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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wollte.
    Daraufhin senkte auch Erwein das Schwert, während sich die Flüchtlinge in den Gang zurückzogen, der die Grabkammer mit dem Schacht verband: zuvorderst Alannah, die den noch immer wie benommenen Aldur mit sich zog, dann Granock und Farawyn, die gemeinsam Rurak unter Kontrolle hielten und schließlich schlüpfte auch noch Rambok hinterher, der abtrünnige Ork, dessen Eigensinn das Blatt so unerwartet gewendet hatte.
    »Ihr werdet nicht entkommen«, prophezeite Rurak, zischend wie eine Schlange. »Niemals ...«
    »Überlass das uns, Verräter«, beschied ihm Farawyn, während er kurzerhand den Gürtel seines Gewandes abnahm und dazu benutzte, den Zauberer zu binden. »Solange du bei uns bist, wird es niemand wagen, Hand an uns zu legen.«
    »Dennoch wird euch die Flucht niemals gelingen. Der Zorn des Dunkelelfen wird euch ereilen, wohin immer ihr auch ...«
    »Der Dunkelelf wird nicht zurückkehren«, unterbrach ihn Farawyn barsch. »Dein Plan ist vereitelt, Palgyr, ob es dir gefällt oder nicht.«
    Sie erreichten das Ende des Durchgangs und gelangten in den Schacht, wo die vermummten Elfenkrieger, die Palgyr eskortiert hatten, die dragnadha bewachten. Als sie Alannah und Aldur erblickten, zückten sie ihre gekrümmten Klingen - im nächsten Moment jedoch gewahrten sie ihren gefangenen Anführer und ließen die Waffen sogleich wieder sinken. »Nur zu!«, forderte Granock sie auf. »Greift nur an! Aber dann müsst ihr euch einen neuen Rädelsführer suchen, kapiert?«
    Auch wenn seine Sprachstudien weniger intensiv und sein Elfisch weniger flüssig gewesen wären - die Elfenkrieger hätten ihn auch so verstanden. Wohl weniger aus Sorge um ihren Anführer, sondern vielmehr aus Furcht vor dem, was ihnen widerfuhr, wenn er zu Schaden kam, wichen sie zurück. Die Flüchtenden hatten freies Feld.
    »Los!«, verlangte Farawyn, mit dem Kinn auf die dragnadha deutend. »Auf die Tiere!«
    »Auf diese Tiere?«, fragte Granock ungläubig. Doch dann wurde ihm klar, dass die dragnadha die einzige Möglichkeit darstellten, aus der Tiefe des Schachtes zu entkommen. Dennoch - besonders vertrauenerweckend kamen ihm die skelettierten Drachenkreaturen nicht gerade vor. Unruhig scharrten sie mit den Krallen, die nur aus Wirbelknochen bestehenden Schwänze wischten hin und her, und die zähnestarrenden Mäuler klappten unablässig auf und zu. »Als diese Tiere zu Lebzeiten von Zauberern geritten wurden, waren die Menschen noch nicht einmal ein ferner Gedanke«, knurrte Farawyn. »Welche Art von Magie sie auch immer aus dem dunklen Schoß der Erde gerufen haben mag - heute ist der Tag, an dem sie uns wieder dienen werden.« Damit griff er nach dem Zaumzeug des nächstbesten dragnadh und schwang sich auf dessen Rücken. Die Kreatur hob den länglichen Kopf und schlug mit den Flügeln, blieb jedoch ruhig. »Na los!«, drängte Farawyn seine Gefährten. »Worauf wartet ihr?«
    Granock beschloss für sich, dass es besser wäre, sein Glück mit einem untoten Drachen zu versuchen als mit einer Meute wütender Andariler, und so bestieg auch er eines der Knochentiere. Den geifernden Rurak zerrte er mit sich und legte ihn wie eine Packlast vor sich quer über den Sattel. Auch Aldur, der wieder einigermaßen gefasst schien, ließ sich auf eines der Ungeheuer nieder. Alannah suchte sich das kleinste der Reittiere aus, doch kaum saß auch sie im Sattel, trat Rambok zu ihr.
    »Nehmt mich mit!«, flehte er in seiner primitiven Sprache, die das Wörtchen »bitte« entbehrte. »Lasst mich nicht hier zurück!«
    Die Elfin schaute dem Ork ins grüne Gesicht, und für einen kurzen Augenblick war es ihr, als könnte sie darin die Zukunft sehen, in Gestalt eines kurzen, gedrungenen und eines ebenso langen wie hageren Orks, und obwohl sie nicht viel Sympathie für die Unholde hegte, hatte sie das Gefühl, dass Ramboks Überleben für Erdwelt von größerer Bedeutung war, als sie es in diesem Augenblick zu erfassen vermochte
    »Steig auf!« Und sie reichte ihm die Hand, worauf er ebenfalls auf den Rücken des klappernden, schnaubenden Untiers kletterte, dessen Klauen im nächsten Moment den Boden verließen.
    »Hinauf! Hinauf!«, rief Farawyn, der die Führung übernommen hatte, und tatsächlich entfalteten die dragnadha ihre ledrigen Flügel und trugen ihre Reiter lotrecht den Schacht empor, die verdutzten Elfenwachen unter sich zurücklassend.
    »Worauf wartet ihr?«, schrie Rurak zu ihnen hinab. »Unternehmt gefälligst etwas! Schließt die Pyramide!

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