Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
aufflog, und nach draußen. In ein paar Minuten würde der Kerl mit einem gehörigen Schädelbrummen erwachen und sich vermutlich fragen, wie er dorthin gekommen war.
    Die übrigen Gäste starrten Granock an, nun nicht mehr mit Neugier, sondern mit unverhohlener Furcht.
    »Ist hier noch jemand der Ansicht, dass wir gehen sollten?«, fragte der Zauberer in die Runde.
    Niemand antwortete.
    Ein kleinwüchsiger Mann, der die Kleidung eines Bauern trug, schlich vorsichtig zur Tür, um sie wieder zu schließen. Granock nickte ihm dankbar zu, dann setzte er sich wieder, und allmählich wandten sich auch die übrigen Gäste wieder ihren eigenen Belangen zu.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Granock bei Nimon.
    »J-ja, Meister.« Der Elf, der noch unter dem Schock der Ereignisse stand, nickte eingeschüchtert. »Ihr habt Euch für mich eingesetzt ...«
    »Natürlich.«
    »Das habe ich nicht erwartet.«
    »Nein? Du dachtest nicht, dass ich dir helfen würde?«
    »Nun, ja ... aber ... gegen einen Menschen?«
    »Der Kerl ist ein Einfaltspinsel«, erklärte Granock, »und ein Schläger obendrein. Er hat es nicht anders verdient.«
    Nimon nickte und schien einen Augenblick nachzudenken. Dann griff er, zu Granocks größter Verblüffung, nach dem Löffel und begann zu essen.
    Granock unterdessen schaute sich im Schenkraum um. Abgesehen davon, dass sie eine eindrucksvolle Demonstration menschlicher Feindseligkeit erhalten hatten, hatte er noch eine weitere Erkenntnis gewonnen: dass der Gewährsmann, den sie laut Farawyns Angaben im Wilden Keiler hatten treffen sollen, nicht hier war. Andernfalls hätte er sich wohl zu erkennen gegeben und wäre ihnen zu Hilfe gekommen.
    Auch Granock löffelte seinen Eintopf aus, dann bezahlte er den sichtlich nervös gewordenen Wirt, und sie verließen die Spelunke wieder. Die kühle, nach Herbst riechende Nachtluft, die ihnen von draußen entgegendrang, kam ihnen wie eine Erlösung vor nach all dem Gestank.
    »Meister Lhurian?«, fragte Nimon, nachdem sie ein Stück die von spärlichem Fackelschein beleuchtete Gasse hinabgegangen waren, die sich zwischen windschiefen Fachwerkhäusern erstreckte. Granock war erstaunt - bei seinem Zaubernamen hatte der junge Elf ihn bislang nur selten angesprochen.
    »Ja?«
    »Ich möchte Euch danken.«
    »Wofür?«
    »Für Eure Hilfe«, erwiderte Nimon leise und, wie es schien, in einem seltenen Anfall von Demut. »Ich hätte niemals geglaubt, dass ...« Weiter kam er nicht.
    So unvermittelt, dass niemand damit rechnen konnte, setzte ein ebenso dunkler wie hünenhafter Schatten aus einer Mauernische. Eine blanke Klinge blitzte im Mondlicht auf, die blitzschnell zustach, und ein gellender Schrei erfüllte die Nacht, der aus Nimons Kehle kam.
    Granock fuhr herum. Der dunkle Schatten ließ von seinem Begleiter ab und kam auf ihn zu, die blutige Klinge hoch erhoben. »Stirb, Elfenfreund!«
    In einem Reflex riss Granock den Zauberstab beidhändig empor und blockte auf diese Weise den Hieb, der seiner Kehle gegolten hatte. Nur wenige Fingerbreit vor seinem Hals stoppte die mörderische Klinge. Granock stieß den Angreifer von sich, wobei er sich auch mentaler Kraft bediente. Der Mann taumelte zurück und stieß gegen eine Hauswand. Dabei fiel das Licht einer Straßenfackel auf sein Gesicht - und Granock erkannte den streitsüchtigen Hünen aus dem Wirtshaus.
    »Du?«, fragte er.
    »Stirb, du elender Bastard!«, knurrte der Waldläufer und wollte abermals auf ihn zustürzen, das blutige Jagdmesser erhoben. Granock parierte seinem Angriff, noch ehe der Kerl ihn erreichte. Fast hatte es den Anschein, als renne der Hüne gegen eine unsichtbare Mauer, so groß war die Wucht des tarthan, in den er geradewegs hineinlief.
    Es knirschte, als die Nase des Mannes brach und sich in einen fleischigen Klumpen verwandelte, aus dem grellrotes Blut hervorschoss. Der Kerl taumelte zurück und brach winselnd in die Knie. Das Messer ließ er fallen.
    Granock kümmerte sich nicht mehr um ihn. Rasch eilte er zu Nimon, der niedergesunken war und reglos auf dem Boden lag. Granocks Herzschlag wollte aussetzen, als er die dunklen Rinnsale erkannte, die sich in den Fugen des schmutzigen Pflasters ausbreiteten.
    »Nimon!«
    Er fiel neben seinem Schützling nieder, dessen blasse, sonst so unnahbar wirkenden Züge plötzlich grau und eingefallen wirkten. Der Messerstich des Hünen war in seinen Rücken gedrungen und hatte vermutlich innere Organe verletzt...
    »Meister...« Der Elf schaute zu

Weitere Kostenlose Bücher