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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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den Verstand verloren. »Was - was ist mit Euch?«
    »Begreifst du es wirklich nicht, Novize?«, rief Rurak, der grinsend an Riwanons Seite trat. »Verstehst du nicht, was hier vor sich geht?« Aldur verstand - und genau wie Granock und Alannah hatte er in diesem Augenblick das Gefühl, dass ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.
    »Warum, Riwanon?«, fragte Farawyn erschüttert. »Warum nur?« »Sehr einfach«, zischte sie. »Weil ich es leid war, nach euren
    Moralvorstellungen zu leben und mich von euren kleingeistigen Gesetzen bevormunden zu lassen. Ich will leben, Farawyn, frei und ungezwungen.« »Und du glaubst, Margok ermöglicht dir das?«
    »In einer Welt ohne Gesetze kann ich tun und lassen, was ich will«, war Riwanon überzeugt. »Es gibt keine Beschränkungen mehr, keine Regeln, die mich hemmen, und keine Schranken, die mich halten. Und Konkurrenz« dabei bedachte sie Alannah mit einem verärgerten Blick - »wird einfach aus dem Weg geräumt.«
    »Schwester.« Farawyn spuckte das Wort aus wie eine verdorbene Speise. »Wie konnte ich mich nur so in dir irren?«
    »Nein, nein, Ihr habt Euch nicht geirrt«, versicherte Aldur, der einfach nicht glauben konnte, was er da hörte. »Meisterin Riwanon steht nach wie vor treu zum Orden und zum Hohen Rat! Ich würde nie etwas anderes von ihr denken!«
    »Aldur«, sagte sie und schüttelte mitleidig den Kopf, »mein armer Aldur. Wie schrecklich das alles für dich sein muss. Aber glaube mir, es ist besser so.« »Dann ... ist es wahr?«, fragte er ungläubig. »Ihr seid eine ... Verräterin? Schon die ganze Zeit über, während wir ...«
    »Armer Aldur«, wiederholte sie, und anders als zuvor klang ihre Stimme plötzlich sanft und liebevoll. »Ich wollte dich nicht verletzen.«
    »Aber ich dachte, Ihr und ich ...«
    »Ich hatte dich vor mir gewarnt, Aldur. Aus gutem Grund ...«
    Er nickte, Tränen in den Augen.
    »... aber weil du mein Novize bist und ich glaube, dass du erst ganz am Anfang deiner Entwicklung stehst, bieten wir dir an, dich uns anzuschließen.« »I-ihr wollt, dass ich die Seiten wechsle?«
    »Es steht nicht in meiner Macht, dies von dir zu verlangen, Aldur. Aber wenn du an all die Dinge glaubst, von denen du mir erzählt hast, so ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, dich zu entscheiden. Sage dich von deinen falschen Freunden los! Bekenne dich zu deinem wahren Selbst, zu deiner wirklichen Berufung, und schließe dich uns an!«
    »Schweig, Verräterin!«, rief Farawyn erbost.
    »Wieso, was hast du?«, fragte Riwanon lächelnd. »Befürchtest du, er könnte den Pfad der Tugend verlassen und sich mir anschließen? Die Welt ist nicht mehr, was sie einmal war, Farawyn. Du selbst hast das immer wieder gesagt, dennoch bist du nicht bereit, dich zu ändern oder dein Denken in neue Bahnen zu lenken. Das Zeitalter der Elfen geht zu Ende, damit hast du recht. Deshalb erneuern wir das Reich, und es beginnt das Zeitalter der Zauberer. Eine neue, ruhmreiche Epoche, in der nichts mehr unsere Macht beschränken wird.« »Das also wollt ihr.« Farawyn nickte. »Ich verstehe.«
    »Die Welt ist kompliziert geworden. Immer mehr Rassen schaffen immer mehr Probleme. Der Dunkelelf hat dies schon vor langer Zeit erkannt, aber unsere Vorfahren waren entweder zu blind oder zu töricht, um das zu begreifen. Wir jedoch werden diesen Irrtum der Geschichte berichtigen.« »Indem ihr mit der Macht des Bösen paktiert?«
    »Komplizierte Probleme verlangen nach komplizierten Lösungen«, konterte Riwanon. »Nur ein Krieg vermag uns aus dem Geflecht unsinniger Regeln und Gesetze zu befreien, in das wir uns selbst verstrickt haben.«
    »Daran ist nichts Kompliziertes«, wehrte Farawyn ab. »Es ist so einfach, wie es schon vor neunzehntausend Jahren war: Böse bleibt böse, die Zeit ändert nichts daran.«
    Und noch ehe Riwanon oder sonst jemand etwas unternehmen konnte, hatte sich der Zauberer blitzschnell gebückt und das Schwert, das Granock vorhin hatte fallen lassen, vom Boden aufgelesen - und in einer fließenden Bewegung schleuderte er die blitzende Klinge.
    Den Schein der Fackeln reflektierend, zuckte der Stahl durch die Luft - und fuhr geradewegs in Riwanons Leib.
    »Neeein!«, schrie Aldur.

27. URA GYRTHARO
    Aldurs Entsetzensschrei verhallte unter der steinernen Decke des Gewölbes. Es war zu spät.
    Mit derartiger Wucht fuhr die Klinge in die Brust seiner Meisterin, dass sie im Rücken wieder austrat. Unter anderen Bedingungen wäre es Riwanon nicht

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