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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Höhe gab es einen Einschnitt, ein fremdartiges Muster, das in das dunkle Gestein gehauen war und um das Gebäude verlief. Oberhalb des Einschnitts entsprang auf jeder Seite der Pyramide ein Turm, der wiederum aus zwei aufeinander gestellten Pyramiden bestand, wobei die untere auf dem Kopf stand. Granock fand, dass die steinernen Stacheln, die so von allen vier Seiten des düsteren Bauwerks aufragten und deren Spitzen im Dunst mehr zu erahnen waren, ein wenig wie ein Zerrbild der großen Elfenkristalle aussahen, die er in Shakara gesehen hatte.
    Auf der Vorderseite des Gebäudes gab es einen breiten Eingang. Eine Treppe, deren unterste Stufen noch von Moos und Wurzelwerk überwuchert waren, führte empor zu einem Portal, das den Besuchern wie ein dunkles Maul entgegenstarrte. Die viereckigen, sich nach oben verjüngenden Säulen, die die Eingangshalle stützten und wie riesige Zähne wirkten, verstärkten diesen Eindruck noch. Dahinter, im Halbdunkel nur noch schemenhaft zu erkennen, klaffte wie ein dunkler Schlund der Eingang mit zwei offen stehenden Türflügeln aus schwerem Eisen, von Rost arg zerfressen - Granock bezweifelte, dass sie ein großes Hindernis dargestellt hätten, wären sie geschlossen gewesen.
    Das Portal sowie die Säulen, die es trugen, waren ebenfalls mit jenen fremden Schriftzeichen versehen, die die Wanderer schon auf der rätselhaften Stele vorgefunden hatten, und sie hatten auf Granock eine bedrückende, geradezu Furcht einflößende Wirkung. Er riss sich zusammen und sagte sich, dass es nichts gab, wovor er sich ängstigen musste.
    Die Gesichter seiner elfischen Begleiter jedoch sagten etwas anderes ... »Was ist das, Meister Farawyn?«, erkundigte sich Alannah mit vor Anspannung fast versagender Stimme. Ihr flackernder Blick verriet, dass sie bereits einen Verdacht hatte.
    »Etwa auch ein Schrein?«, fragte Granock. »Diese Pyramide ist allerdings wesentlich größer als die auf der Lichtung und auch ... anders.« »Ein Tempel«, antwortete Farawyn leise und mit der düstersten Stimme, mit der Granock seinen Meister je hatte sprechen hören.
    »Dergleichen habe ich noch nie gesehen«, sagte Aldur leise.
    »Dergleichen hat man in Erdwelt seit Tausenden von Jahren nicht mehr gesehen«, erwiderte Farawyn, »obwohl es einst mehrere von diesen Bauwerken gab.«
    »Und jetzt gibt es sie nicht mehr?«, fragte Granock, der seine wachsende Unruhe mit Forschheit zu überspielen suchte.
    »Doch, es gibt sie noch«, versicherte Farawyn. »Kennst du die Ruine südlich von Andaril?«
    »Ich hab davon gehört«, sagte Granock, »aber ich war noch nie dort. Die Ruine ist der Schlupfwinkel von Mördern und Halsabschneidern.« »Die Ruine«, erklärte Farawyn, »war einst ein Tempel wie dieser, erbaut von den Margokai.«
    »Den was?«
    »Den Anhängern Margoks«, half Riwanon aus. »In Tempeln wie diesen pflegten sie sich zu versammeln und ihre dunklen Rituale abzuhalten. Genau wie die Schreine wurden die Pyramidentempel nach dem Krieg eingerissen aber dieser hier ist der Zerstörung offenbar entgangen.«
    »Offenbar«, bestätigte Farawyn und schritt auf das Gebäude zu. Granock vermochte nicht zu sagen, weshalb, aber er spürte eine innere Blockade, seinem Meister zu folgen. Irgendetwas war an diesem Bauwerk, das sich nicht ohne Weiteres erklären ließ. Eine unheilvolle Aura, der sich Granock am liebsten entzogen hätte. Dass er es nicht tat, lag einerseits an dem Pflichtbewusstsein, das er neuerdings verspürte, andererseits aber auch an Aldur und Alannah, die ähnlichen Widerwillen zu empfinden schienen wie er und sich dennoch überwanden und Farawyn folgten.
    Am Fuß der Treppe blieb der Zauberer stehen und blickte an den Säulen empor, um die Zeichen der verbotenen Schrift und Sprache zu entziffern. »Dieser Ort«, übersetzte er mit tonloser Stimme, »gehört Margok, Herrscher der Dunkelheit ... Wer ihn betritt und nicht reinen Glaubens ist, der wird ... kroo-urk«, sprach Farawyn das letzte Wort aus, das in die Säule gemeißelt war.
    »Kroo-urk?«, wiederholte Granock, wobei ihn ein kalter Schauer durchrieselte. »Was bedeutet das?«
    »Einen Tod unsagbarer Qualen sterben«, übersetzte Farawyn leise und mit einem Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, dass er der Drohung Glauben schenkte.
    »Ach so«, meinte Granock, »und ich dachte schon, wir müssten uns Sorgen ma...«
    Die letzte Silbe blieb ihm im Hals stecken, denn ein Laut drang plötzlich durch den Urwald, ein zugleich schriller und

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