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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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entbehren. Dafür hat er mir drei Fremde gegeben«, fiel Bard in Beltrans Murren ein. Er sah zu ihnen hinüber, die ein wenig abseits von den ausgewählten Kämpfern ritten: ein hochgewachsener Laranzu, dessen ergrauender roter Schnurrbart die Hälfte seines Untergesichts verdeckte, und zwei Frauen. Eine davon, zu dick zum Reiten, schaukelte auf einem Esel dahin. Die andere war ein dünnes, kindhaftes Mädchen, so dicht in ihren grauen Zauberermantel eingewickelt, daß Bard nicht erkennen konnte, ob sie hübsch oder häßlich war. Er wußte nichts von den dreien, nichts über ihre Fähigkeiten, und er fragte sich nervös, ob sie ihn als Anführer der Expedition anerkennen würden. Besonders der Laranzu. Obwohl er, wie alle seiner Art, bis auf ein kleines Messer an seiner Seite, das auch eine Frau hätte tragen können, unbewaffnet war, sah er doch aus, als sei er schon lange vor Bards Geburt auf Feldzügen wie diesem mitgeritten.
Ob Beltran in diesem Punkt auch von düsteren Vorahnungen geplagt war? Aber er fand bald heraus, daß das Mißvergnügen des Prinzen einen anderen Grund hatte.
»Geremy und ich hatten einander gelobt, dies Jahr zusammen in die Schlacht zu reiten, und jetzt hat er sich dafür entschieden, an der Seite des Königs zu bleiben … «
»Pflegebruder«, erklärte Bard ernst, »ein Soldat hört nur die Stimme seines Vorgesetzten, muß ihr seine eigenen Wünsche unterordnen.« Eigensinnig erwiderte Prinz Beltran: »Er hätte es meinem Vater sagen sollen. Ich bin sicher, Vater hätte unser Gelübde geehrt und Geremy mit auf diese Expedition gehen lassen. Schließlich ist es nur eine stumpfsinnige Sache, das Aufhalten dieser Karawane, nicht viel anders als das Ausheben von Räuberbanden an der Grenze.« Bard erkannte plötzlich. warum der König ihm gegenüber betont hatte, den tatsächlichen Befehl über diese Expedition habe er und nicht Prinz Beltran. Ganz offensichtlich, dachte er stirnrunzelnd, hatte der Prinz überhaupt keine Vorstellung von der strategischen Bedeutung der Haftfeuer-Karawane!
Wenn Prinz Beltran keine militärische Begabung hat, ist es kein Wunder, daß der König Wert darauf legt, mich für einen höheren Posten auszubilden. Kann er seine Armee nicht seinem Sohn Übergeben, dann doch seinem Schwiegersohn … Hat er keinen zum General geeigneten Sohn, verheiratet er seine Tochter mit seinem eigenen General statt mit einem Rivalen außerhalb seiner Grenzen … Er versuchte, Prinz Beltran die Wichtigkeit ihrer Mission klarzumachen, aber Beltran blieb übellaunig, und schließlich sagte er: »Ich kann verstehen, daß du gern möchtest, die Sache sei wichtig, weil du dich selbst dann wichtiger fühlst.« Und Bard zuckte die Schultern und ließ es dabei.
Am Nachmittag waren sie in der Nähe der südlichen Grenze von Asturias angelangt und machten halt, um die Pferde ausruhen zu lassen. Bard ritt zu den Zauberern hinüber, die sich ein wenig abseits von den übrigen hielten. So war es der Brauch-, die meisten Krieger (und Bard war da keine Ausnahme) hüteten sich vor Lerom König Ardrin mußte diese Mission für wichtig gehalten haben, sonst hätte er ihm keinen im Feld grau gewordenen Mann mitgegeben, sondern den jungen, unerfahrenen Geremy, und sei es nur, um seinem Sohn und seinem Pflegesohn einen Gefallen zu tun. Trotzdem teilte Bard den Wunsch des Prinzen, Geremy, den er so gut kannte, sei anstelle dieses Fremden bei ihnen. Er wußte nicht, wie er mit einem Laranzu reden sollte. Geremy hatte von der Zeit an, als sie zwölf Jahre alt waren, besonderen Unterricht erhalten, nicht im Waffenspiel und unbewaffneten Kampf und im Gebrauch des Dolches wie die anderen Pflegesöhne des Königs, sondern in der okkulten Beherrschung der Sternensteine, der blauen Kristalle, die den Leroni ihre Macht gaben. Geremy hatte ihre Stunden in militärischer Taktik und Strategie, im Reiten und Jagen weiter geteilt und war mit ihnen auf Feuerwache gegangen und gegen Räuber geritten, aber selbst damals schon war klar, daß aus ihm kein Soldat gemacht werden sollte. Und als er es aufgab, ein Schwert zu tragen, und es gegen den Dolch eines Zauberers eintauschte und sagte, er brauche keine Waffe außer dem Sternenstein um seinen Hals, hatte sich eine große Kluft zwischen ihnen geöffnet.
Und jetzt, als Bard den Laranzu ansah, den der König mit ihnen geschickt hatte, spürte er etwas von der gleichen Kluft. Aber der Mann sah aus, als sei er an Feldzüge gewöhnt, ritt wie ein Soldat und hatte sogar eine

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