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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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behandelnden Krankenhauspsychiater zu sprechen. Nachdem er eine Weile auf die Verbindung gewartet hatte, meldete sich eine Männerstimme und sagte: »Auf Mrs. Copelands Bitte habe ich zugestimmt, einstweilen alle Besucher abzuweisen.«
    »Ich bin ihr Bruder. Wie geht es ihr?«
    »Sie ist nicht in Gefahr. Aber sie hat den ausdrücklichen Wunsch geäußert, auch keine Verwandten zu empfangen.«
    Er sagte: »Wann, meinen Sie …?«
    »Sie sagte, sie würde Sie anrufen.«
     
    Wachtmeister A. Sutter war beträchtlich erheitert, als Inspektor Ingrath ihm an diesem selben Nachmittag sagte: »Äh, Sutter, bleiben Sie doch an diesem Fall, bis die Angelegenheit mit den, äh, Drohungen des Bruders geregelt ist. Äh, und besuchen Sie diese Ratte, das heißt, äh, Peter Copeland, und warnen Sie ihn vor, äh, möglicher Gefahr von seinem Schwager.«
    Sutter rief darauf die private Telefonnummer an, die auf der Karte stand, und wurde irgendwohin durchgestellt. Nach einer kleinen Weile sagte eine Männerstimme: »Ja, Wachtmeister, hier ist Peter Copeland.«
    Nachdem Sutter seine Geschichte erzählt hatte, sagte die Stimme: »Ich glaube, die beste Lösung wäre, wenn mein Schwager käme, um meine Seite der Angelegenheit kennenzulernen, und wenn Sie dabei zugegen wären. Ich schlage vor, Sie holen ihn ab und besuchen mich hier im Werk, wann immer es Ihnen paßt.«
    Die zwei Männer – Dan Thaler und Wachtmeister A. Sutter – fuhren noch am selben Tag zu Copelands Fabrik und wurden sofort ins Chefzimmer geführt.
    »Ich fand mich«, schrieb Sutter später, »in der Gegenwart eines ruhig wirkenden Mannes von ungefähr einem Meter fünfundsiebzig Körpergröße und sehr vertrautem Aussehen, weil er natürlich bis ins Detail dem Androiden glich, den ich am Tag zuvor im Hause der Copelands gesehen hatte.«
    Wachtmeister Sutter zog einen Stuhl auf die Seite und machte sich bereit, seine Rolle als Moderator und Vermittler zu spielen.
    Peter Copeland brach das gespannte Schweigen der ersten Sekunden mit den besänftigend gemeinten Worten: »Ich bin sehr froh, daß du gekommen bist, Dan. Es ist mir klar, daß ich dir eine Erklärung schuldig bin.«
    Copeland fuhr fort: »Es ist nicht ganz einfach, mit einem Bruder über seine Schwester zu sprechen, weil es unwahrscheinlich ist, daß er jemals begreifen wird, wie unvernünftig eine Frau sein kann.«
    Dan Thaler sagte grimmig: »Wenn ein Mann und eine Frau nicht miteinander auskommen, dann sollten sie sich scheiden lassen.«
    Peter Copeland lachte kurz auf. »Soll das ein Witz sein?« sagte er.
    Das Bild, das er nun von Anita entwarf, war das – wie Sutter aufzeichnete – »einer hysterischen Frau, die bei der kleinsten Andeutung, daß ihr Mann nicht bereit sein könnte, genau das zu tun, was sie wollte, mit Selbstmord oder öffentlichem Skandal zu drohen pflegte.«
    Einige der Erklärungen, die Sutter notierte, waren: »Sie bestand darauf, mich mit Körper und Seele zu besitzen. Sie wollte nicht nur die Substanz, sondern auch noch den Schatten. Sie rief mich zehn- oder zwölfmal täglich im Büro an. Ich hatte kaum Zeit, über irgend etwas nachzudenken, bevor sie schon wieder am Telefon war. Eines Tages, als sie zum drittenmal eine wichtige Konferenz unterbrochen hatte, erkannte ich, daß ich etwas tun mußte. Zuerst dachte ich nur daran, einen Androiden anzuschaffen, der ihre Anrufe für mich beantworten würde. Der Rest – den Androiden auch zu Hause meine Rolle spielen zu lassen – kam später.«
    »Der Rest«, sagte Dan, »ist absolut unverzeihlich.«
    »Laß mich ausreden, bitte …«
    Anita konnte sich später nicht erinnern, wann genau der Wechsel stattgefunden hatte. Irgendwie wurde das Leben – normal.
    Wenn sie wieder eine ihrer depressiven Stimmungen hatte, war sie nicht selten nervös und gereizt, sprach ärgerlich mit Peter, oder schrie ihn sogar an. Und dann merkte sie, daß er keinen Widerstand leistete und nicht laut wurde, wie sie erwartet hatte. Statt dessen blieb er freundlich, redete ihr gut zu, war bereit, auf sie einzugehen. Und wenn sie irgendwelche Pläne hatte, die er früher als kindisch oder zu kostspielig abgelehnt hätte, so erhob er jetzt nur noch selten Einwände, und auch diese in einer Form, die es ihr unmöglich machte, mit einem Zornesausbruch zu reagieren.
    »Alles was dein kleines Herz begehrt«, pflegte er oft zu sagen.
    Eines Tages war sie daraufhin explodiert. »Du redest mit mir, als ob ich ein kleines Kind wäre!« schrie sie ihn an.
    »Also«,

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