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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Steuergerät auf seinem Schreibtisch und beobachtete die zuckenden Anzeigenadeln. Er sah auch eine völlig unerwartete Reaktion: einen Zustand von Nichtenergie, der Energie buchstäblich aufsog.
    »Helen«, sagte er. »Diese Frau ist so weit hinaufgegangen, daß sie außerhalb unserer Reichweite ist! Was du siehst, ist Energie, die sich gegen Antienergie aufrechtzuerhalten sucht.«
    Helen Wendell, die in ihrem fernen Beobachtungsboot am Bildschirm saß, antwortete nicht. Ein sich unablässig verändernder elektronischer Sturm tobte über die Mattscheibe; er zeigte, daß die Abschirmungen um Hammonds Büro und Wohnung einer rasch variierenden Folge von Angriffen ausgesetzt waren, die ihre Widerstandsfähigkeit beinahe erschöpften.
    So blieb es länger als eine Minute. Die Kontrollinstrumente zeigten unmöglich hohe Ablesungen und blieben mit nur geringen Ausschlägen darauf stehen.
    »John Hammond!« sagte die Schreibtischplatte leise zu Hammond.
    Er schreckte ein wenig zurück und starrte darauf.
    »John Hammond!« wisperte der Sessel neben ihm.
    »John Hammond! John Hammond! John Hammond …« Sein Name sprang ihn aus allen Richtungen an, in einem wirbelnden, einkreisenden Muster. Durch seine besondere Aufseherposition kannte Hammond dieses Muster und seine Gefahr, und er wußte, wie er ihr zu begegnen hatte. Er schob mit dem Daumen einen Knopf die Seite des Steuergeräts entlang, bis ein kratzendes Geräusch einsetzte. Es war mehr als ein Geräusch; es war ein hartes Vibrieren, eine Erschütterung der Nerven, die nur schwer zu ertragen war. Aber die Geisterstimmen sanken zu einem Gewisper herab und verstummten.
    »Was ist passiert?« fragte Helen Wendells winzige, ferne Stimme in seinem Ohr.
    »Ich glaube, sie fühlte sich uns überlegen und dachte, sie könnte auf uns herumtrampeln. Und so erlebte sie eben die erste unangenehme Überraschung in ihrer kurzen Existenz als Superfrau. Sie hatte noch nicht begriffen, daß wir die Großen repräsentieren.«
    »Ist sie verletzt?«
    »Oh, das würde ich nicht sagen. Dafür hat sie zuviel gelernt. Aber weitere Einzelheiten später.« Hammond ging zur Tür des Nebenraums und öffnete sie.
    »Die Versuchsperson erhält jetzt die Injektion!« sagte er laut. »Ich erwarte Vollzugsmeldung.«
    Er wartete fünfzehn Sekunden, dann sagte die Stimme der Maschine: »Versuchsperson erhielt soeben die verschriebene Injektion.«
    Helens Stimme erreichte Hammond wieder, als er die Tür schloß und an seinen Schreibtisch zurückkehrte. »Zeitweise«, sagte sie, »erreichte die Antienergie sechsundneunzig Prozent der Feldstärke. Nur vier Prozent mehr, und die Abschirmung wäre zusammengebrochen, wenigstens theoretisch. Ist sie zu dir durchgekommen?«
    »Beinahe«, sagte Hammond. »Zuletzt versuchte sie es mit einem pseudohypnotischen Trick, aber damit kam sie nicht durch. Wie auch immer, sie wird wiederkommen. Ich habe noch etwas, das sie will.«
    Das Telefon läutete. Als er den Hörer abnahm, klang Dr. Gloges Stimme an sein Ohr. Sie war jetzt fest und beherrscht.
    »Wir wurden vorhin unterbrochen, Mr. Hammond«, sagte der Biologe.
    »Was ist geschehen?« fragte Hammond vorsichtig.
    »Mr. Hammond, ich habe endlich analysiert, was Evolution wirklich ist. Das Universum ist ein Spektrum. Es benötigt auf allen Ebenen Energien in Bewegung. Dies ist der Grund, warum die auf den höheren Ebenen nicht direkt mit individuellen Aktivitäten auf den unteren kollidieren. Aber es ist auch der Grund, warum sie unruhig werden, wenn eine Rasse den Punkt erreicht, wo sie anfangen kann, große Kräfte zu manipulieren.«
    Hammond sagte ruhig: »Barbara, wenn der Zweck dieses Anrufs der ist, herauszufinden, ob ich Sie einlassen werde, dann ist meine Antwort ja.«
    Eine Pause, dann ein Klicken. Auf Helen Wendells Kontrollbildschirm erschien ein winziges, momentanes Flackern, das sich wiederholte. »Was ist los?« fragte sie angespannt.
    Hammond sagte: »Sie kommt mit meiner Erlaubnis durch die Abschirmung.«
    Eine Minute verging in Schweigen. Hammond beobachtete die Tür und entfernte sich ein paar Schritte von seinem Schreibtisch, wartete.
    Die drückende Stille dauerte an. Dann hörte Hammond Schritte durch das äußere Büro kommen.
    Sie erschien in der Türöffnung, blieb stehen und sah ihn an. Hammond sagte nichts. Alle Einzelheiten ihrer Erscheinung deuteten darauf hin, daß dies die Barbara Ellington war, die er am Vorabend in Dr. Gloges Büro gesehen hatte. Nichts an ihrem Aussehen oder ihrer

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