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Die Zeit der Himmelsfeuer (German Edition)

Die Zeit der Himmelsfeuer (German Edition)

Titel: Die Zeit der Himmelsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Menez
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in den Stamm eines Baumes, daß der Leib eines Menschen davon durchbohrt worden wäre. Rasend vor Wut stürzte sich Bärenpranke dem Hünen entgegen, trieb ihn dabei zurück und rammte ihm unter wildem Gebrüll die Lanze in den Unterleib, - gleich darauf bohrte er sie ihm in den Hals. Es folgte ein dumpfes Krachen, das deutlich zu hören war, als Schneller Läufers Keule mit voller Wucht den Kopf der am Boden liegenden Frau traf. Unterdessen verfehlte ein weiterer Speer Bärenpranke ebenfalls nur knapp. Roter Wolf sah mit Schrecken, wie rasch die Männer den Hügel herabgestürmt kamen. Ohne zu überlegen, lief er los. Aus dem Augenwinkel sah er ihre erhobenen Speere und riß Bärenpranke im letzten Moment zu Boden ... Einer der Speere verschwand lautlos neben ihnen im Schnee. Schneller Läufer, von einem anderen Speer, mit solch einer Wucht zwischen Schulter und Brust getroffen, daß er davon zu Boden geworfen wurde, schrie schmerzgetrieben auf. Unter Keuchen und Stöhnen zwang er sich vor Schmerzen windend auf die Knie und griff nach seiner Keule. Von da an geschah alles rasend schnell: Von Feuerhaars Speer in den Oberschenkel getroffen, stürzte einer der Angreifer in den tiefen Schnee. Fast zur gleichen Zeit warf Roter Wolf seinen Speer, - verfehlte jedoch sein Ziel, ergriff einen der langen Speere, dessen Schaft unweit von ihm aus dem Schnee ragte, und holte erneut zum Wurf aus. Die Waffe der Fremden bohrte sich in den Bauch eines Hünen. Der andere stürmte auf Bärenpranke los und schleuderte, kurz bevor er ihn erreichte, seine Steine. Bärenpranke warf sich zur Seite, so daß die Waffe ihn verfehlte, und schaffte es nur mit größter Mühe dem darauffolgenden Lanzenstoß auszuweichen. Mit einer flinken Drehung brachte er sich in Reichweite und stieß aus jener Bewegung heraus mit der Lanze zu. Sein viel größerer Gegner wehrte aber mit dem Schaft der eigenen Lanze den Stoß ab und schlug Bärenpranke zur Seite, so daß er sich mit einem mächtigen Sprung auf ihn werfen konnte. Er drückte Bärenpranke in den Schnee und zog blitzschnell sein Messer ... In dem Moment war Roter Wolf zur Stelle und stieß seine Lanze in die Brust des Riesen. Beinahe gleichzeitig verspürte Roter Wolf einen harten Schlag am Hinterkopf, und plötzlich wurde ihm dunkel vor Augen ...
     
     
       

 
    9. Kapitel
     
    Aus der Besinnungslosigkeit erwachend, sah er verschwommen in die starren, blutunterlaufenen Augen eines Toten. Feuerhaars aufgeregte Stimme rief seinen Namen, und er spürte, wie sein Bruder den Arm unter seinen Rücken schob, um ihn aufzurichten. Der Tote war einer der fremden Jäger; sein Schädel war eingeschlagen und das Blut, das ihm über das Gesicht lief, hatte ein Rinnsal in den Schnee geschmolzen. Dann sah er, wie Bärenpranke breitbeinig über einem Anderen stand, - mit zwei mächtigen Keulenhieben schlug er auf dessen Kopf ein. Roter Wolf schloß seine Augen, wie ein Blitz fuhr ihm die Erinnerung in den Kopf. Er sah die Gesichter der Fremden vor sich – die schreckliche Angst in den Augen der Frau – den verzweifelten Ausdruck des Mannes der bei ihr war, als Bärenpranke seine Lanze in dessen Hals gestoßen hatte. Er spürte plötzlich ein Stechen in der Brust und vergrub sein Gesicht in den Armen seines Bruders, vergeblich versuchte er, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken ...
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    Im rötlich flackernden Licht der Feuer saß der ganze Stamm dicht gedrängt beieinander. Es schneite ein wenig. Die Stimmen der Männer klangen rauh; mit Stolz erzählten sie von der Begegnung mit den Fremden und rühmten die Kampfesstärke von Bärenpranke und seinen Söhnen. In allen Einzelheiten sprach man von dem Kampf gegen die fremden Riesen. Feuerhaar sah, wie Frauen und Kinder gebannt zuhörten, sah die funkelnden Blicke der heranwachsenden Jungen ... und er sah immer noch deutlich, wie sich der Riese den Speer entschlossen aus dem Schenkel zog, den Riemen mit den daran befestigten Steinen von der Hüfte löste und sie ihm entgegenschleuderte ... Er hatte sich geduckt und war der heranfliegenden Waffe ausgewichen ... aber einer der Steine streifte den Kopf seines Bruders; Roter Wolf sackte zu Boden und blieb reglos liegen. - Wieder spürte er den Schrecken in allen Gliedern, als die Erinnerung daran aufflammte, wie er zu ihm stürzte, ihn auf den Rücken drehte, seinen Namen rief und fortwährend die Ahnen anflehte, die Seele seines Bruders noch nicht zu holen; - verzweifelt hatte er die Großen Mächte

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