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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ihn beschreibst, nicht alles darangesetzt, die Verteidiger zunächst ihres Anführers zu berauben? Wäre das nicht die angemessene Strategie gewesen?« »Vielleicht«, räumte Accalon ein. »Aber dieser Feind hatte kein solches Vorgehen nötig. Meine Männer hatten ihm auch so nichts entgegenzusetzen, und der einzige Grund, weshalb ich noch am Leben bin, ist der, dass der Anführer der Bestien es so wollte.«
    »Seltsam ...« Ardghal rieb sich das spitze Kinn. »Als Kommandant der Festung Carryg-Fin wäre es aber doch deine Pflicht gewesen, bei deinen Männern zu bleiben und bis zum letzten Tropfen Blut gegen den Feind zu kämpfen, richtig?«
    »Bei allem Respekt, Sire«, begehrte Accalon auf, »wenn Ihr damit andeuten wollt, ich hätte mich dem Kampf entzogen, so wisst Ihr nicht, was Ihr sagt. Ihr seid nicht dabei gewesen, als diese Bestien über uns kamen und ...« »Du sprichst immerzu von Bestien«, unterbrach ihn König Elidor. »Welche der Kreaturen Erdwelts meinst du? Waren es Orks? Trolle?«
    »Weder das eine noch das andere«, antwortete Accalon mit erschöpfter Stimme. Das Hofprotokoll hätte ihm längst gestattet, sich wieder zu erheben, aber dazu war er nicht mehr in der Lage. Eine Hand auf die unterste Stufe des Thronpodests gestützt, hockte er gebeugt da. »Diese Kreaturen waren nicht natürlichen Ursprungs.«
    »Nicht natürlichen Ursprungs?« Ardghal schüttelte unwillig den Kopf und trat näher. »Was soll das nun wieder heißen?«
    »Damit will ich sagen«, erwiderte Accalon leise, »dass dunkle Mächte im Spiel waren.«
    »Dunkle Mächte?« Ardghal wandte sich an Elidor, der oben auf seinem Thron saß, vorgebeugt und Accalon verwirrt musternd. »Mein König, bedarf es noch eines weiteren Beweises?«
    »Beweise?«, fragte Accalon. »Wofür?«
    »Dass du die Unwahrheit sprichst, Hauptmann«, erklärte der Berater mit messerscharfer Stimme. »Willst du wissen, was ich glaube? Ich denke, dass die Festung in Wahrheit von Eingeborenen angegriffen wurde und dass deine Männer entweder zu feige oder aber zu nachlässig waren, um den Angriff abzuwehren. Dadurch ging Carryg-Fin verloren - und du erzählst uns etwas von unheimlichen Bestien und geheimnisvollen Mächten, um von deinem eigenen Versagen abzulenken.«
    »Denkt Ihr das wirklich, Sire?«, fragte Accalon müde; er war zu erschöpft, um seiner Empörung ob dieser Anschuldigung Ausdruck zu verleihen. »Allerdings, Hauptmann. Uns ist durchaus bekannt, dass es um die Moral der Grenztruppen schlecht bestellt ist. Du selbst hast mehrere Schreiben an den König geschickt, in denen du beklagtest, dass deine Truppen abstumpften und sich langweilten. Statt die Zeit mit Waffenübungen und Exerzieren zu verbringen, haben deine Soldaten wahrscheinlich Saufgelage abgehalten und ihre Sinne mit Rauchwerk aus dem schwärzesten Arun betäubt. Wer weiß, Hauptmann, vielleicht hast du selbst zu viel Lotus zu dir genommen, und die Schauergeschichten, die du uns hier auftischst, sind nur die Ausgeburten deines eigenen Rausches!«
    Accalons Züge zeigten keine Regung; sie waren maskenhaft erstarrt. Er glotzte Ardghal fassungslos an, dann löste er den Blick vom königlichen Berater und richtete ihn auf seinen Herrscher. »Denkt auch Ihr so, mein König?« »Nun, ich ...« Elidor zögerte. Einerseits hatte der Soldat die weite und sehr beschwerliche Reise nach Tirgas Lan ganz offensichtlich auf sich genommen, angeblich, um vor einer neuen Gefahr zu warnen, die dem Reich erwachsen war. Andererseits war Fürst Ardghal überzeugend wie immer, und die Art und Weise, wie der königliche Berater die Dinge deutete, war ungleich erträglicher als die Annahme, die grausigen Schilderungen des Offiziers könnten der Wahrheit entsprechen.
    »Ich denke, dass wir uns zurückziehen und eingehend darüber beraten sollen«, entschied Elidor schließlich, froh darüber, dass ihm eine derart unverbindliche Formulierung eingefallen war. »Betrachten wir den Bericht des Hauptmanns im Licht des Tages und in Ruhe, dann werden wir sicher ...« »Mit Verlaub, mein König, was gibt es da zu betrachten?«, wagte es Accalon, ihm ins Wort zu fallen; sein Entsetzen darüber, dass man ihm offenbar keinen Glauben schenkte, überwog nun doch seine Erschöpfung und seine Müdigkeit. »Meint Ihr wirklich, ich hätte mir das alles nur ausgedacht? Es ist die Wahrheit, Wort für Wort!«
    »Wir zweifeln nicht daran, dass du es für die Wahrheit hältst, Hauptmann«, beschwichtigte Ardghal, »sondern wir

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