Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zehn Fragen: Roman

Die zehn Fragen: Roman

Titel: Die zehn Fragen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
Vom Netzwerk:
Information gekommen, hätte sie David mitgeteilt. Aber David war ein ehrlicher Mensch und sah es als seine Pflicht an, die anderen davon zu unterrichten, daß er wußte, um welches Haus es sich handelte, in dem es angeblich spukte.
    Als sie es hörten, waren sie begeistert. Aber David warnte sie. „Ich weiß schon, was ihr vorhabt", sagte er. „Ihr wollt alle allein hin und den Schatz einkassieren. Aber denkt daran, was Mr. Stone gesagt hat: Wir müssen alle zusammen hin und eine Nacht dort verbringen."
    „Aber natürlich, David", heuchelte die Witwe. „Wir würden doch nicht im Traum daran denken, dich zu hintergehen! Wo es doch so intelligent von dir war, das Haus überhaupt zu finden." Sie lachte. „Selbst wenn es dort nicht wirklich spukt." „Natürlich nicht", sagte der Anwalt. „So etwas wie Häuser, in denen es spukt, gibt es nicht." Anwälte glauben niemals etwas, solange sie es nicht schwarz auf weiß vor sich sehen. Und nicht einmal dann glauben sie es. „Wann gehen wir hin?" fragte die Witwe.
    „Na, jetzt gleich", meinte der Neffe. „Je eher wir dort sind, um
so eher finden wir den Schatz."
Damit waren alle einverstanden.
    „Heute abend um sieben, wenn es dunkel wird, treffen wir uns in dem Haus und suchen nach dem Schatz."
    Jeder nickte dazu. David gab ihnen die Adresse.

    Die Witwe hatte keinerlei Absicht, bis zum Abend zu warten. Sie wollte vor den anderen dort sein, den Schatz finden und dann gleich wieder verschwinden.
    Die gleiche Idee aber hatten auch der Neffe und der Rechtsanwalt. Und so liefen sie alle drei vor dem Haus ineinander hinein.
    „Was macht ihr beiden denn hier?" fragte die Witwe. „Genau dasselbe wie du", sagte der Neffe.
    „Und wie ich"; ergänzte der Anwalt. „Wir sind alle hinter demselben her. Also finden wir es, bevor David kommt." Das Haus war alt und windschief. Es war verlassen und unbewohnt, seit sich der Familienmord darin ereignet hatte. Niemand wollte mehr darin leben.
    „Irgendwie sieht es gespenstisch aus", meinte die Witwe. „Wo man hinschaut, sind Spinnweben." Sie wischte sich angeekelt eine aus dem Gesicht.
    „Machen wir es doch so", sagte der Anwalt, „ihr beiden sucht unten und ich oben."
    „Nein, nein, nein", erhob die Witwe Einspruch. „Wir bleiben alle schön zusammen."
    Sie begannen unten und suchten in jedem Winkel und jeder Nische. Sie hatten keine Ahnung, wonach sie suchten, wußten aber, daß sie es schon wissen würden, sobald sie es nur fanden. Es mußte etwas sehr Wertvolles sein.
    Sie machten Schränke und Schubladen auf und durchsuchten jeden Raum gründlich, rückten sogar die Möbel beiseite und schoben die Vorhänge weg, aber alles war umsonst. „Das ist anscheinend nur ein schlechter Scherz", sagte die Witwe. „Gehen wir."
    „Das können wir nicht", erinnerte sie der Anwalt. „Es hat doch geheißen, wir müssen die Nacht hier verbringen. Außerdem wird sowieso bald David kommen. Der ist sehr intelligent, vielleicht findet er ja etwas."
    Also gingen sie alle drei nach unten und setzten sich in den Wohnraum, um dort auf David zu warten.
    David kam pünktlich genau um sieben Uhr und war überhaupt nicht überrascht, die anderen schon alle vorzufinden. Er hatte gar nichts anderes erwartet, als daß sie versuchten, ihn zu betrügen.
    „Wir haben schon Überall gesucht", sagte der Anwalt, „aber nichts gefunden."
    „Vielleicht kann man es nur nachts entdecken", gab David zu bedenken.
    „Aber das ist doch lachhaft!" wandte die Witwe ein. „Außerdem habe ich keine Lust, die ganze Nacht hier in dieser alten Bruchbude zu verbringen."
    „Es bleibt Ihnen aber nichts anderes übrig, wenn Sie Ihren Anteil bekommen wollen." „Ja, ja, schon gut." Unwillig setzte sie sich.

    Es wurde dunkel. „Ich habe Hunger", sagte der Neffe. „Ich gehe mir etwas zu essen holen."
    „Das können Sie nicht", sagte der Anwalt. „Keiner darf das Haus vor dem Morgengrauen wieder verlassen."
    Die Witwe war überhaupt nicht glücklich, daß sie die ganze Nacht über in diesem alten Haus bleiben sollte. Sie glaubte zwar nicht eine Minute lang an Gespenster, aber sie wollte zu Hause in ihrem eigenen komfortablen Bett mit den seidenen Laken schlafen. Sie liebte ihren Luxus.
    „Das eine sage ich euch, beim ersten Morgengrauen bin ich weg", knirschte sie.
    Es gab genau vier Schlafzimmer in dem alten Haus, so daß sie alle ein eigenes hatten. Die Witwe nahm selbstverständlich das größte für sich in Anspruch.
    „Schließlich war ich es", sagte sie,

Weitere Kostenlose Bücher