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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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beschäftigen und von unseren eigentlichen Plänen ablenken, während sich der Rat weiter auflöst und zersetzt.«
    »Das Gift, das du ihm verabreicht hast, wirkt sehr zuverlässig.« »Auf niedere Empfindungen war schon immer Verlass, mein Freund. Missgunst, Neid und Hass - was täten wir nur ohne sie? Und dabei glaubte unser Volk, derlei Gefühle längst überwunden zu haben. Aber wie, so frage ich dich, hätten Margoks Kreaturen aus dem Elfengeschlecht hervorgehen können, wenn die Seele unseres Volkes nicht auch dunkle Seiten hätte? Und ist es nicht eine süße Ironie, dass ausgerechnet ein Unhold in dem Plan eingegliedert ist, an dem der Hohe Rat der Zauberer letzten Endes zerbricht, jene Institution, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, nicht nur über die Geschicke, sondern auch über die Moral unseres Volkes zu wachen?« »Fürwahr, das ist es«, stimmte der andere zu. »Und der Unhold selbst? Ahnt er etwas davon?«
    »Rambok? Natürlich nicht. Was weiß die Fliege schon von der Kuh, an deren Hintern sie klebt? Vermutlich hasst er mich immer noch, aber er fürchtet mich auch, deshalb wird er in seiner Feigheit alles tun, was ich von ihm verlange.« »Und dann? Was wirst du mit ihm tun, wenn er seinen Zweck erfüllt hat?« »Dann wird er den Weg all derer gehen, deren Dienste ich bereits in Anspruch genommen, jedoch nicht für würdig erachtet habe, mir weiterhin zu dienen.« »Und du fürchtest nicht den Zorn der Ahnen?«
    »Wieso sollte ich?«
    »Vor Semias und dem Hohen Rat hast du gesagt, dass du von den Ahnen bestraft werden willst, wenn du solch niedere Ziele verfolgst.«
    »Und?«
    »Das war eine Lüge.«
    »Eine Lüge? Keineswegs, mein guter Cysguran. Als ich dem alten Narren versicherte, dass ich keine niederen Ziele verfolge, da habe ich in keinster Weise die Unwahrheit gesagt - denn ich strebe in der Tat nach sehr viel höheren Zielen, als er oder einer seiner jämmerlichen Schranzen im Rat jemals begreifen wird ...«
    Damit warf Palgyr das kahle Haupt in den Nacken und lachte so laut, dass es von den feuchten Wänden widerhallte - und selbst die Ratten, die in dem uralten Gewölbe hausten, ergriffen quiekend die Flucht.

17. GELAN CARRYG FARUN
    Während des weiteren Marsches wurde kaum ein Wort gewechselt. Und das nicht nur, weil jedes Mitglied des Erkundungstrupps aus Shakara seinen eigenen Gedanken nachhing; sie hatten das Gefühl, sich auf feindlichem Boden zu bewegen und von unsichtbaren Augen beobachtet zu werden, einfach nicht an diesen Ort zu gehören, ein fremder Klang in der Kadenz des wilden, gefährlichen Lebens zu sein, das um sie herum herrschte. Spätestens seit dem Angriff der Tausendfüßler war ihnen klar geworden, dass ein unachtsamer Augenblick im Dschungel Aruns einen ebenso schnellen wie grausamen Tod bedeuten konnte.
    Es war nicht nur die erbarmungslose Natur, die sie gegen sich hatten, sondern auch etwas, das sich nicht greifen ließ, etwas, das im Dickicht und im Gewirr der Lianen lauerte und jeden Baum, jeden Farn und jeden Stein des Urwalds durchdrang.
    Die grausame Präsenz des Bösen ...
    Den Elfen schien sie fast körperlich zuzusetzen, während Granock wachsende Verfolgungsangst beschlich. Immer wieder drehte er sich um, um dann jedes Mal nur Riwanon und Alannah zu sehen, die gemeinsam die Nachhut bildeten. Das unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden, blieb jedoch bestehen. Farawyn, der wiederum die Führung übernommen hatte und an der Spitze des kleinen Zuges schritt, schien Granocks Empfindungen zu teilen. Die Sorgenfalten, die sich tief in die Stirn des Zauberers eingegraben hatten, gaben davon schweigend Zeugnis, und die Augenbrauen des Sehers waren düster über der Nasenwurzel zusammengezogen.
    Der Weg der Wanderer führte nicht nur durch das dichte Dickicht des Urwalds, sondern auch über schroffe, moosüberwucherte Felsen und an Wasserläufen vorbei, in denen sich mehr giftiges Gewürm tummeln mochte als in der ganzen Westmark. All dies endete jedoch schlagartig, um einer großen kreisrunden Fläche Platz zu machen, auf der mehrere steinerne Sockel standen, deren Anordnung zu geometrisch war, um zufälligen Ursprungs zu sein. Die Sockel, alle zwei Fuß hoch und etwa doppelt so breit, waren zudem sorgfältig behauen.
    Jenseits davon, auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtung, stieg steil ein Berg an, an dessen schroffem Fels üppiges Grün wucherte; im Licht der Dämmerung sah es aus, als würden schwarze Schlangen daran emporkriechen. »Lauschiges

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