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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ich selbst bin darin nicht so geschickt. Ich kann den Rapport mit diesen Tieren so weit herstellen, daß ich mit ihnen umzugehen vermag, ohne zu Tode gehackt zu werden. Aber Melora kann mit ihnen fliegen und alles sehen, was sie sehen, und es mir ausdeuten. Und jetzt, Sir, wenn Ihr entschuldigen wollt, darf ich nicht mehr sprechen, ich muß Melora folgen.« Sein Gesicht verschloß sich, seine Augen rollten nach oben, und Bard, der nur noch das Weiße sah, erschauerte. Der Mann war nicht hier. Irgendein wesentlicher Teil seiner selbst war mit Melora und dem Kundschaftervogel fort … Plötzlich war er froh, daß Geremy nicht mit ihnen gekommen war. Es war schlimm genug, diesen Fremden in ein unheimliches Reich verschwinden zu sehen, in das er ihm nicht folgen konnte. Das bei seinem Freund und Pflegebruder zu erleben, wäre unerträglich gewesen.
Die dritte der Leroni hatte ihren grauen Reitmantel geöffnet und die Kapuze zurückgeworfen. Bard entdeckte, daß sie ein schlankes junges Mädchen mit einem hübschen, verschlossenen Gesicht war. Ihr flammendes Haar lockte sich um ihre Wangen. Sie war schön und ernst. Als sie Bards Blick auf sich fühlte, errötete sie und wandte sich ab, und etwas an dieser Scheu verratenden Geste erinnerte ihn an Carlina, wie ein Hauch, beinahe geisterhaft.
Sie führte ihr Pferd an den Bach und sah nur ganz kurz zu ihren beiden Kollegen hin, die in Trance versunken auf ihren Reittieren saßen. Bard stieg ab und ging zu ihr, um ihr die Zügel abzunehmen. »Damisela, darf ich Euch helfen?«
»Danke.« Sie überließ ihm die Zügel. Sie vermied es, ihm ins Gesicht zu sehen, und als er versuchte, ihren Blick festzuhalten, sah er nur, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Wie hübsch sie war! Er führte das Pferd an das Wasserloch und stand da mit einer Hand an den Zügeln.
Er sagte: »Wenn Meister Gareth und Dame Melora wieder zu sich kommen, werde ich zwei Männer schicken, die sich um ihre Tiere kümmern sollen.«
»Danke, Sir. Sie werden Euch dankbar sein, denn sie sind nach einem langen Rapport mit dem Vogel immer müde. Ich kann das überhaupt nicht«, gestand das Mädchen. Sie hatte eine leise, flüsternde Stimme. »Aber Ihr seid eine erfahrene Leronis?«
»Nein, vai dom, nur eine Anfängerin, ein Lehrling. Vielleicht werde ich es eines Tages sein. Im Augenblick besteht mein Talent darin, dahin zu sehen, wohin sie keinen Vogel schicken können.« Wieder senkte sie die Augen und errötete.
»Und wie ist Euer Name, Damisela?«
»Mirella Lindir, Sir.«
Das Pferd war fertig mit dem Trinken. Bard fragte: »Habt Ihr einen Futterbeutel für Euer Pferd?«
»Mit Eurer Erlaubnis, Sir, ich möchte es jetzt nicht füttern. Das Pferd einer Leronis ist darauf trainiert, lange Zeit stillzustehen, ohne sich zu bewegen …« Sie wies auf die beiden unbeweglichen
Gestalten von Meister Gareth und Melora. »Aber wenn ich meins füttere, wird das die anderen stören.«
»Ich verstehe. Nun, ganz, wie Ihr wollt.« Bard sagte sich, er müsse zu seinen Männern zurückkehren und nachsehen, was sie machten. Darum hätte sich natürlich Prinz Beltran kümmern sollen, aber Bard hatte begonnen, nicht nur Beltrans Fähigkeiten, sondern auch seinem Interesse an diesem Feldzug zu mißtrauen. Nun, um so besser. Wenn alles gut ausging, dann war es Bard allein zuzuschreiben.
Mirella meinte schüchtern: »Laßt mich Euch nicht von Euren Pflichten abhalten, Sir.«
Er verbeugte sich vor ihr und ging. Ihre Augen, dachte er, waren schön, und sie hatte eine Schüchternheit an sich, die der Carlinas nicht unähnlich war. Er hätte gern gewußt, ob sie noch Jungfrau war. Bestimmt hatte sie ihn mit Interesse angesehen. Er hatte sich gelobt, er wolle sein Herumhuren aufgeben und Carlina treu bleiben, aber auf einem Feldzug sollte ein Soldat nehmen, was ihm angeboten wird. Er pfiff vor sich hin, als er wieder zu seinen Männern kam.
Es freute ihn, daß die hübsche Mirella, wieder von ihrem grauen Mantel verhüllt, einige Zeit später vor den Augen seiner Soldaten an ihn heranritt und bescheiden meldete: »Mit Eurer Erlaubnis, Sir, Meister Gareth sagt, der Vogel sei jetzt auf dem Rückweg und wir könnten weiterreiten.«
»Ich danke Euch, Damisela.« Beflissen wandte er sich eines Befehls wegen an Prinz Beltran.
»Laß die Leute weiterreiten«, sagte Beltran gleichgültig und stieg selbst in den Sattel. Bard ließ die Männer an sich vorbeireiten und hielt die Augen offen nach irgendwelchen Mängeln an Mensch und Tier, nach

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