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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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zu ersparen.«
    »Und?«, fragte Granock.
    »Der Plan schlug fehl, wie ihr aus dem Verlauf der Geschichte wisst, und die Zauberer, die dem Stoßtrupp angehörten, wurden von Margok grausam bestraft. Von diesem Tag an war der Dunkelelf auf der Hut, und um sich selbst zu schützen, rief er die neidora ins Leben.«
    »Was sind das für Kerle?«, wollte Granock wissen. Er kannte das elfische Wort neidor, das »Reptil« bedeutete, aber er wusste nicht, was mit neidora gemeint war.
    Meister Cethegar zeigte sein übliches grimmiges Gesicht. »Als ihn der Rat aus dem Orden ausschloss, zog sich Margok in die Einsamkeit zurück, und später stellte sich heraus, dass er diese Zeit genutzt hatte, um seine frevlerischen Experimente durchzuführen. Dinge tat er, die kein Zauberer von Ehre jemals tun würde.«
    »Zum Beispiel?«, hakte Granock nach.
    »Er entschlüsselte das Geheimnis des Lebens und verging sich daran«, gab der Älteste zur Antwort, die Stimme gallebitter. »Mit falschen Versprechungen brachte er seine eigenen Gefolgsleute dazu, sich seinen Versuchen zu unterziehen, und so ging aus dem vornehmen Elfengeschlecht das grausame Volk der Orks hervor, die in so ziemlich jeder Hinsicht das Gegenteil von dem sind, was wir repräsentieren: Hässlichkeit statt Schönheit, Körperkraft statt Geistesstärke, Lüge statt Wahrheit, Niedertracht statt Edelmut. Margoks Hass war es, der jene Kreaturen formte, ein exakter Gegenentwurf des Volkes, von dem er selbst abstammte.«
    »Das wissen wir, Meister«, sagte Alannah sanft. »Aber was hat es mit den neidora auf sich?«
    »Die Orks waren nur der Anfang, Margoks wohl erfolgreichste Züchtung, da sie sich so hemmungslos vermehrte. Aber der Dunkelelf hat sich noch an vielen anderen Kreaturen versucht, in denen er die Eigenschaften verschiedener Wesen sammelte - Mischlinge, in deren Körpern vereint wurde, was niemals hätte zusammenkommen dürfen. So auch die neidora, die ihren Namen zu Recht tragen, denn Margok brachte es fertig, bei ihnen Elfen- und Echsenblut zu mischen. Das Ergebnis waren Wesen, noch um vieles grässlicher und gefährlicher als die Orks. Ungeheuer, die auf Befehl ihres Meisters ohne Widerspruch und Reue töteten. Sie waren Sklaven, für die nur das Wort ihres Meisters zählte, gefangen in ihren riesigen, schuppenbesetzten und beinahe unverwundbaren Körpern.«
    »Und diese neidora waren Margoks Leibwächter?«, hakte Granock nach. »Allerdings«, bestätigte Cethegar, »und sie machten ihre Sache gut, das kannst du mir glauben.«
    »Warum hat er dann nicht noch mehr von ihnen ins Leben gerufen? Warum nicht ein ganzes Heer?«
    »Du sprichst grässliche Dinge sehr gelassen aus, mein unbedarfter junger Freund«, rügte Cethegar. »Margok hat auch während des Krieges nie damit aufgehört zu experimentieren und immer neue, absonderliche Wesen ins Leben zu rufen. Die neidora jedoch blieben einzigartig. Ich nehme an, dass Margok durchaus vorhatte, mit diesen Kreaturen eine Armee aufzustellen. Der Krieg ging jedoch zu Ende, noch ehe es dazu kam.«
    »Was ist mit den Leibwächtern geschehen?«, fragte Aldur.
    »Sie verschwanden ebenso wie ihr Anführer, und schon bald ging die Erinnerung an sie in den Wirren der Nachkriegszeit verloren. Vielleicht hatten die Bewohner Erdwelts auch so viel Schreckliches durchgemacht, dass sie sich nicht mehr an sie erinnern wollten. Nun jedoch, nach so vielen Jahrtausenden, scheinen wir endlich Aufschluss darüber zu erhalten, was mit ihnen geschehen ist.«
    »Ihr meint...?«, ächzte Alannah.
    »Wenn es stimmt, was wir vermuten - und darauf deutet im Augenblick alles hin«, antwortete Farawyn anstelle Cethegars, »haben die neidora die letzten Jahrtausende auf dieser Lichtung überdauert, zu Stein erstarrt und vor den Augen der Welt verborgen.«
    »Aber wie ist das möglich?«, fragte Granock verblüfft. »Eine so lange Zeit...« »Jemand hat die Echsenkrieger unmittelbar nach Ende des Krieges hierher gebracht und sie mit einem Bannfluch versteinert«, gab Cethegar zur Antwort. »Auf diese Weise haben sie die Jahrtausende überdauert, bis sie vor Kurzem wieder zum Leben erweckt wurden.«
    »Mit Menschenblut«, ergänzte Farawyn. »Ihr habt recht, Vater. Auf diese Weise fügt sich alles zusammen.«
    »Die neidora sind zurückgekehrt...«In stiller Verzweiflung schaute sich Cethegar auf der Lichtung um. Inzwischen war es noch dunkler geworden. »Böse Dinge gehen in diesem Land vor sich«, flüsterte er. »Böse Dinge ...«

18. CARRYG

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