Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)
Familienfotos und oh, sogar ein Bild von Penelope und mir im Sommerlager 1979!
Es gibt drei Schlafzimmer, jedes mit einem riesigen Doppelbett und weißer Bettwäsche von Frette und tonnenweise Kissen mit Lochstickereibezügen. Ich bin hin und weg. Die Betten sind so luxuriös, dass ich mir vorkomme wie die Prinzessin auf der Erbse. Oh, wow! Und in jedem Zimmer ein Plasmafernseher, mit dem man jeden Kanal auf Erden (äh, ich meine, im Himmel) empfangen und jeden nur erdenklichen Film gucken kann!
Ich habe eine riesige Kühl-Gefrier-Kombi von Sub-Zero und einen Backofen von Wolf und Edelstahltöpfe von All-Clad und Pfannen von Le Creuset, dabei kann ich gar nicht kochen! Vielleicht kann ich ja einen Kochkurs belegen? Ob ich wohl putzen muss?
»Und man muss nie putzen!«, platzt meine Großmutter wie auf ein Stichwort hervor. Als könnte sie Gedanken lesen. »Alles ist selbstreinigend; es ist wie ein Wunder. Es gibt noch nicht einmal Geschirrspülmittel oder Waschmaschinen oder Wäschetrockner! Sogar die Betten machen sich von selbst – kaum bist du aufgestanden, ist das Bett auch schon gemacht!«
»Und sieh dir das an!« Onkel Morris kippt sich ein Glas Rotwein über den graphitgrauen Anzug, und der Fleck verschwindet vor unseren Augen. »Das habe ich, als ich herkam, eine ganze Woche lang gemacht. Ich hätte mich schier totlachen können, wenn ich nicht schon an einem Schlaganfall gestorben wäre.«
Unfassbar!
»Mit den Haaren dasselbe«, berichtet meine Großmutter. »Ach, das ist einfach großartig, das musst du sofort ausprobieren. Tauch den Kopf unter Wasser und pass auf, was passiert.«
Also gut, und wo? Oh, das glaubt mir keiner: in meinem mega-coolen Whirlpool mit sage und schreibe neun Düsen, aus denen neun herrlich moussierende warme Wasserstrahlen schießen. Ich hätte natürlich auch die Marmordusche mit dem Regenwald-Duschkopf und den neun (ja, schon wieder die magische Neun!) Düsen nehmen können. Ich muss nachher gleich die Sauna einweihen.
Ich tauche also den Kopf ins Wasser, komme wieder hoch und … nicht zu fassen! Meine Haare sind trocken und zudem so professionell geföhnt, als wäre Starfriseurin Sally Hershberger persönlich am Werk gewesen. Das muss ich gleich noch ein paarmal testen.
Okay, und jetzt kommt der absolute Überhammer. Puh, ich muss mich kurz setzen. Das glaubt mir keiner. Ich kann es selbst nicht glauben. Es ist natürlich nicht so toll wie die Tatsache, dass ich meine Großeltern und meinen Onkel Morris wieder habe, aber es übertrifft auf jeden Fall meine kühnsten Träume. Selbst wenn ich mir den Himmel in den schönsten Farben ausgemalt hätte, darauf wäre ich nicht gekommen. Vielleicht teilen ja nicht alle meine Meinung; hier hat nämlich jeder seinen individuellen Himmel. Im Himmel meines Großvaters beispielsweise stehen die Philadelphia Phillies sieben Tage die Woche rund um die Uhr auf dem Baseballfeld. Meine Großmutter hat ihr heiß geliebtes zitronengelbes Cadillac-Cabrio und ihre dreißig Zentimeter hoch toupierte Haarpracht. Mein Onkel Morris hat seine kubanischen Zigarren. Und ich? Also, wenn das nicht der Himmel ist, was dann?
Okay, festhalten:
EINS MEINER SCHLAFZIMMER IST EIN KLEIDERSCHRANK! Und zwar kein normaler Kleiderschrank, sondern DER KLEIDERSCHRANK MEINER TRÄUME, gefüllt mit Kleidern von Marc Jacobs, Valentino, Oscar de la Renta, Theory, Diane von Furstenberg, Ella Moss, Rebecca Taylor, Rogan, Vince, Moschino Cheap and Chic … Was immer das Herz begehrt, hier hängt es! Und Jeans en masse – von Chip and Pepper über Citizens of Humanity bis hin zu James und Joe’s – und jede einzelne passt mir wie angegossen!
Moment, ich muss kurz Luft holen, ehe ich zu den Schuhen komme.
Okay.
Christian Louboutin, Yves Saint Laurent, Chloe, Manolo, Antik Batik, Robert Clergerie, samt und sonders in meiner Größe, und kein einziger drückt! Ich weiß es, ich bin nämlich gleich in alle reingeschlüpft.
Und erst die Taschen – von Marc Jacobs, Mulberry, ohhhh, von Lanvin, dann die klassische Louis Vuitton in Eimerform und – ach, hallo, meine Schöne! – eine von Henry Cuir!
All diese Herrlichkeiten befinden sich hinter verspiegelten Türen in einem Zimmer, das zu einem begehbaren Kleiderschrank umfunktioniert wurde, und … entschuldigt mich, Leute, ich sehe gerade das rote Satinkleid von Vera Wang, das Oprah Winfrey in einer ihrer Shows trug. Das muss ich auf der Stelle anprobieren …
Okay, jetzt bin ich tatsächlich gestorben und in den
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