Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
Vom Netzwerk:
hat das gelesen?«
    »Ja. Es war einer der Auslöser für sein Interesse an höheren Dimensionen.«
    »Dann möchte ich wirklich gern einen Blick hineinwerfen. Haben Sie vielen Dank.«
    »Lassen Sie es mich für Sie signieren.«
    Harry brachte es zum Schreibtisch und sah zu, wie Dr. Tilson das Deckblatt aufschlug und mit einem alten Füllfederhalter und brauner Tinte ihren Namen hineinschrieb. Sie fügte eine Widmung hinzu, die Harry nicht entziffern konnte, ehe sie das Buch zuklappte und ihm reichte.
    »Werden Sie nach Kopenhagen reisen?«
    »Wahrscheinlich. Anscheinend bin ich schon zu weit gekommen, um noch umzukehren. Vielleicht erreiche ich nichts, aber das ist immer noch besser, als wenn ich mich fragen müsste, was ich womöglich hätte erreichen können.«
    »Viel Glück.«
    »Danke. Und auch für das Buch. Sehr großzügig von Ihnen.«
    »Nicht wirklich.« Sie lächelte. »Aber wenn Sie den Gefallen erwidern möchten, kommen Sie zurück, und erzählen Sie mir, was Sie herausgefunden haben. Mehr verlange ich nicht.«
    »Das werde ich tun. Ich verspreche es.«
    »Und ein Rat noch...»
    »Ja?«
    »Gehen Sie ins Lord Nelson, bevor Sie die Stadt verlassen. Ich glaube, sie haben da ein ausgezeichnetes Bier.«
    Eine halbe Stunde später, nachdem sich Athene Tilsons Empfehlung als sehr berechtigt erwiesen hatte und Harry sich gerade überlegte, ob er noch Zeit für ein drittes Glas Adnam's Broadside hatte, ehe der Bus nach Ipswich abfuhr, erinnerte er sich an die Widmung in seinem Exemplar von Die implizite Topologie komplexer Zahlen. Er zog das Buch aus der Tasche und schlug das Deckblatt auf. Für Harry, hatte Dr. Tilson geschrieben. Mögen Sie ebenso viel finden wie suchen.

14. Kapitel
    »Warum konnten wir uns nicht im Krankenhaus treffen?« beschwerte sich Harry, als er von der Schlange am Büffet zu dem Ecktisch zurückkehrte, an dem Iris saß. Tee und Kekse in der Nichtraucherzone der Cafeteria im British Museum waren nicht gerade das, was er sich unter einem Vergnügen vorstellte, wenngleich die Vertraulichkeit wohl kaum zu übertreffen war. Ein paar gleich gekleideter französischer Teenager am nächsten Tisch plapperten alle durcheinander und sehr laut.
    »Tut mir leid«, sagte Iris. »Es ist bloß... na ja, du findest das vielleicht dumm, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ich vor David nicht frei sprechen kann.«
    Harry lächelte verständnisvoll. »Nein, das finde ich nicht dumm. Ich rede mit ihm, als könnte er mich hören und verstehen, und ich weiß, dass du das auch tust. Das ist nur natürlich. Aber was kannst du denn in seiner Anwesenheit nicht sagen?«
    »Das spielt im Moment keine Rolle«, sagte sie rasch und nippte an ihrem Tee. »Erzähl mir von Dr. Tilson.«
    »Da gibt es nicht viel mehr zu erzählen als das, was ich schon am Telefon gesagt habe. Sie hat Davids Notizbücher nicht, meint aber auch, dass ihr Verschwinden verdächtig ist, und hat bestätigt, dass Hammelgaard das ebenfalls fand. Und sie glaubt, er würde sich vielleicht in Kopenhagen verstecken.«
    »Mit Miss Trangam?«
    »Vielleicht. Er könnte jedenfalls wissen, wo sie ist.«
    »Ich kann noch immer nicht glauben, dass sie David irgendwie helfen kann, Harry. Wenn sie es könnte, hätte sie es mir gesagt, als wir uns trafen.«
    »Sie hat Baxendale einige Ratschläge gegeben, nicht?«
    »Ja, aber höchst theoretische. Es waren die Ergebnisse ihrer Forschungen über die Bedeutung des Bewusstseins. Mr. Baxendale zufolge drehte sich alles darum, wo und wie im Gehirn das Bewusstsein genau funktioniert. Bei genügend großer Präzision sei es vielleicht möglich, diese Bereiche operativ zu stimulieren und so einen Patienten aus dem Koma zu holen. Aber die notwendigen Techniken existieren einfach noch nicht und werden in absehbarer Zeit auch noch nicht existieren.«
    »Das wäre zumindest wert, mit ihr zu reden, oder?«
    »Vermutlich. Aber du musst dir klarmachen, wie gering die Aussichten sind. Kurz nachdem das Zimmermädchen ihn gefunden hat, hat David aufgehört zu atmen. Die Sanitäter haben zwanzig Minuten gebraucht, bis sein Herz wieder schlug und sie ihn an das Beatmungsgerät angeschlossen hatten. Alle stimmen darin überein, dass es nichts mehr gibt, was man wiederbeleben könnte.«
    »Warum hast du dann nicht schon längst eingewilligt, ihn sterben zu lassen?«
    »Weil eine Mutter die Hoffnung nicht aufgeben kann.«
    »Ob du es glaubst oder nicht, Iris, ein Vater auch nicht.«
    Sie sah ihn ziemlich lange an, ohne zu

Weitere Kostenlose Bücher