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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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konnte sehen, wie Farawyn zusammenzuckte. »Ich schäme mich, es zu bekennen, aber es ist ein Angehöriger unseres Ordens gewesen, der dieses schändliche Unrecht begangen hat: Rothgan, einst Aldur genannt, der nach den Fernen Gestaden aufbrach unter dem Vorwand, sie vor dem Feind schützen zu wollen - und sie ihm dann kampflos preisgab.«
    Die Erwähnung des Namens sorgte für Unruhe. Jeder wusste, dass Rothgan der junge Zauberer gewesen war, der in der Schlacht am Siegstein die entscheidende Wende herbeigeführt und Margoks Angriff fast im Alleingang zurückgeschlagen hatte. Er war ein Held, ein lebendes Denkmal...
    »Unmöglich!«, rief Irgon deshalb, und seine Stellvertreter schüttelten entschieden die Köpfe.
    »Das kann nicht sein!«, widersprach auch Caia. »Aldur war der beste und edelste von uns allen! Er würde niemals etwas tun, was dem Reich oder dem Orden schaden könnte!«
    »Wenn du das glaubst«, sagte Alannah bitter, »dann kennst du ihn nicht gut genug. Es gab eine Zeit, da Aldur tatsächlich die Hoffnung des Ordens war, vielleicht sogar von ganz amber. Aber wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten, und unser Bruder hat sich für die Dunkelheit entschieden.«
    »Das will ich einfach nicht glauben«, wandte Elidor ein.
    »Eure Loyalität ehrt Euch, Majestät«, versicherte Granock. »Aber Rothgan verdient sie nicht. Er hat sich gegen uns alle gewandt, selbst dann noch, als wir ihm anboten, sich uns wieder anzuschließen und der Macht des Bösen zu entsagen.«
    »Was ... ist mit ihm?«, meldete Farawyn sich zum ersten Mal zu Wort. Granock konnte nicht annähernd ermessen, wie schrecklich es für seinen alten Meister wohl sein musste, all diese Dinge zu hören. Aber er empfand andererseits auch kein Mitleid ... »Ist er tot?«
    »Ja, nahad«, erwiderte Alannah traurig und verbeugte sich tief - nicht so sehr vor dem Ältesten ihres Ordens, sondern vor dem Vater des Mannes, den sie mit ihrem Eis durchbohrt hatte. Schon einmal hatte sie das Leben eines Sohnes ausgelöscht. Damals war es im Affekt geschehen, und sie war sich ihrer Fähigkeiten noch nicht bewusst gewesen; die Last, die auf ihrem Gewissen ruhte, war dennoch dieselbe.
    »Wir hatten keine Wahl«, fügte Granock erklärend und fast entschuldigend hinzu. »Es gab nur ihn oder uns.«
    Farawyn nickte und starrte einen Augenblick lang blicklos vor sich hin. Was hinter seiner von Falten zerfurchten Stirn vor sich ging, konnte Granock nur vermuten. Trauer, Enttäuschung, Selbstvorwürfe und ohnmächtige Wut, vermutlich war von allem etwas dabei.
    Schon im nächsten Moment jedoch straffte sich der Älteste und schaute den beiden fest entgegen. »Dann habt ihr richtig gehandelt«, sagte er nur. »Wir alle sind euch zu großem Dank verpflichtet.«
    »In der Tat«, stimmte Cysguran zu, der ebenfalls an der Beratung teilnahm, sich bislang aber auffällig zurückgehalten hatte - und das, obwohl es ein Leichtes gewesen wäre, nun über Farawyn herzufallen und ihm seine falsche Beurteilung der Lage vorzuhalten. Nie zuvor hatte sich eine solche Gelegenheit geboten, Farawyn zu schaden und seinen Einfluss nachhaltig zu schwächen. Doch Cysguran ergriff sie nicht, sodass sich Granock unwillkürlich fragte, weshalb dies so war.
    »Die Meister haben recht«, pflichtete nun auch Elidor bei. »Für das, was Ihr getan habt, können wir Euch beiden nicht genug danken. Wenn Ihr den Verräter nicht besiegt und rechtzeitig von den Fernen Gestaden zurückgekehrt wärt, würde nun schon Margoks dunkles Banner über dieser Kuppel wehen.«
    »Dankt uns nicht zu früh, Majestät«, wehrte Granock ab. »Rothgan mag bezwungen sein, aber die Fernen Gestade werden nach wie vor von den Schergen des Dunkelelfen besetzt gehalten.«
    »Dann werden wir eine Flotte ausrüsten und sie zurückerobern«, kündigte der Elfenkönig entschlossen an. »Zuerst jedoch müssen wir jene Feinde abwehren, die diese Stadt zu erobern trachten - und es sind Tausende von ihnen.«
    Er erteilte Irgon das Wort, der daraufhin in knappen Sätzen die Lage schilderte. Von den an den Reichsgrenzen stationierten Legionen bekam man nur noch sporadisch Nachricht, weil kaum noch Boten die Wälder passieren konnten, ohne vom Feind abgefangen zu werden. Aus dem wenigen, das man erfahren hatte, schloss man, dass die Angriffe am Grenzfluss sowie in den Ostlanden mit unverminderter Härte weitergingen, sodass die Armeen von dort nicht abgezogen werden konnten. Und was die Erste Legion betraf, so gab es noch immer

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