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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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spiralförmig emporschraubte. Unterhalb davon fiel das Gestein in dunkle, ungeahnte Tiefen ab, nach oben hin war der Kessel offen, sodass der weißgraue Himmel darüber zu sehen war. Rings um den Krater jedoch erhoben sich unzählige Türme und atemberaubende Kuppeln, die allesamt aus rußgeschwärztem Glas zu beste hen schienen - und Granock begriff, dass sie im Inneren der Kristallfestung angelangt waren.
    Der Berg, auf dem sich der Palast erhob, war in Wahrheit ein Vulkan, dessen Glut freilich längst erloschen war. Granock vermutete, dass die Wärme aus dem Inneren der Erde das Wachstum der Kristalle begünstigt hatte, und so war durch magischen Einfluss Crysalion entstanden. Kühne Brückenkonstruktionen spannten sich über dem abgrundtiefen Kessel und verbanden eine Seite der Galerie mit der anderen; entlang der Kraterwände erhoben sich kristallene Bauten mit filigranen Türmen und Erkern. Der Anblick war dazu angetan, Granock mit höchstem Staunen zu erfüllen, doch plötzlich erblickte er etwas, das ihn alle Ergriffenheit vergessen ließ, denn es passte zu diesem Ort wie ein Haufen Dung auf ein Tablett aus Elfensilber.
    Orks!
    Granock traute seinen Augen nicht, als er die Unholde auf der gegenüberliegenden Seite des Kessels entdeckte, nicht nur ein paar wenige, sondern eine ganze Abteilung, die mit Äxten und Speeren bewaffnet war und in tumbem Gleichschritt marschierte. Ihnen voran schritt ein Elfenkrieger, der einen geschlossenen Helm und eine schwarze Lederrüstung trug - zweifellos ein dun'ras, wie die Unterführer in Margoks Heer genannt wurden.
    Damit war bewiesen, was Granock bislang nur befürchtet hatte - das Böse weilte in Crysalion!
    Das erklärte die verlassene Küste und die aufgegebenen Haine, und es lieferte einen Grund dafür, dass der Glanz des Annun verblasst war; außerdem machte es klar, woher der beißende Gestank rührte, der Granock sofort aufgefallen war, denn der Geruch von Moder und Verwesung pflegte den Unholden anzuhaften wie eine schlechte Gewohnheit. Zwei Dinge allerdings erklärte das Auftauchen der Orks nicht - nämlich woher sie kamen und was aus Alannah und Aldur geworden war ...
    Granock fühlte Panik in sich aufsteigen. Instinktiv zuckte er in den Stollenausgang zurück. Ardghal zog er kurzerhand mit. »Ein Laut«, schärfte er ihm ein, während er ihn gegen die Felswand drückte, »und Ihr seid des Todes!«
    Der Verräter nickte krampfhaft, und sie warteten im Halbdunkel des Stollens ab. Den Kristall an seinem flasfyn hatte Granock längst verblassen lassen und stattdessen einen Verdunkelungszauber gewirkt, der sie fremden Blicken nicht ganz entziehen konnte, aber zusätzlich tarnte.
    So warteten sie ab, während sie hören konnten, wie sich das Getrampel der Unholde näherte.
    Granocks Gedanken jagten einander.
    Ganz offenbar hatten Farawyns Befürchtungen sich bewahrheitet: Margoks Horden waren an den Fernen Gestaden gelandet und hatten sich ihrer bemächtigt. Aber wieso wusste man in Shakara nichts davon? Weshalb hatte Erdwelt nie etwas von dieser Katastrophe erfahren?
    Die Orks und ihr Anführer waren fast heran. Granock konnte ihre Schatten sehen, die den Boden der Galerie heraufkrochen - und im nächsten Moment waren auch ihre unheimlichen Besitzer zur Stelle. Mit der Linken presste Granock Ardghal an die Wand, mit der Rechten hielt er den Zauberstab, um sich nötigenfalls verteidigen zu können.
    Dann überstürzten sich die Ereignisse.
    Als Granock den Anführer des Trupps erblickte, fiel ihm sofort die Waffe auf, die er in seinen Händen hielt - kein Speer, sondern ein weißlich schimmernder Stab, der gewunden und an der Spitze mit einem schimmernden Kristall versehen war. Es war ein Zauberstab, noch dazu einer, den Granock aus Tausenden herausgekannt hätte, denn er war aus ilflildur gefertigt wie sein eigener - und er gehörte Alannah!
    Granock sog scharf nach Luft.
    Einen Augenblick lang war er zu entsetzt, um auf Ardghal zu achten, der die Unachtsamkeit nutzte und sich seinem Griff entwand. »Hilfe!«, schrie der Elf laut, ehe Granocks Bann ihn erstarren ließ - aber es war bereits zu spät.
    Die Orks drehten die klobigen Schädel, und die an spärliches Licht gewohnten Augen der Unholde entdeckten ihn ohne Mühe. Granock sprang vor, den Zauberstab beidhändig erhoben, und brachte einen Gedankenstoß an, der die vordersten beiden Krieger erfasste und zurücktaumeln ließ. Sie stießen mit ihren nachdrängenden Artgenossen zusammen, worauf eine wilde

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