Die Zeit der Androiden
darauf zum Haus seiner Schwester kam, fand er zwei Polizisten und seinen Schwager Peter Copeland, die ihn erwarteten.
Wenigstens schien es sein Schwager zu sein, bis Dan sagte: »Hallo, Peter.«
Peter verbeugte sich und lächelte ein schwaches, zynisches Lächeln, sagte aber nichts.
Einer der Beamten trat mit strenger Miene auf Peter zu und sagte: »Ist Ihnen klar, daß Sie eben den Eindruck vermittelt haben, Sie seien wirklich Peter Copeland?«
»Ich bin Peter II.«, war die gelassene Antwort. »Ich bin programmiert, so zu handeln, als ob ich Peter I. wäre. Ich kann dieses Programm nicht aus mir löschen.«
Völlige Überraschung!
Sein erster wirklicher Anhaltspunkt. Dan Thaler stand ganz still, bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, welch ein phantastischer Glücksfall dies für ihn war.
Seit mehr als einem Jahr war er mit einem Geheimauftrag beschäftigt; er sollte ermitteln, was unter den Androiden vor sich ging.
Irgend etwas ging vor – die Regierung wußte es. Aber was?
Weder er noch seine Vorgesetzten hatten eine Ahnung gehabt, daß so vollkommene Androiden existierten.
Sofort nachdem er die erstaunliche Realität begriffen hatte, prägte Dan Thaler einen Ausdruck dafür: Superandroide.
Natürlich ging er davon aus, daß dieser Peter II. tatsächlich ein Androide war, unter dessen menschengleichem Äußeren eine mechanisch-elektronische Struktur war.
»Was hat dies alles zu bedeuten?« fragte er, als er diesen Punkt seiner Reaktion erreicht hatte.
Man berichtete ihm, was mit seiner Schwester geschehen war, und Dan Thalers etwas blasses Gesicht wurde fleckig von zorniger Röte. Seine hagere Gestalt straffte sich, und seine Stimme ging hinauf.
»Weiß jemand, wo mein Schwager ist? Ich werde ihm den Schädel einschlagen.«
Der Androide trat höflich auf ihn zu. »Sie beziehen sich auf Anitas Ehemann, Peter – wo er ist?« Er zog eine Brieftasche und nahm eine Karte heraus. »Ich habe Anweisung von Peter, diese Anschrift nicht weiterzugeben, aber die Polizei kann eine solche Anweisung natürlich außer Kraft setzen.«
Er gab die Karte Wachtmeister Sutter. Dan Thaler versuchte sie mit schnellem Zugriff an sich zu bringen, aber der Polizist hielt sie von ihm weg.
»Nicht in Ihrer gegenwärtigen Verfassung, Mr. Thaler«, sagte er kritisch.
In Wirklichkeit hatte Dan die Rolle des empörten Bruders geistesgegenwärtig improvisiert, um die Polizisten nicht unnötig zu unangebrachten Spekulationen zu verleiten. Er notierte die Namen und Identifikationsnummern der Beamten mit der Absicht, seinen Einfluß zu gebrauchen, um einen von ihnen für die nächsten Tage als Helfer zugeteilt zu bekommen. Mit diesen Daten in der Tasche wandte er sich dem Androiden zu und sagte: »Da ich ein verantwortlicher Verwandter bin und Sie ein wertvolles Eigentum darstellen, denke ich, daß Sie gelagert werden sollten, bis diese Angelegenheit geregelt ist.«
Peter II. verbeugte sich höflich. »Meine Kiste ist im Keller«, sagte er. »Soll ich Sie hinunterbegleiten?«
Dan nahm Wachtmeister A. Sutter vorsichtshalber mit. Ein paar Minuten später sahen die beiden Männer zu, wie der Androide mit einem Fernsteuerungsgerät fummelte, die Kontakte unterbrach und in die sargähnliche Kiste zurücksank.
Wachtmeister Sutter half Dan, den Deckel herabzulassen, worauf er nach oben ging. Dan zog ein kleines Instrument aus einem Sortiment, das er bei sich trug, hielt es über die Kiste und beobachtete die Skalen.
Die kleinen Zeiger machten deutlich, daß der Superandroide überhaupt nicht abgeschaltet war, sondern still in seiner Kiste lag und wartete.
Dan lächelte grimmig. Er ging hinauf, begleitete die Beamten ins Freie und sperrte die Haustür ab. Er ging mit ihnen zu ihrem Wagen, und als sie fort waren, stieg er in seinen eigenen und fuhr davon – um nach einer Umkreisung des Blocks von der anderen Seite zurückzukommen und in hundert Meter Entfernung vom Hauseingang zu parken.
Eine Stunde verging, dann wurde die Tür geöffnet und der Peter-Androide kam heraus. Dans Instrumente identifizierten die menschliche Gestalt als eine elektronische Einheit, und als er diese Gewißheit hatte, erschoß Dan den Androiden mit einer Energiewaffe.
Sein Wagen glitt auf den gefallenen Körper zu und hielt. Dan sprang heraus, zog den Androiden in den Fond und fuhr weiter.
Am anderen Morgen, bei seinem sechsten oder siebten Versuch, eine verbindliche Auskunft über den Zustand seiner Schwester zu erhalten, gelang es ihm endlich, den
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