Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung (05) - Lotte und der Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
Vom Netzwerk:
Stimme klang heiser und erschüttert. »Sie sind Lotte treu ergeben. Gibt es jemanden, der dir eine solche Treue erweisen würde, Pandora?« Dann erstarrte er, als sie außer sich vor Wut auf ihn zustürzte.
    »Dad!«, brüllte Lotte und versuchte, auf die Füße zu kommen, aber Horaz war sofort zur Stelle. Er segelte im Sturzflug von seiner Stange, kreischte einen Schlachtruf und fuhr mit ausgefahrenen Krallen in das schimmernde magische Haar. Dabei hackte er wild mit seinem gebogenen, dolchähnlichen Schnabel auf Pandora ein. Pandora fiel aufheulend auf den Rücken und schnappte sich Horaz. Ihre Finger versprühten silberne Magie.
    Horaz explodierte. Anders ließ es sich nicht beschreiben. Es war wie das Feuer bei seiner Verwandlung, dauerte jedoch nur eine Sekunde – und dann war da nichts als schwebende graue Aschepartikel, die wie Schneeflocken auf Pandora hinabrieselten und ihr Gesicht mit einer widerlichen grauen Masse überzogen.
    »Oh Horaz, nein!«, flüsterte Lotte. Sie konnte nicht glauben, dass er tot sein sollte.
    »Lotte!«, bellte Sofie. »Guck!«
    Lotte hatte Pandora dabei beobachtet, wie sie sich den Aschestaub aus dem Gesicht wischte, sie hatte nicht mitbekommen, dass ihr Vater neben Horaz’ Stange stand, eine Handvoll grauer Asche durch seine Finger rinnen ließ und Pandora mit einer Miene betrachtete, die zu Stein erstarrt schien.
    »Der Schatten«, flüsterte Lotte. Er umgab ihn nun vollständig, ein silberner Umriss, und als er auf Pandora zuging, schienen seine Schritte ein Echo zu erzeugen.
    »Er hat seine ganze Magie wiedergefunden«, murmelte Sofie. »Vielleicht hat die Wut sie zurückgebracht? Ich weiß es nicht. Aber Pandora sollte sich lieber in Acht nehmen.«
    Es war jetzt ein vollkommen anderer Kampf. Dieser neue wütende Tom schleuderte Pandora einfach gegen den Tresen, brauchte sie dazu nicht einmal richtig zu berühren und hielt sie dort gefangen.
    »Weil meine Tochter zusieht, werde ich dir nichts tun. Aber ich würde es nur zu gern. Und falls du je hierher zurückkommst, werde ich es tun, glaube mir.«
    Pandora gelang ein fieses Lächeln. »Ich muss nicht hier sein«, zischte sie, und ihre Zähne schimmerten weiß gegen ihre aschfahle Haut. »Ich kann dich bekämpfen, von wo aus auch immer ich bin. Das wirst du schon noch sehen.«
    Dann war sie fort. Alles, was von ihr blieb, war eine Aschewolke.
    Lotte stand mit wackeligen Beinen auf. »Es tut mir leid«, sagte sie zu ihrem Vater.
    Er lächelte und strich sanft mit einer Hand über Sofies Rücken. »Es gibt nichts, was dir leidtun müsste.« Dann sah er Lotte an, als sähe er sie zum ersten Mal. »Du bist groß geworden.«
    Lotte blinzelte, und Sofie drehte sich zappelnd auf ihrem Arm herum und sah ihn mit großen Augen an.
    »Aber ich schätze, damit hätte ich rechnen müssen, nachdem ich acht Jahre lang fort war.«
    »Du erinnerst dich!« Lotte fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Oh, Horaz. Er hat es geschafft.«
    »War das dein Wunsch?«, fragte Tom, den Blick auf seine staubigen Hände gerichtet, und Lotte nickte, während sie mit einem tränennassen Finger durch den körnigen Staub fuhr.
    »Er ist heiß«, murmelte sie traurig. Dann hob sie abrupt den Kopf, um ihren Vater anzusehen. Beide blickten sich verwundert im Laden um, als die Aschepartikel in die Luft stiegen und zu glitzern begannen. Sie hingen in der Luft wie ein silbriger Nebel. Ein Nebel dessen Schwaden und Strudel lange, federgleiche Formen annahmen, sich wanden und wirbelten, bis über ihren Köpfen ein Vogel aus Rauch seine Kreise zog.
    »Warum um Himmels willen weinst du?« Horaz sah aus wie ein silbernes Traumwesen, aber seine Stimme war ganz die alte. »Phönixe sind unsterblich. Guter Gott, Mädchen, weißt du denn gar nichts?« Er schimmerte und zuckte, und dann war er wieder eine Eule, die auf der Schulter von Lottes Vater saß und beinah bis zu seinem Ohr reichte.
    Lotte kicherte, und Horaz zog seine buschigen Augenbrauen zusammen. »Ich musste ein gewisses Maß an magischer Energie aufwenden«, eröffnete er ihr frostig, wobei er von einer winzigen Kralle auf die andere wechselte. »Ich werde eine Weile ein Sperlingskauz sein.«
    Sofie prustete. »Er ist sehr süß, Lotte, findest du nicht auch?«
    »Meine magischen Kräfte werden zurückkommen, und ich werde wieder groß sein, und dann nimm dich bloß in Acht, du vorlautes, freches kleines Biest.« Horaz klapperte mit dem Schnabel in Sofies Richtung, aber sie konnte einfach nicht aufhören

Weitere Kostenlose Bücher