Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
Vom Netzwerk:
ihrem Blut rumorte. Mit Sofie als Vertrauter konnte Lotte unglaubliche Dinge tun – manchmal waren es sogar gefährliche Dinge. Aber noch nie zuvor hatte sie etwas so Furchteinflößendes wie das hier tun müssen. Wie sollte sie sich ihrem eigenen Vater vorstellen?
    Lotte ging langsam zurück in die Küche. Ihre Finger spielten mit Sofies Ohren, ohne dass es ihr bewusst war.
    Ich liebe dich. Er wird dich wieder lieben. Sei nicht traurig … , sagte Sofie in Gedanken zu ihr, und Lotte nutzte die Kraft, die Sofie ihr schenkte, um ihren Vater anzulächeln.
    »Es tut mir leid. Es war nur … so eine Überraschung, dich zu sehen. Ich hätte nicht einfach wegrennen dürfen.«
    Er saß immer noch am Tisch, wo sie ihn zurückgelassen hatte, die Hände um den Becher dampfenden Kaffee gelegt, den Lotte ihm vorhin gemacht hatte. Bislang hatte er nichts davon getrunken. Er starrte Fred an, den schlausten, verrücktesten und abenteuerlustigsten der pinkfarbenen Mäuse, der im Begriff war zu demonstrieren, dass er über einen Kaffeebecher springen konnte. Wirklich, kein Problem.
    Ihren Vater schien es nicht zu wundern, eine Unterhaltung mit einem Mäuserich zu führen, bemerkte Lotte. Er erinnerte sich vielleicht nicht mehr daran, wer er war, trotzdem schien er Tiere und ihre Magie zu verstehen.
    »Fred, nein!«, kreischte Lotte, als der kleine pinkfarbene Mäuserich lossprintete.
    So verwirrt und mitgenommen ihr Vater auch wirken mochte, er verfügte über wunderbare Reflexe. Es schien nur einen Wimpernschlag zu dauern, bis Fred in seinem Griff am Schwanz über dem Kaffeebecher baumelte. Von den Schnurrhaaren des Mäuserichs tropfte der Kaffee.
    »Lotte! Das war ganz allein deine Schuld! Du hast mich abgelenkt!«, fauchte Fred und schüttelte aufgebracht seine Schnurrhaare aus.
    »Entschuldige. Ich bin überzeugt, du hättest es locker geschafft. Ich habe mir nur Sorgen gemacht, der Kaffee könnte noch zu heiß sein.« Lottes Vater bot Fred mit ernster Miene ein sauberes Taschentuch an, und dieser vergrub seine Schnurrhaare darin, bis er sich wieder besser fühlte.
    »Ich mache mal neuen …«, murmelte Lotte und nahm den Becher.
    »Meine Schnurrhaare sind absolut sauber, er kann ihn noch trinken!«, fuhr Fred sie, wenn auch gedämpft, durch das Taschentuch an, in das er sich gehüllt hatte wie in ein Badetuch.
    Er stolzierte – so weit das einer Maus möglich ist – über den Tisch zu Lottes Vater, das Taschentuch wie eine Schleppe hinter sich her schleifend. In betont würdevoller Weise kletterte er in die Tasche der gelben Öljacke von Lottes Dad und zog das Taschentuch hinter sich hinein, bis nichts mehr von ihm zu sehen war.
    Lotte hob die Augenbrauen. Fred war aufgeschlossen für eine Maus – Mäuse waren üblicherweise eher ängstliche, schreckhafte Tiere –, aber selbst er brauchte gewöhnlich etwas länger, um so vertraut mit jemandem umzugehen.
    »Tiere scheinen mich zu mögen«, erläuterte ihr Vater und blickte etwas verwirrt auf seine lebendig zuckende Jackentasche.
    »Natürlich tun sie das!«, eröffnete Sofie ihm gereizt. »Das hier war schließlich mal dein Laden! Du hast eine magische Verbindung zu Tieren, das ist bei allen in der Familie so.«
    Lottes Vater starrte Sofie an, dann sah er sich so staunend in der Küche um, dass es Lotte das Herz zu brechen drohte. Er hatte offenbar keine Ahnung gehabt. Lotte wäre beinah wieder in den Hof hinausgestürmt. Wie sollte sie ihm bloß alles erklären? Sie war vorhin so weit gekommen, ihm ihren Namen zu verraten, aber sie hatte ihm nicht eröffnet, dass sie seine Tochter war. Ihr war bisher noch keine gute Idee gekommen, wie sie das anstellen sollte.
    »Ich habe hier gelebt?«, fragte er langsam, während seine Fingerspitzen über die Maserung des Tisches glitten, als wolle er ihr Wesen über die Haut in sich aufnehmen.
    Das war der Moment, in dem Danny und Onkel Jack die Küche betraten. Danny guckte nur, seine dunklen Augen wurden vor Verblüffung groß und rund. Onkel Jack jedoch stolperte gegen den Türrahmen, als er seinen Bruder sah, und keuchte auf, dann stürzte er quer durch den Raum, um Tom Grace die Arme um den Hals zu werfen.
    Lottes Vater saß stocksteif da, wirkte eingeschüchtert und sah Danny stirnrunzelnd an, dessen Anblick ihn in große Verwirrung zu stürzen schien.
    »Ist das …«, murmelte Danny Lotte zu.
    Sie nickte. »Aber er weiß es nicht. Er erinnert sich an nichts!«
    Danny schluckte und musterte seinen wiedergefundenen Onkel. »Er

Weitere Kostenlose Bücher