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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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in und aus dem Kristall und um ihn herum ein Vielfaches der Anzahl von Atomen im Universum aus – genug für alle Lebensgestaltungen von allen Menschen, die je lebten und jemals leben würden.
    Aber für den Kristall war das nebensächlich. Als ein Modell von Zeit- und Lebensströmen hatte er diese Ströme während fünfundzwanzig Jahren im Museumsraum von Harkdale eingestellt. Das spielte keine Rolle. Das war beinahe nichts. Als eine Raumgestalt war seine Existenz ununterbrochen. Obwohl er während dieses Vierteljahrhunderts inaktiv gewesen war, keine Aufzeichnungen gemacht hatte und keine Erinnerung besaß, war er, wußte er und konnte er.
    Nachdem sie ihn und Tausende von anderen, gleichartigen Kristallen gefunden hatten, waren die menschlichen Wesen des achten und neunten Jahrtausends darangegangen, die Wechselwirkungen und Ströme für ihre Zwecke nutzbar zu machen. Sie entdeckten die wesentlichsten »Gesetze«, die der Wirkungsweise der Kristalle zugrundelagen, und bemühten sich redlich, jene Regeln herauszufinden, die bestimmte Unbekannte im Verhalten der Wellen in und um und aus den Kristallen »erklären« würden.
    Eines Tages würden alle Wechselwirkungen allen Lebens und aller Zeiten gleichmäßig unter den Kristallen verteilt sein. Dann würden sie ihre wahre Gestalt annehmen: eine Kristallform, ein Raum. Er würde endlich vollständig sein, seine Aufgabe erfüllt.
    Er hatte es nicht eilig.
    Und so wartete er. Und wartend, erfüllte er andere Funktionen, die nicht seine eigenen waren, unwichtige, geringfügige Funktionen, gewissermaßen Nebenprodukte seiner Ströme und Wechselwirkungen, in denen sich die Illusionen von Bewegung spiegelten: Ereignisse, Dinge, Personen; Erscheinungen, die eigentlich nichts beinhalteten …
     
    Infolgedessen gibt es heute in der Nähe Harkdales ein einstöckiges Gebäude von ungewöhnlicher Form. Es befindet sich an der Stelle über dem Lake Naragang, wo Billy Bingham einst verschwand. Es ist ein solides Bauwerk, dem eine gewisse ästhetische Schönheit nicht abzusprechen ist. Auf einer Messingtafel neben dem Eingang stehen die Worte:
     
    KRISTALL AG
    der Seth Mitchells und Edith Prices
    Kein Zutritt
     
    Feriengäste, die auf ihren Spaziergängen das Schild lesen, wundern sich oft über den Plural in den Namen. Und die Einheimischen zucken auf Befragen die Achseln und sagen, daß die Firma wahrscheinlich mit den zahlreichen Kristallen und Halbedelsteinen handle, die in der Gegend zu finden sind.
    Am Stadtrand von Harkdale, kaum weiter als zehn Gehminuten von dem Gebäude entfernt, steht ein großes, hübsches Haus inmitten eines weitläufigen Gartens. In diesem Haus wohnen Seth und Edith Mitchell.
    Zur Verwunderung ihrer Nachbarn begannen Mr. und Mrs. Mitchell (geborene Edith Price) ihr Eheleben mit der Adoption eines dreizehnjährigen Jungen, den sie Billy Bingham Mitchell nannten.
     

 
Die Zeit der Androiden
     
    Auf den Notruf des Androiden kam die Polizei, und ein Krankenwagen brachte die bewußtlose Anita Copeland fort, die eine Überdosis Schlafmittel genommen hatte.
    Der Polizeibeamte A. Sutter schrieb in seinen Bericht, daß dieser Androide – der telefonisch die Polizei verständigt hatte – in Haltung und Benehmen ungewöhnlich menschlich zu sein schien. »Selbst die leichte Vorwärtsneigung«, schrieb er, »die das charakteristische Hauptmerkmal der seriengefertigten Androiden ist, scheint bei diesem Modell berichtigt zu sein, was auf eine kostspielige Sonderanfertigung schließen läßt. Mir war bisher nicht bekannt, daß so vollkommene Androiden hergestellt werden.«
    Nachdem er und sein Kollege die ganze Geschichte gehört hatten, waren sie kurze Zeit ratlos.
    »Hmm, ja«, sagte Wachtmeister J. Black zweifelnd, während Sutter schrieb, was er konnte. »Es klingt nicht direkt illegal, aber es war bestimmt ein schmutziger Trick von ihm, seiner Frau einen Androiden unterzuschieben, der sein genaues Ebenbild war, ohne ihr was davon zu sagen.«
    Sutter blickte von seinem Block auf und fragte den Androiden: »Hat sie irgendwelche Verwandten?«
    »Einen Bruder«, war die Antwort. »Aber er wird keine große Hilfe sein. Er hält seine Schwester für übergeschnappt.«
    »Aber Sie haben seine Anschrift?« drängte Sutter.
    »Ja. Er heißt Dan Thaler. Er ist Physiker im Regierungsdienst.«
    Sutter schrieb Namen, Anschrift und Telefonnummer auf, und Black machte gleich einen Anruf, der glücklicherweise die gewünschte Verbindung brachte.
    Als Dan Thaler kurz

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