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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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anderen mitzuhalten. Zwar waren seine Gesichtszüge dabei vor Anstrengung verzerrt, denn trotz der stark beschleunigten Wundheilung hatte er mit heftigen Schmerzen und den Folgen des hohen Blutverlusts zu kämpfen, aber wann immer Farawyn, der die Führung übernommen hatte, eine Pause vorschlug, lehnte Cethegar ab. Granock bezweifelte, dass es gewöhnliche Körperkraft war, von der Cethegar zehrte; vermutlich schöpfte er aus ganz anderen Energiequellen, von denen ein Novize noch nichts wusste und die nur den erfahrensten und mächtigsten Zauberern vorbehalten waren ...
    Jenseits der Lichtung, auf der der Kampf gegen die Tausendfüßler stattgefunden hatte, waren sie erneut auf Spuren gestoßen. Ein Trupp Wildmenschen hatte den Wald durchquert und sich dabei alle Mühe gegeben, keine Fährte zu hinterlassen - Farawyns scharfem Blick jedoch waren auch die kleinsten Hinweise nicht entgangen: geknickte Zweige; Moos, das niedergetreten worden war und sich noch nicht wieder ganz aufgerichtet hatte; schließlich ein Zahn von einem Raubtier, mit einer Schnitzerei versehen, der offenbar als Talisman gedient hatte. Ob es tatsächlich jene Menschen waren, die die Zauberer vor dem Cethad Mavur angegriffen hatten, wusste niemand zu sagen. Aber da es die einzige Spur war und sie nach Süden führte, folgten sie ihr in der Hoffnung, am Ende der Fährte auf Antworten zu stoßen während sie gleichzeitig befürchteten, dass jene Antworten den Zauberorden und mit ihm ganz Erdwelt in seinen Grundfesten erschüttern könnten ... Eineinhalb Tage lang währte der Marsch durch das endlose Grün, das mit jeder Meile, die die Reisenden weiter nach Süden gelangten, dichter und urwüchsiger zu werden schien. Bäume, die so dick und so hoch waren wie Wachtürme, ragten rings um ihnen auf; ihre Stämme verloren sich im dichten Gewirr der Äste und Blätter, das kaum je einen Sonnenstrahl durchließ und für modriges Halbdunkel sorgte und von dem ein dichtes Gewirr von Lianen hing, das wiederum von Moos und Flechten durchwachsen war. Und über allem lagen die feuchte Hitze und die ständigen Geräusche des Urwalds, Letzteres bisweilen so nah und drohend, dass die Wanderer zusammenzuckten und einen neuerlichen Angriff befürchteten.
    Granock vermied es, darüber nachzudenken, was für Schrecken dieser Dschungel noch beherbergen mochte. Oben im Norden, in den
    Menschenreichen, hätte schon ein Tausendfüßler von solcher Größe als Abnormität gegolten - in Arun aber schienen derlei Kreaturen die Regel zu sein. Niemand hatte je ermessen, wie weit sich der Urwald nach Süden erstreckte und was für absonderliche Wesen ihn außerdem noch seine Heimat nannten.
    Nachdem sie ein weites Tal durchquert hatten, durch das sich ein ebenso breiter wie dunkler Fluss schlängelte, führte ihr Weg steil bergan zwischen zwei riesigen Felsnadeln hindurch, die das Blätterdach durchstießen. Granock kam es vor, als würden sie ein riesiges Tor passieren, das in eine fremde, feindselige Welt führte.
    Sie stießen auf einen natürlichen Pfad, der um eine der Nadeln herumführte und den wohl auch die Wildmenschen benutzt hatten. Zur Bergseite hin schmiegte er sich eng an den grauen Fels, über den verästelte Rinnsale krochen, die den Boden feucht und glitschig machten, zur anderen Seite fiel der Weg fast senkrecht ab, und je höher die Gefährten gelangten, desto mehr lichtete sich der Wald und desto weiter war der Ausblick, der sich ihnen über das grüne Meer bot.
    Zum ersten Mal konnten sie wieder den Himmel sehen und frei atmen, und vor allem den Elfen war anzumerken, wie sehr sie beides entbehrt hatten. Jenseits der Felsnadeln jedoch fiel der Pfad steil ab und tauchte schon bald wieder in das schummrige Halbdunkel des Waldes ein, und ein dumpfes Rauschen kündete von einem nahen Wasserfall. Farawyn ordnete eine Pause an. Erschöpft sanken die sechs Wanderer am Fuß eines moosüberwucherten Baumriesen nieder, dessen knorrige Wurzeln ihnen als Sitzgelegenheit dienten.
    Granock nahm den ledernen Wasserbeutel, den er an einem Riemen um die Schulter hängen und am Morgen erst aufgefüllt hatte, und gönnte sich einen Schluck. Es beeindruckte ihn sehr, mit wie wenig Wasser und Verpflegung seine elfischen Kameraden auskamen - ein Mensch war in dieser Hinsicht nicht ganz so genügsam, zumal wenn er noch einen Verwundeten zu stützen hatte. Cethegars Zustand war stabil, aber der Älteste sprach kaum ein Wort, und seine Haut hatte infolge der Anstrengung die Farbe

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