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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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auf der Erde diese Injektion erhalten und am Prozeß der evolutionären Beschleunigung teilhaben. Glauben Sie, die neue Menschheit auf der Erde könnte danach noch immer von irgendeiner anderen Rasse überwacht werden?«
    Hammond lächelte, und es war eine Spur von Mitleid in seinem Lächeln. »Das Omega-Serum wird nie wieder verwendet werden«, sagte er. »Ich werde Ihnen zeigen, warum …«
    Hammond trat an den Schreibtisch, und der bläuliche Dunst verschwand. Er wandte sich zu ihr um. »Die Tür wird sich gleich öffnen«, erklärte er. »Sehen Sie selbst – die Barrieren sind ausgeschaltet.«
    Bis auf das flammende Blau ihrer Augen war ihr Gesicht eine kalte Maske. Hammond dachte, daß sie bereits wissen müsse, was dort sei. Aber sie machte kehrt, ging zu der langsam aufschwingenden Tür und blickte in den Nebenraum. Hammond bewegte sich zur Seite, daß er an ihr vorbeisehen konnte.
    Der Käfig von Energiefeldern um die Couch war verschwunden. Das dunkle Ding auf der Couch setzte sich gerade aufrecht. Es schüttelte benommen seinen Kopf, wälzte sich herum und erhob sich auf alle viere.
    Seine riesigen dunklen Augen starrten sie einen langen Moment an; dann kam es hoch und erhob sich zu seiner vollen Höhe …
    Zu einer vollen Höhe von siebzig Zentimetern! Es schwankte unsicher auf der Couch – eine haarige kleine Gestalt mit einem übergroßen, breitmäuligen, glotzäugigen Gnomenkopf.
    Das Wesen zwinkerte in vagem Wiedererkennen. Der Mund öffnete sich und rief in einer dünnen, quäkenden Stimme: »Bar-ba-ra!«

 
15.
     
    Die Frau wandte sich mit einem Ruck weg. Sie blickte nicht mehr zu der grotesken kleinen Gestalt zurück. Nach einer Weile kam ein knappes, kaltes Lächeln in ihre Züge, und sie sagte: »Gut, das zerreißt die letzten Bande zwischen mir und der Erde. Ich akzeptiere, was Sie sagten.« Sie nickte zum Nebenraum. »Vielleicht können Sie mir sagen, was schiefgegangen ist.«
    Hammond erklärte ihr Gloges Theorie: daß im gegenwärtigen Stadium menschlicher Evolution viele Möglichkeiten der Weiterentwicklung blieben, und daß das Serum offenbar eine von ihnen stimulierte und danach von den Naturgesetzen gezwungen wurde, dieser einmal eingeschlagenen Evolutionslinie zu folgen.
    »Wenn die Großen Galaktiker ihre Saat auf einem neuen Planeten ausstreuen«, fuhr er fort, »dann greifen sie niemals in die grundlegenden Wesenszüge der verschiedenen dort lebenden Rassen ein. Sie übertragen ihre eigenen Gene mittels Pfropfung auf Tausende von Männern und Frauen auf jedem Kontinent. Im Laufe der Generationen vermischen diese Gene sich ganz zufällig mit denen der Bewohner des Planeten. Das Omega-Serum stimuliert offenbar eine von diesen Mischungen und bringt sie zur Entfaltung ihrer evolutionären Möglichkeiten, die wegen des Vereinzelungsfaktors gewöhnlich in eine Sackgasse führen.«
    »Vereinzelungsfaktor?« fragte sie.
    Hammond erklärte ihr, wie die Vermischung und das Zusammenwirken von Billionen verschiedener Gene in immer wechselnden Kombinationen zur natürlichen Evolution einer Rasse notwendig sei.
    In Vince sei eine solche Genkombination durch wiederholte Omega-Stimulierung zum Endpunkt ihrer evolutionären Möglichkeiten durchgepeitscht worden – aber offensichtlich habe diese spezielle Genkombination sehr begrenzte Möglichkeiten gehabt, wie es übrigens immer der Fall sein würde, wenn eine einzelne Person sozusagen mit sich selbst weitergezüchtet wurde. Dies sei der Vereinzelungsfaktor.
    Und genau dies sei bei Vince und ihr selbst geschehen. Sie seien Produkte der phantastischsten Inzucht, die jemals unternommen wurde – Evolution mit einer einzigen Genkombination, eine Art von Inzest, vorangetrieben bis zur absoluten Sterilität und darüber hinaus, phantastisch, interessant, monströs.
    »Sie irren sich«, sagte die Frauengestalt. »Ich bin kein Monstrum. Aber ich gebe zu, daß ich eine Ausnahme sein mag. Was mit mir geschehen ist, scheint in diesem Licht ein noch weit unwahrscheinlicherer Zufall sein, als ich selbst glaubte. Es waren die Gene der Galaktiker in mir, die in der Kombination mit meinen eigenen stimuliert wurden. Nun verstehe ich, was ich dort draußen im Raum traf. Einen von ihnen. Und er ließ mich. Er verstand augenblicklich.«
    Noch während sie sprach, schien es Hammond, daß sie sich von ihm zurückzog, in ihre eigene, unzugängliche Realität entfernte. Oder konnte es sein, daß er derjenige war, der sich zurückzog? Nicht nur von ihr, sondern von

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