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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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keine Spur von ihr. »Wir müssen wohl damit rechnen«, schloss der General seinen Bericht, »dass unseren Soldaten etwas zugestoßen ist.«
    »Etwas zugestoßen?« Über den Tisch hinweg warf Cysguran ihm einen fragenden Blick zu. »Drückt Euch gefälligst etwas klarer aus, Mann!«
    »Unsere Leute könnten in einen Hinterhalt gelockt worden sein«, führte Irgon bereitwillig aus. »Es wäre nicht das erste Mal, wie Ihr wisst.«
    »Aber ganz sicher das letzte Mal, dass Ihr darüber das Kommando führt«, ätzte der Zauberer und wandte sich an Elidor. »Hoheit, was sagt Ihr dazu? Sollte die Königslegion tatsächlich vernichtet worden sein, ist dies in erster Linie ...«
    »... meinem Fehlurteil zuzuschreiben«, fiel Elidor ihm ins Wort. »Ich war es, der entschieden hat, die Erste Legion von Tirgas Lan abzuziehen und an die Küste zu entsenden. Wollt Ihr mich deshalb auch entlassen, Zaubermeister?«
    Cysgurans Mund klappte mehrmals auf und zu, ohne dass ihm ein Laut über die Lippen kam. Schließlich schwieg er und starrte auf die Tischplatte, wo das Modell der westlichen Grenzregion durch eine schematische Darstellung Tirgas Lans ersetzt worden war. Kleine, aus Holz geschnitzte Klötze standen für Häuser, Mauern und Türme, weiße und schwarze Kiesel repräsentierten die Kämpfer beider Seiten. Und die Tatsache, dass die weißen Steine einzeln verteilt waren, während man die schwarzen schaufelweise ausgeschüttet hatte, machte nur zu deutlich, wie es um das Kräfteverhältnis zwischen Angreifern und Verteidigern bestellt war.
    »Die feindlichen Attacken«, fuhr Irgon endlich fort, »haben sich bislang auf das Große Tor und die Westseite der Stadt konzentriert. Wir müssen aber davon ausgehen, dass Margoks Truppen Tirgas Lan mittlerweile umzingelt und einen geschlossenen Belagerungsgürtel errichtet haben. Das bedeutet, dass der nächste Angriff aus jeder Himmelsrichtung erfolgen kann. Und wir haben nicht Kämpfer genug, um alle Mauern in gleicher Stärke zu besetzen.«
    »Nun«, meinte Cysguran, »vielleicht wäre es unter diesen Voraussetzungen angezeigt, den äußeren Mauerring aufzugeben und sich in den Palast zurückzuziehen, der kleiner ist und sich leichter verteidigen lässt.«
    »Und den Unholden die Stadt unserer Ahnen überlassen? Die Geburtsstätte des Elfenreichs?« Elidor schüttelte kategorisch den Kopf. »Niemals, Zaubermeister. Das kommt nicht infrage.«
    »Seid Ihr sicher, Hoheit?«, fragte Farawyn. »Rat Cysgurans Vorschlag mag radikal erscheinen, aber in Anbetracht der Lage ...«
    »Ich habe Nein gesagt!«, wiederholte Elidor aufgebracht und sehr viel lauter, als es dem Ältesten von Shakara gegenüber angemessen gewesen wäre.
    Jener Farawyn, den Granock einst gekannt und bewundert hatte, hätte dies nicht unerwidert auf sich sitzen lassen. An diesem Tag, zu dieser für ihn so erschütternden Stunde, nahm es der Zauberer jedoch widerspruchslos hin. »Wie Ihr wünscht, Hoheit«, sagte er nur.
    »Ich möchte, dass Ihr die Pläne zur Verteidigung der Stadt erweitert«, wandte sich Elidor an die Generäle. »Tut dafür was nötig ist. Was auch geschieht, wir werden die Mauern Tirgas Lans nicht widerstandslos preisgeben.«
    »Verstanden, Hoheit.«
    »Seht zu, dass Stadtwache und Bürgerwehr sich je einen Mauerabschnitt teilen. Und Ihr, Meister Farawyn, verteilt Eure Zauberer über die ganze Stadt. Auf diese Weise sollten wir den Angriffen noch eine Zeit lang trotzen können.«
    »Und dann, Hoheit?«, fragte Alannah leise.
    »Wir werden sehen«, entgegnete Elidor, die Fäuste geballt und die Brauen zusammengezogen, trotzig wie ein Kind. Es war offensichtlich, dass der König nicht wirklich eine Strategie verfolgte. Sein einziges Ansinnen schien es zu sein, das festzuhalten, was ihm von seinem Vater Gawildor überlassen worden war, und es notfalls bis zum letzten Atemzug zu verteidigen. »Ihr habt Eure Befehle«, schnaubte er und wollte die Versammlung auflösen, als Granock noch einmal das Wort ergriff.
    »Und - wenn es eine Wahl gäbe?«
    »Wie?« Elidors halb tadelnder, halb hoffender Blick richtete sich auf ihn, und auch die übrigen Anwesenden schauten ihn fragend an. »Was meint Ihr damit, Meister Lhurian?«
    »Dies hier«, erklärte Granock und zog den Kristall aus Crysalion unter seiner Robe hervor, »könnte uns helfen, unsere Feinde zu besiegen!«
    »Was ist das?«, wollte Farawyn wissen. Die Augen hatte er kritisch verengt.
    »Es ist ein Splitter«, erläuterte Alannah. »Ein Splitter

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