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Die Zehnte Gabe: Roman

Titel: Die Zehnte Gabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Johnson , Pociao
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stieß einen Schmerzensschrei aus.
    »Lass deine ungläubigen Finger von mir! Zurück, du Hund, na los!«
    Innerlich vor Wut schäumend gehorchte Rob. Marshall betrachtete ihn mit geschürzten Lippen und zusammengekniffenen, zornigen Augen. »Ich bitte um Verzeihung für die Unhöflichkeit meines Gefährten, Sir. Er ist nur ein hitzköpfiger Junge, der den langen Weg über das Meer auf sich genommen hat, weil er hoffte, einen Handel mit Eurem ehrenwerten Herrn zu machen und seine Geliebte zu befreien. Ich selbst habe ein paar private Geschäfte mit dem Sidi vor, Geschäfte, die Euren Herrn sehr glücklich machen werden, wie ich Euch versichern darf. Also steckt Euren Dolch wieder ein und lasst uns über diese Dinge reden wie Brüder.«
    Hassan bin Ouakrim sah ihn durchdringend an, dann steckte
er den Dolch in die Scheide. »Ihr habt Glück, Aziz hat mich gefunden - andere hätten getötet euch beide. Ich war nie Freund von ungläubigen Hunden, aber ich weiß, dass du letztes Frühjahr gute Geschäfte mit Sidi gemacht hast. Kommt.«
     
    Sidi Mohammed Al-Ayyachi war ganz und gar nicht so, wie Rob sich einen Anführer Furcht einflößender Piraten vorgestellt hätte, und auch sein Haus war keineswegs so prachtvoll oder imposant, wie es einem Mann geziemte, dessen Anhänger die Schätze Tausender fremder Schiffe geraubt und deren Mannschaften für unglaubliche Preise weiterverkauft hatten. Im Gegenteil, es wirkte eher alt und verbraucht wie der Mann selbst, allerdings makellos sauber. Sidi Mohammed hatte sich gerade zum Mittagessen in eine kleine Kammer setzen wollen, die nur mit einem niedrigen Tisch und ein paar Schilfmatten auf dem Boden ausgestattet war. Sein Gewand war genauso weiß wie sein wallender Bart, sodass die einzige Farbe an ihm das runzlige, sonnenverbrannte Gesicht, die Hände und die funkelnden schwarzen Augen waren. Geschmeidig wie ein junger Mann erhob er sich, als sie eintraten, und verbeugte sich tief vor ihnen, wobei Marshall und er fromme Begrüßungsformeln murmelten. Der Engländer verbeugte sich ebenfalls und bedeckte die Hände des alten Mannes seltsamerweise mit Küssen. Noch merkwürdiger aber war, dass der Sidi daraufhin die Schultern des früheren Schauspielers küsste, als wäre er ein lange verloren geglaubter Freund.
    »Salaam, Sidi Mohammed, mögen Eure Wege gesegnet sein.«
    »Möge der Segen Allahs mit allen sein, die an seinen Propheten glauben. Dank sei ihm, denn er hat dich heil und gesund zu uns geführt, William Marshall. Und auch deinen jungen Freund hier.« Er deutete würdevoll auf Rob, der ihm steif zunickte.
    »Erzähl, welche Wunder du mir diesmal mitgebracht hast«, sagte Sidi Mohammed, beugte sich vor und richtete seine neugierigen
Augen auf Marshall. »Weitere Christen für unsere Bestrebungen? Mir scheint, dass dieser junge Mann das Ruder mit größter Leichtigkeit führen könnte. Bei Allah, er ist so kräftig, dass er vermutlich eine Galeere ganz allein rudern könnte! Gehört er zu der Ware, die du mir bringst, Master Marshall?«
    »Leider nicht, Herr. Mein junger Begleiter ist Robert Bolitho aus dem Land Cornwall, wo Euer kühner Kapitän, Al-Andalusi Raïs zu Anfang des Jahres so viele christliche Gefangene gemacht hat.«
    »Ah, unser Diener Qasem bin Hamed bin Moussa Dib, ein tapferer Gotteskrieger, möge ihm ein langes und reiches Leben beschieden sein, damit auch alle anderen von seinen rechtschaffenen Taten profitieren, insha’allah . Allah sei gelobt. Alhamdulillah .«
    » Allahu akbar «, stimmte Marshall zu und senkte den Kopf. »Lob sei dem Allmächtigen und denen, die ihm dienen. Aber wir haben Euch gestört, Herr. Gestattet, dass wir uns zurückziehen, sodass Ihr in Ruhe essen könnt.«
    Der alte Mann schüttelte ungeduldig den Kopf. »Nein, William Marshall, nein. Setz dich und iss mit mir. Und der junge Robert Bolitho auch, nehmt Platz, meine Brüder, ich bitte euch. Hassan, sag Milouda Bescheid, dass sie Brot für alle bringt und Wasser, damit unsere Brüder sich erfrischen können.«
    Eine Frau kam mit einer Schüssel, einem Krug und zwei Tüchern aus Baumwolle zum Abtrocknen. Der Sidi persönlich goss ihnen das mit Rosenessenz parfümierte Wasser über die Hände. Dann wartete er, bis die Frau die Schüssel abgeräumt hatte und mit Brot, Oliven und einem schweren Tongefäß wiedergekommen war. Als er den Deckel hob, stieg ihm eine dicke Dampfwolke ins Gesicht.
    »Ah, Hähnchen-Tajine mit Zitrone. Gott meint es gut mit mir.« Er schob den Brotkorb

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