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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Konturenliege und in erneuter Bewußtlosigkeit, und wieder versammelten sich die Wissenschaftler um ihren Körper und erörterten das Ausmaß ihrer Niederlage.
    Das Problem war, daß sie keinen Fortschritt gemacht hatten. Edith strahlte noch immer totale Macht aus; sie beherrschte den Kristall.
    Shalil hatte eine überwältigende Einsicht. »Vielleicht ist dies eine einzigartige Gelegenheit, unsere eigenen Grenzen zu untersuchen. Vielleicht besteht das wirkliche Problem darin, daß wir in unserem wissenschaftlichen Eifer das Rätsel abgelehnt haben.«
    Totenstille folgte auf seine Worte. Er sah, daß sie erschüttert waren. Das Rätsel war der verbotene – weil unwissenschaftliche Bereich des Denkens: das Rätsel, das das Universum ist. Warum existiert es? Von wo ist es gekommen?
    Seit Anbeginn der Wissenschaft hatten die Wissenschaftler sich darauf konzentriert, wie die Dinge waren und was sie bewirkten.
    Niemals warum. Die Frage des ›Warum?‹ hatten sie den Philosophen überlassen, und diese hatten sie unter ihren esoterischen Gedankengebäuden begraben.
    Das schockierte Schweigen endete, als ein Riese rauh auflachte. »Ich weiß nichts über das Rätsel«, sagte er, »aber als Wissenschaftler weiß ich, was meine Pflicht ist – unsere Pflicht. Wir müssen dieses kleine weibliche Wesen zum Bewußtsein erwecken, sie über das Ausmaß ihrer Macht informieren und sehen, was sie damit anfängt.«
    »Aber sie könnte uns alle töten«, protestierte ein anderer. »Ich bin noch nie getötet worden.«
    »Es würde eine interessante Erfahrung für dich sein«, sagte der erste. »Völlig verschieden von Auslöschung.«
    »Edith ist nicht ein Typ, der tötet«, sagte Shalil. »Ich glaube, dies ist ein ausgezeichneter Plan. Er wird uns wichtigen Aufschluß geben.«
    Sie verstanden, was er meinte, und sanktionierten die Erweckung.
    Nachdem Edith sich von ihrem Schock beruhigt hatte, zu dem das Erwachen in abermals veränderter Umgebung geführt hatte, und nachdem man sie über ihre absolute Fähigkeit aufgeklärt hatte, reagierte sie fast zwanghaft auf die Möglichkeit. Eine wilde Hoffnung erfüllte ihr Bewußtsein. Die Irrtümer und Fehlurteile zu berichtigen, die ihr Leben auf die enttäuschende und leere Straße zahlreicher Männerbekanntschaften geführt hatte, von denen keiner die Verantwortung für sie und ihre Fähigkeit, Kinder zur Welt zu bringen, übernehmen wollte – das war ihr sehnlichster Wunsch. All die Jahre der Frustration seit ihrer Collegezeit verwandelten sich in ihren Augen zu Tränen, und dann, als sie sprechen konnte, zu den Worten: »Abgesehen von dem, was ich Shalil gerade gesagt habe, möchte ich eigentlich nichts als glücklich verheiratet sein.«
    Die Riesen sahen in ihren Gedanken, daß die Person, die sie als Ehemann anvisierte, der Junggeselle Seth Mitchell war. Und so befahlen sie dem Kristall, daß der Wunsch sofort in seiner genauen und begrenzten Bedeutung verwirklicht werde. Und dann standen sie erleichtert da und schüttelten in Verwunderung über das schwierige Konzept der Ehe ihre Köpfe.
    In einer Ära, wo jeder durch einen Prozeß von Kristall-Duplikation für immer lebte, wären sie von allein niemals auf die richtige Frage gekommen, die zu einer solchen Antwort geführt haben würde.
    »Vielleicht ist es möglich«, sagte Shalil vorsichtig, »daß die Wechselwirkung zwischen dem unmanipulierten Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts und uns biologisch vervollkommneten Exemplaren in beiden Gruppen zu einer Auflockerung erstarrter Denkweisen führen könnte.«
    Er rechnete mit heftigem Widerspruch, aber zu seinem Erstaunen fühlte keiner seiner Kollegen sich herausgefordert. Einer murmelte sogar nachdenklich: »Sollte das je geschehen, so könnten wir vielleicht eines Tages herausbringen, was der Kristall ist.«
    Aber das war natürlich unmöglich.
    Der Kristall war ein räumliches Phänomen. Die Energieströme in ihm und um ihn und aus ihm beeinflußten Ereignisse, Gegenstände, Personen. Aber das war eine untergeordnete Funktion – wie das motorische Zentrum in einem menschlichen Gehirn, das einen Muskel in der Spitze des kleinen Fingers bewegt.
    Der Muskel sollte beweglich sein. Unglücklicherweise ist er es nicht. Für das motorische Zentrum spielt das keine Rolle. Und wäre der ganze Arm abgetrennt, es würde nichts davon bemerken und seine Signale für Finger und Hand weitersenden als sei nichts geschehen.
    Auf der fließenden Ebene der Existenz machten die Wechselwirkungen

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