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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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irgendeine dunkle Macht ins Leben gerufen hat?«, fragte Ardghal mit vor Sarkasmus triefender Stimme, ungeachtet der Tatsache, dass er selbst es nun war, der sich dem König gegenüber im Ton vergriff. »Es wäre immerhin möglich, oder nicht? In einem solchen Fall müssten wir Abwehrmaßnahmen ergreifen. Vielleicht steht dem Reich ein Angriff bevor ...« »Vielleicht«, wiederholte Ardghal nickend. »Wollt Ihr aufgrund einer solch vagen Vermutung das Heer zu den Waffen rufen? Wollt Ihr eine Streitmacht an die Südgrenze entsenden? Ist Euch klar, was ein solches Vorgehen im Volk bewirken würde? Panik und Furcht wären die Folgen! Bedenkt, was geschehen würde, wenn ich recht hätte und sich alles als Täuschung erwiese. Der große und mächtige Elidor würde vor ganz Erdwelt wie ein Narr dastehen, und was das bedeutet, brauche ich Euch wohl nicht zu sagen.«
    Elidor schüttelte den Kopf; das war ihm tatsächlich nur zu klar. Menschen, Orks, Zwerge, Neider im Hohen Rat - sie alle warteten nur darauf, dass er Zeichen von Schwäche zeigte und sie auf seine Entmachtung drängen konnten. Chaos und erbitterte Machtkämpfe wären die Folgen ...
    »Ihr habt recht, Fürst Ardghal, wie immer«, sagte Elidor zur sichtlichen Zufriedenheit seines Obersten Beraters. »Vorschnell zu handeln, wäre äußerst unklug und zudem gefährlich. Wir werden warten, bis der nächste Versorgungszug aus Carryg-Fin zurückgekehrt ist. Dann werden wir Gewissheit haben.«
    »Aber dann könnte es zu spät sein«, gab Meister Palgyr zu bedenken. »Wenn Hauptmann Accalon die Wahrheit sprach ...«
    »Warum sollten wir das annehmen?«, blaffte Ardghal. »Habt Ihr auch nur einen einzigen ernstzunehmenden Hinweis dafür?«
    »Vielleicht.« Palgyr stieg die Stufen zum Thron empor und auf den Toten zu. Er bückte sich und zog Accalons Schwert aus der Scheide, betrachtete die Klinge und rief dann: »Sieh an, das Schwert ist ganz schartig. Sogar tiefere Kerben befinden sich in der Klinge. Worauf immer dieses Schwert getroffen ist, es war härter als Elfenstahl.«
    Elidor und die übrigen Berater schauten erschrocken drein, jedoch wagte niemand, ein zustimmendes Wort zu äußern, solange das Kräftemessen zwischen dem Zauberer und Fürst Ardghal nicht endgültig entschieden war. »Wer kann schon sagen, was der Hauptmann mit seinem Schwert angestellt hat«, tönte Letzterer. »Aber nun gut, was sollen wir Eurer Ansicht nach tun?« »Sehr einfach«, antwortete der Zauberer. »Eine Expedition gen Süden entsenden, die vor Ort herausfinden soll, was dort an der Grenze geschehen ist.«
    »Eine Expedition, gewiss.« Ardghal rollte mit den Augen. »An der Westgrenze gibt es ständig Scharmützel mit marodierenden Orks, und im Osten, in den Menschenstädten, droht immerzu Unruhe; wir können nicht einen einzigen Mann entbehren. Ihr seht also, Meister Palgyr«, fügte er gönnerhaft hinzu, »Euer Rat ist gut gemeint, aber wertlos.«
    »Ich habe nicht vorgeschlagen, Truppen an die Grenze zu entsenden«, sagte Palgyr.
    »Nein?«
    Er wandte sich direkt an Elidor. »Ihr bräuchtet nicht einmal einen einzigen Soldaten entbehren, mein König«, sagte er. »Der Orden soll im Süden nach dem Rechten sehen.«
    »Der Orden der Zauberer?«, fragte Ardghal wenig begeistert. Er sah den König an. »Eure Majestät, wenn Ihr die Zauberer so bald hintereinander ein weiteres Mal um ihre Hilfe bittet und sich dann herausstellt, dass an der Südgrenze des Reiches alles in bester Ordnung ist, aber einer Eurer Festungskommandanten grundlos seinen Posten verließ ...« Er schüttelte den Kopf, breitete in einer dramatischen Geste der Verzweiflung die Arme aus. »Eure Feinde und die Feinde aller Elfen würden Euch das als Schwäche auslegen.«
    »Wie ich schon sagte«, griff Palgyr ein, bevor Elidor etwas erwidern konnte, »gehört meine Loyalität in erster Linie Euch, Eure Majestät. Es genügt, wenn ich dem Hohen Rat erzähle, dass Gerüchte aus Carryg-Fin bis nach Tirgas Lan gelangten, in denen von einer möglichen, bisher unbekannten Gefahr die Rede ist. Daraufhin wird man ganz routinemäßig eine Abordnung aus Zauberern von Shakara aus nach Süden entsenden. Auf diese Weise braucht Ihr keinen einzigen Mann zu entbehren, mein König, und wenn im Süden alles in Ordnung ist, war es der Hohe Rat, der auf ein falsches Gerücht hereinfiel. Also, was sagt Ihr?«
    Einmal mehr hatte Palgyr seine Rede direkt an den König gerichtet und Ardghal übergangen. Entsprechend verärgert war der

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