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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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»Über-Ich« war. Doch wie das Selbst zu etwas mehr wurde, war noch nicht klar.
    Die Nacht schleppte sich vorbei.

 
11.
     
    Dienstag.
    Kurz vor Mittag kehrte John Hammond von einer Konferenz zurück und kam an Helen Wendells Schreibtisch.
    »Was machen die Patienten?« fragte er.
    »Gloge ist in seiner Rolle perfekt«, sagte Helen. »Er hatte bereits zwei Gespräche mit Sir Hubert Roland über seine neue Aufgabe in Übersee. Ich habe ihn wieder schlafen gelegt, aber er steht zur Verfügung. Wann bist du gekommen?«
    »Gerade eben. Wie geht es Strather?«
    »Die Therapeutikanlage bestätigt, daß er kein Wasser geschluckt hat. Ein neuentwickelter Gehirnmechanismus scheint die Atmung eingestellt und ihn in einen tiefschlafähnlichen Zustand versetzt zu haben. Strather selbst hat keine Erinnerung an das Geschehen, also war es offensichtlich ein Überlebensakt des Stammhirns. Die Anlage meldet, daß andere Entwicklungen in ihm vorgehen, hält sie aber für abnorm. Es ist zu früh, um zu beurteilen, ob er eine dritte Injektion überleben kann.«
    Hammond sah unzufrieden aus. »Gut«, sagte er nach einer Weile. »Was hast du sonst noch für mich?«
    »Ein paar Radiobotschaften«, sagte Helen.
    »Über Gloge?«
    »Ja. Unsere Stellen in Brasilia und Manila stimmen dir zu, daß es gefährlich wäre, Doktor Gloge länger als unbedingt notwendig im Institut zu lassen.«
    »Du sagtest, Gloge sei in seiner Rolle perfekt.«
    Helen nickte. »Im Augenblick. Aber er ist eine höchst widerspenstige Person, und natürlich kann ich ihm hier nicht die endgültige Konditionierung geben, die er in der Zentrale in Paris bekommen würde. Deshalb wollen sie ihn dort. Arnold, der Kurier, wird ihn heute nachmittag um siebzehn Uhr zehn an Bord der Maschine nach Paris bringen.«
    »Nein.« Hammond schüttelte den Kopf. »Das ist zu früh! Gloge ist unser Köder, mit dem wir Barbara fangen können. Seine Auskünfte deuten darauf hin, daß sie erst im Laufe dieses Abends aktionsfähig sein wird. Ich habe vor, Gloge etwa ab neun Uhr aus der Abschirmung zu entlassen.«
    Helen schwieg einen Moment, bevor sie sagte: »Man scheint der Meinung zu sein, John, daß du die Möglichkeiten einer wirklich gefährlichen evolutionären Entwicklung in Barbara Ellington überschätzt.«
    Hammond lächelte ein wenig. »Ich habe sie gesehen, die anderen nicht. Und wenn sie kommen kann, dann wird sie es tun. Sie wird diese vierte Injektion wollen. Und um sie zu kriegen, wird sie alles tun.«
    Am Dienstag wachte Barbara mit einem neuen Bewußtsein auf. Sie hatte Gehirnmechanismen entwickelt, die etwas mit dem Raum machen konnten – auf einer automatischen Ebene, ohne daß ihr bewußter Verstand sagen konnte, was oder wie. Es waren phantastische Dinge …
    Während sie dort auf dem staubigen Boden des Lagerraums lag, fühlte ein neues Nervenzentrum in ihrem Gehirn weit hinaus und durchforschte ein Raumvolumen von fünfhundert Lichtjahren im Durchmesser.
    Barbaras Geist umfaßte es alles und reichte weiter hinaus … reichte mühelos hinaus, bis er ein spezifisches Etwas berührte … und sich zurückzog.
    Sie wußte, daß es etwas war, nach dem sie suchen sollte, aber mit bewußter Wahrnehmung hatte es nicht viel zu tun. Klar schien nur zu sein, daß das Nervenzentrum befriedigt war und seine Suche einstellte.
    Aber sie fühlte mit einer tiefen Freude, daß sie sich dessen bewußt blieb, was sie kontaktiert hatte.
    Sie genoß diese Freude noch eine Weile später, als sie bemerkte, daß die veränderlichen Energieströme in ihr wieder auflebten. Allmählich ließ sie Körper und Geist in einen rezeptiven Zustand sinken.
    Um vier Uhr nachmittags war die Sonnenglut von den Fenstern weitergewandert, und der Lagerraum lag im Schatten. Gegen sechs bewegte die liegende Gestalt sich zum erstenmal.
    Sie streckte langsam ihre Beine aus, rollte dann plötzlich auf den Rücken und lag flach, die Arme schlaff an den Seiten.
    Die rechte Hälfte ihres Gesichtes war beschmiert mit dickem Staub, der mit trocknendem Schweiß verklebt war. Sie atmete und lag wieder ruhig. Mehrere Minuten später hoben sich die Augenlider. Die Augen waren von einem tiefen, brillanten Blau und wirkten seltsam wach und aufmerksam, obwohl sie starr blieben. Nach einer Weile schlossen sich die Lider und blieben zu.
    Der Tag dunkelte; die Lichter der Stadt erwachten. Das leere Lagerhaus stand in Dämmerung und Stille. Mehr als eine Stunde verging, bevor die Gestalt im obersten Geschoß sich neuerlich

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