Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition)
hat.«
Lotte nickte. Es klang schrecklich: ihre Magie umgeben und erstickt von Traurigkeit. Sie war mit jedem Tag glücklicher, dass sie nach Netherbridge zurückgekehrt war. Und mit jedem Tag wurde die Gewissheit stärker, dass sie bleiben musste. Sie konnte diese Welt voller Magie kein zweites Mal verlassen.
»Deine Mutter beschäftigt dich immer noch sehr, Lotte«, sagte Ariadne. »Alles scheint zu ihr zurückzuführen. Ihr Besuch hat daran nichts geändert, oder?«
Lotte runzelte grübelnd die Stirn. »Ja und nein«, räumte sie schließlich ein. »Es war himmlisch, sie wiederzusehen, und ich bin nicht mehr sauer auf sie. Ich habe viel begriffen, als ich sie in Paris gesehen habe, und wir haben geredet, als sie hier war. Ich habe jetzt das Gefühl, sie viel besser zu kennen, und ich verstehe, warum sie manche Dinge tut. Warum sie so ist, wie sie ist, schätze ich. Aber … na ja, das heißt nicht, dass es keine Probleme mehr gäbe.« Lotte holte tief Luft. Es tat gut, über alles zu reden, auch wenn es ihr nicht leichtfiel. »Es ist schwer für mich zu wissen, dass ich ihr nie von all dem hier werde erzählen können. Es ist etwas so ungeheuer Wichtiges und Besonderes, und ich werde es nie mit ihr teilen können.« Sie sah Sofie an, deren dunkelbraune Augen besorgt auf sie gerichtet waren. »Und ich habe Angst, was mit mir passieren wird. Mit uns, meine ich. Das hier kann nicht ewig dauern, stimmt’s? Die Versetzung nach Paris sollte nur vorübergehend sein, auch wenn sie jetzt verlängert wurde. Früher oder später wird sie zurückkommen, und sie wird mich zurückwollen.« Lotte kämpfte mit den Tränen, und Sofie presste ihren Kopf fest gegen ihren Bauch. Lotte konnte hören, wie sie kämpferisch dachte: Ich werde dich nie gehen lassen, niemals! Es sah ihrer stolzen, weltgewandten, unabhängigen Sofie so wenig ähnlich, dass Lotte trotz allem ein Kichern unterdrücken musste.
Sie drückte Sofie an sich, damit sie sich beide wieder beruhigten. »Ich hatte geglaubt, es sei das, was ich wollte, besonders, als der erste Schultag so katastrophal lief, aber ich hatte nicht wirklich darüber nachgedacht. Es war eher so, als hätte ich es in meinem Hinterkopf notiert, und dann war es eben etwas, das ich für selbstverständlich hielt. Aber jetzt weiß ich, dass ich falsch lag. Ich kann nicht zurück. Und ich werde es ihr sagen müssen, und ich weiß nicht, wie. Sie hat schon meinen Dad verloren, und jetzt soll sie auch noch auf mich verzichten?«
Niemand sagte etwas. Es gab nichts zu sagen – eine einfache Antwort existierte nicht. Ariadne sah sie nur traurig an, und Tabitha kletterte auf Lottes Schoß und legte ihr Gesicht an Sofies. Sofie beschwerte sich ausnahmsweise einmal nicht, sogar als Tabitha ihr voller Zuneigung die Nase abschleckte.
»Wir werden dir helfen«, sagte Shadow schließlich. »Wir können dir noch nicht sagen, wie, aber wenn es so weit ist, werden wir dir helfen. Du musst das nicht allein durchstehen. Denk immer daran.« Er nickte fest. »Und dasselbe gilt auch für diese Zara-Kreatur. Lass nicht zu, dass sie es schafft, dir einzureden, du hättest keine Freunde. Denn das ist, was sie macht. Sie sorgt dafür, dass du dich allein fühlst und denkst, du hättest keine Freunde, aber die hast du.«
Ariadne lächelte. »Genau. Ich habe in deinem Kopf einen Blick auf Ruby erhascht, Lotte. Sie könnte eine weitere gute Freundin werden.«
Lotte lächelte. Das glaubte sie auch. »Aber dann habe ich ein neues Problem, oder?«, sagte sie plötzlich. »Was erzähle ich ihr über den Laden? Danny lädt seine Freunde nie nach Hause ein, weil es ihm peinlich ist und weil er vielleicht Angst hat, sie könnten sein Geheimnis herausfinden. Ich fände es schön, wenn Ruby mich besuchen käme, aber vielleicht ist es ja zu gefährlich.«
Ariadne schüttelte bestimmt den Kopf. »Nein. Danny hat unrecht, Lotte. Er macht sich viel zu viele Gedanken über das, was andere von ihm denken, und er möchte hauptsächlich verbergen, dass er über einem chaotischen, komischen alten Laden wohnt, und nicht sosehr die Magie. Ich habe versucht, mit ihm über die Schule zu reden, als ich gestern kurz reingeschaut habe und du mit Sofie spazieren warst. Er wirkte unglücklich. Ich hatte gehofft, die neue Schule wäre eine Chance für ihn, mehr von sich zu zeigen, aber er war verschlossener als je zuvor. Man kann nicht verstecken, wer man ist, Lotte. Wenn Ruby die Sorte Mensch ist, die sie zu sein scheint, dann wird es ihr
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