »Kurz bevor er starb«, murmelte er betroffen, »sagte er, dass eine neue Zeit bevorstünde. Eine Zeit der Veränderung ...« »Aber, mein König!«, rief Ardghal, und er klang geradezu erschüttert. »Wollt Ihr dem Gerede eines Wahnsinnigen Glauben schenken? Dieser Offizier hatte den Verstand verloren, das war offensichtlich. Er war eine Gefahr für Euch und uns alle!«
Wie immer war Fürst Ardghal sehr überzeugend, dennoch zögerte der König diesmal, der Auffassung seines Beraters zu folgen. »Dennoch«, beharrte er, »etwas muss dort im Süden geschehen sein. Eine ganze Garnison wurde gemeuchelt...«
»Das wissen wir nicht mit Bestimmtheit«, wandte Ardghal ein. »Es könnte ebenso gut sein, dass der Hauptmann den Anforderungen und Entbehrungen seines Postens nicht mehr gewachsen war. Er hat die Einsamkeit nicht ertragen und darüber den Verstand verloren. Dann ist er geflohen und ...« »Ihr meint, er war ein Deserteur?«
»Diese Möglichkeit besteht durchaus, mein König.«
»Ich verstehe«, sagte Elidor und betrachtete den Toten auf den Stufen gleich mit einem sehr viel weniger schlechten Gewissen.
»Sorgt Euch nicht, mein König«, fuhr Ardghal fort. »Schon der nächste Versorgungszug, der nach Carryg-Fin aufbricht, wird von dort gute Nachricht bringen, dessen bin ich gewiss.«
»Das ist gut möglich«, wandte jemand ein, der sich, ebenso wie die anderen Berater des Königs, bislang im Hintergrund gehalten hatte. »Aber was, wenn Ihr Euch irrt?«
Fürst Ardghal erkannte sofort die Stimme von Meister Palgyr, den Abgesandten des Hohen Rates. Mit einem wütenden Schnauben wandte sich Ardghal zu dem Zauberer um, der vorgetreten war und den Obersten Berater herausfordernd anblickte.
»Erwartet Ihr allen Ernstes, dass ich Euch auf diese Frage eine Antwort gebe?«, brachte Ardghal ungehalten hervor.
»Nein, denn Ihr seid mir keine Rechenschaft schuldig, Fürst Ardghal«, entgegnete Palgyr ruhig. »Aber Eurem König müsst Ihr Rede und Antwort stehen, ebenso wie seinen Untertanen. Was, wenn sie Euch fragen, weshalb Ihr eine so ernste Warnung einfach in den Wind geschlagen habt?« »Eine ernste Warnung? Ihr haltet das für eine ernste Warnung?« Ardghal deutete mit ausgestrecktem Arm die Stufen hinauf, auf den Leichnam. »Dieser Mann war ganz offensichtlich geistig verwirrt. Jeder der Anwesenden kann das bezeugen.«
»Ich weiß nicht recht«, widersprach Palgyr, »auf mich machte er einen anderen Eindruck. Entkräftet und ausgezehrt - ganz sicher. Panisch und verängstigt - auch das. Dem Zusammenbruch nahe - vielleicht. Aber einen verwirrten Eindruck hat er eigentlich nicht auf mich gemacht, und ich frage mich, ob ich der Einzige bin, der so denkt.« Und mit den letzten Worten schaute er sich in der Runde der übrigen königlichen Berater um. Sie alle hatten bisher in Ardghals Schatten gestanden, und sie nutzten die Gunst der Stunde, um am Stuhl ihres gemeinsamen Gegners zu sägen. Allenthalben wurde genickt, um Palgyr zu unterstützen, womit sie die Position des Obersten Beraters gleichzeitig erheblich schwächten, und im nächsten Moment fühlte Ardghal auch den kritischen Blick des Königs auf sich gerichtet.
»Was, wenn Meister Palgyr recht hat, Fürst Ardghal?«, fragte Elidor. »Was, wenn Ihr Euch in Hauptmann Accalon tatsächlich geirrt habt? Wenn es diese Bedrohung, von der er sprach, tatsächlich gibt?«
»Unheimliche Bestien, die
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