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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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kommen, und er wird euch hinfortreißen wie lose Blätter im Wind. Blut wird fließen, und es wird ein großes Sterben geben, und ihr werdet bedauern, euch jemals in diesen Konflikt eingemischt zu haben. Denkt an meine Worte, hört ihr? Denkt an meine Worte ...«
    Noch während er sprach, wurde er von Erweins Männern ergriffen. Den Zauberstab entwanden sie ihm und warfen ihn weg wie ein wertloses Stück Holz, dann zerrten sie Farawyn zu der Kluft vor dem Sarkophag, aus der noch immer grünes Licht emporschimmerte, das den flirrenden Staub unheimlich leuchten ließ.
    »Genug der Worte, mein guter Farawyn«, sagte Rurak, »es ist an der Zeit, Taten sprechen zu lassen.«
    Auf sein Zeichen hin wurde Farawyn an den Rand der Grube bugsiert, und zu seinen Füßen sah der Zauberer das nackte Grauen, ein wirbelnder, leuchtender Schlund, der nur darauf zu warten schien, ihn zu verzehren. »Jetzt!«, gellte Ruraks Befehl. »Stoßt ihn hinab ...!«

26. DiGYDAID
    Rambok hatte sich alles angesehen, hatte alles aufmerksam verfolgt, während seine spitzen Ohren dem Wortwechsel der Schmalaugen gelauscht hatten. Verstanden hatte er dabei nicht allzu viel, da er ihre Sprache kaum beherrschte, aber was auch immer sie sagten, es konnte nicht annähernd so dringlich sein wie die Absicht, die er verfolgte und die noch immer unverändert war.
    Er wollte Rurak töten!
    Dass der Zauberer ihn zu seinem Schüler gemacht hatte, änderte daran nichts, ebenso wenig wie die Tatsache, dass der grauhaarige Elf noch sehr viel mächtiger zu sein schien, als Rambok es zunächst vermutet hatte: Der Elf vermochte sich Raum und Zeit zu unterwerfen und auf dem Rücken eines Knochenvogels durch die Lüfte zu reisen, aber das rechtfertigte nicht, dass er Rambok dessen Posten im bolboug weggenommen hatte. So etwas konnte ein Ork nicht vergessen. Und verzeihen schon gar nicht.
    Was Rambok gesehen und erlebt hatte, seit er sich in Ruraks Diensten befand, hatte ihn sein Ziel keineswegs aus den Augen verlieren lassen. Ganz im Gegenteil - er war überzeugter denn je, dass Rurak den Tod verdient hatte. Der Ork durchschaute nicht, was für ein Spiel der Zauberer trieb, aber ihm war klar, dass Rurak sie alle getäuscht hatte.
    Oder es zumindest versuchte ...
    Bildete er sich wirklich ein, dass Rambok keinen Verdacht geschöpft hatte, als er die Krieger sah, die das Dorf der Bluthunde überfallen hatten und auf einmal in Ruraks Diensten standen?
    Dass Rambok es ganz normal fand, wenn sich untote Drachen in die Lüfte schwangen, und dass er es widerspruchslos hinnehmen würde, wenn ein Elf, der offenbar schon vor Jahrtausenden in Kuruls dunkle Grube gestürzt war, plötzlich wieder daraus befreit werden sollte? Niemals!
    Über den Dunkelelfen wusste Rambok nicht viel; da es unter den Unholden keine schriftlichen Aufzeichnungen gab, geriet die Vergangenheit ziemlich schnell in Vergessenheit. Überliefert wurden nur die großen siegreichen Schlachten und die Namen derer, die sich darin ausgezeichnet hatten - aus welchem Grund man in den Krieg gezogen war, interessierte später niemanden mehr. Eines jedoch war dem Schamanen nur zu klar: dass es zu nichts Gutem führen konnte, einen Elfen, der bereits tot war, wieder ins Leben zurückzuholen, denn das besagte schon eine alte Weisheit: sul-coul krok, sulcoul mark - ein toter Elf ist ein guter Elf ...
    All diese Gründe waren es, die den Ork dazu brachten, unter seine Robe zu greifen und den Dolch zu zücken, den er dort verbarg. Die ganze Zeit über hatte er abgewartet, lauernd wie eine Spinne in ihrem Netz, um dann zuzuschlagen, wenn Rurak es am wenigsten erwartete - und in dem Augenblick, als der Zauberer die Arme ausbreitete und den Menschen befahl, das andere Schmalauge in den grün leuchtenden Pfuhl zu stoßen, handelte Rambok ...
    Am ganzen Körper bebend vor hilfloser Wut musste Granock mit ansehen, wie sein Meister an den Rand des Abgrunds gezerrt wurde, ohne dass sein Schüler oder irgendjemand sonst etwas dagegen unternehmen konnte. Auch Farawyn war die Verzweiflung anzusehen. Seine innere Ruhe und Überlegenheit, für die Granock ihn stets bewundert hatte, waren wie ausgelöscht. Furcht war in den Zügen des Meisters zu lesen, nicht so sehr um sein eigenes Schicksal als vielmehr vor dem, was geschehen würde, wenn er in diesen Schacht stürzen und der Dunkelelf zurückkehren würde. An Ruraks Worten und an der Wirkung des Zaubers schien Farawyn nicht den geringsten Zweifel zu hegen. Als der Verräter den

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