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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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der in seinem Schmerz allein gelassen werden wollte.
    »Ihr seid Lhurian, nicht wahr?«, erkundigte sich der Kaufmann. »Ihr kommt spät, wisst Ihr das?«
    Granock, der noch immer zu dem Kaufmann hinaufschaute, sah diesen plötzlich mit anderen Augen. »Ihr ... seid ... der Mittelsmann, den wir treffen sollten«, stammelte er.
    »Ganz recht.« Der Feiste deutete eine Verbeugung an. »Nirdanos von Taik, zu Euren Diensten.«
    »Wieso habt Ihr Euch im Wirtshaus nicht zu erkennen gegeben?«, fragte Granock verwundert.
    »Und dabei meine Haut riskieren?«, fragte der andere grinsend dagegen. »Nein danke - in diesem Teil der Welt tut man gut daran, sich nicht in Dinge einzumischen, die einen nichts angehen. Mein Auftrag lautet, Euch zu Fürstin Yrena zu bringen, nicht mehr und nicht weniger. Dafür werde ich bezahlt.«
    »Ich verstehe«, sagte Granock nur.
    Die ohnmächtige Wut, die aus seinem Inneren emporkroch, hätte mühelos ausgereicht, um einen weiteren tarthan zu wirken und den selbstsüchtigen Kaufmann kurzerhand zu erschlagen.
    Aber er tat es nicht.
    Hatte er selbst nicht ebenfalls Schuld daran, dass Nimon nicht mehr am Leben war? Und hatte nicht Farawyn darauf bestanden, dass der Junge ihn begleitete? Trug er nicht ebenfalls einen Teil der Verantwortung? Wo begann Schuld, und wo hörte sie auf? Sie alle waren schuldig, mehr oder weniger.
    Und vielleicht war dies ja ihre Strafe ...
    »Wenn es Euch ernst ist mit Eurem Auftrag, so solltet Ihr mir folgen«, riet Nirdanos. »Der Wachmann, der mir noch einen Gefallen schuldet, wird in Kürze abgelöst.«
    »Ich komme«, versicherte Granock grimmig. Ihm war klar, dass er Nimon würde zurücklassen müssen. Nicht nur, dass der Junge einen sinnlosen Tod gestorben war, weit weg von seiner Familie und allem was er kannte - nun würde seine sterbliche Hülle auch noch in fremdem Boden verscharrt werden.
    Und während sich Granock die Tränen aus den Augen wischte und sich erhob, wurde ihm klar, dass auch er auf diesem Flecken Erde nicht mehr zu Hause war.
    Er war kein Elf, natürlich nicht, und würde es auch niemals werden. Aber eines war sicher - er gehörte auch nicht mehr zu den Menschen.
      
      
     
11. BAIGWITHAN HENA
     
    Parnas hatte es satt.
    Der Statthalter von Tirgas Dun war es leid, sich fortwährend Meldungen über Dinge anhören zu müssen, die ihn nicht im Geringsten interessierten und die im Grunde nur einen weiteren Beweis dafür lieferten, dass das Elfenreich im Niedergang begriffen war. Er wollte sich endlich wieder den schönen Dingen des Lebens zuwenden, statt sich ständig die Prahlereien von Elidors Generälen anhören zu müssen. Und er hatte endgültig genug davon, ein um das andere Mal die Stadtkasse öffnen zu müssen, um den Krieg zu finanzieren, der weit weg im Norden geführt wurde, fernab von jeglichen Interessen Tirgas Duns.
    »Wohlan also«, meinte er gelangweilt und wedelte auffordernd mit der Rechten, »tragt mir die Nachricht vor. Was begehrt unser guter König Elidor diesmal von uns?«
    Sein Minister Yaloron, der stets die undankbare Aufgabe hatte, die Rapporte vorzulesen, die im Abstand weniger Tage aus Tirgas Lan eintrafen, räusperte sich. Dann entrollte er das Pergament, auf das er die Nachricht transkribiert hatte - die originale Mitteilung war in geheimen Zeichen verschlüsselt gewesen und hatte sich an der Kralle einer Brieftaube befunden.
    »Elidor, König des Elfenreichs, entbietet Euch seine Grüße, Sire. Er beschwört die Gemeinschaft der Erben Glyndyrs und ...«
    »Erspart mir die Floskeln, Yaloron«, fiel Párnas ihm ins Wort, »und kommt gleich zur Sache. Wie viel will Elidor diesmal?«
    Schamvolle Röte trat dem Minister ins runde Gesicht, die sich bis zu seinem haarlosen Scheitel hinauf fortsetzte. »Die Botschaft berichtet von Erfolgen unserer Legionen an der Ostgrenze«, fasste er den Inhalt knapp zusammen. »Wieder haben die Truppen des Feindes versucht, den Fluss zu überqueren, aber ihre Angriffe wurden beherzt zurückgeschlagen. Im Norden haben die königlichen Legionen außerdem Verstärkung durch Krieger aus dem Zwergenreich erhalten.«
    »Recht so«, knurrte Párnas. »Diese schmutzigen kleinen Kerle sitzen förmlich auf dem Gold, das sie aus dem Berg gegraben haben. Es ist nur recht und billig, wenn sie auch ein wenig Einsatz zeigen.«
    »Das tun sie, Sire«, versicherte Yaloron beflissen. »Die Zwerge haben im Zuge ihrer Kämpfe gegen die Menschen hohe Verluste hinnehmen müssen. Dennoch halten sie weiter

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