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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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helfen«,
setzte sie hinzu, und Bard fragte sich, woher sie wußte, daß er sich nicht die Zeit nehmen wollte, seinen Leibdiener zu rufen. »Und hier sind dein Schwert und dein Mantel.«
Er rannte zur Treppe und rief über die Schulter zurück: »Sorge dafür, daß der Junge sicher ist! « Er war ein wenig erstaunt über sich selbst. Wenn eine Burg angegriffen wurde, war keine Zeit, sich Sorgen um Frauen und Kinder zu machen.
Sein Vater war in der Großen Halle, hastig angekleidet.
»Ist das ein Angriff?«
»Nein, nur ein schneller Streich. Sie sind in den Dörfern aufgetaucht und gleich wieder verschwunden, und sie haben Pferde, die wir schlecht entbehren können, und ein paar Säcke Korn mitgenommen. Den Lärm haben die Dorfbewohner gemacht, die herbeigeritten kamen, es uns zu berichten, und meine Leibwächter bewaffnen sie, um den Angreifern nachzujagen, vielleicht die Pferde zurückzuholen … « »Geremys Männer?«
»Nein, sie hätten sich das Große Haus zum Ziel genommen, nicht die Dörfer. Ich glaube, es waren die Männer von Serrais, die über unsere Grenzen schwärmen und die Anarchie dazu ausnützen, Abschaum aus dem Trockenland gegen uns zu führen … Das Land ist überlaufen von ihnen. Ich wollte, sie würden Geremy in Burg Asturias heimsuchen! « Gwynn trat ein, und Dom Rafael wandte sich gereizt dem alten Coridom zu. »Was ist jetzt? «
»Ein Bote des Königs, mein Lord.«
Dom Rafael fragte mit finsterem Gesicht: »Wo ist in diesem Land ein König, der einen Boten senden kann?«
»Ich bitte um Verzeihung, mein Lord. Ich hätte sagen sollen, ein Bote von Dom Geremy Hastur. Er traf ein, als das Durcheinander auf dem Höhepunkt war und Eure Männer die Pferde sattelten, um den Räubern nachzureiten … «
»Ich hätte mit ihnen reiten sollen«, sagte Bard, doch sein Vater schüttelte den Kopf.
»Bestimmt wollen sie das nur, daß du deine Kraft auf Räuber und zufällige Scharmützel verschwendest!« Zu Gwynn sagte er: »Ich werde Geremys Mann empfangen. Sag Lady Jerana, sie soll mir eine Leronis schicken, die die Halle unter Wahrheitszauber legt. Ohne das höre ich mir keinen Hastur-Lakai an. Bard, willst du mir zur Seite stehen?«
Bis Geremys Bote in die Große Halle trat - er trug die Waffenstillstandsflagge und das Banner der Hasturs von Carcosa, die silberne Tanne auf blauem Grund, die im Kerzenlicht schimmerte hatte Bard hastig eine Schüssel mit Nußbrei, die als Frühstück für ihn aus der Küche geschickt worden war, ausgelöffelt, sich den Schlaf aus den Augen gewaschen und sich in die Farben seines Vaters gekleidet, Blau und Silber für di Asturien. Dom Rafael saß auf einem geschnitzten Stuhl auf der Plattform, und Bard nahm den Platz des Friedensmannes zwei Schritte hinter ihm ein. Er ließ die Hand auf dem Heft seines Schwerts ruhen. Melisandra, ebenfalls im Silber und Blau der di Asturiens - wie war es dazu gekommen, fragte sich Bard, daß die Hasturs und die di Asturiens die gleichen Hausfarben hatten?
-, saß auf einem niedrigen Schemel und beugte sich über ihren Sternenstein, der das diffuse blaue Licht des Wahrheitszaubers im Raum verteilte. Der Bote blieb mißvergnügt im Eingang stehen. »Mein Lord, das ist nicht notwendig.«
»In meiner Halle«, entgegnete Dom Rafael, »bestimme ich, was notwendig ist, es sei denn, ich begrüße meinen Oberherrn. Einen Sohn Hasturs erkenne ich jedoch nicht als meinen Oberherrn an und ebensowenig seinen Boten als die Stimme meines rechtmäßigen Königs. Bringt Eure Sache unter dem Wahrheitszauber vor oder verzichtet auf das Sprechen und verlaßt meine Halle wieder.« Der Bote war für seine Aufgabe zu gut ausgebildet, um die Schultern zu zucken, aber irgendwie rief er den Eindruck hervor, er habe es getan.
»Dann sei es so, val dom Da ich nicht falsch spreche, sagt der Wahrheitszauber mehr über die Bräuche Eurer Halle aus als über die Botschaft meines Herrn. Hört also das Wort des hohen Lords Geremy Hastur, Protektor von di Asturien und Regent von Asturias, der dies Land für seinen rechtmäßigen Herrn König Carolin von Carcosa in Besitz genommen hat … «
Dom Rafael unterbrach leise, aber gut hörbar: »Was ist mit der Leronis los? Ich dachte, dieser Raum sei unter Wahrheitszauber gelegt, damit hier kein falsches Wort gesprochen werden könne. Und doch muß ich einen Anspruch vernehmen … «
Bard wußte, Dom Rafael sagte das nur, um den Boten zu ärgern. Der Wahrheitszauber richtete sich auf Tatsachen und Absichten, nicht auf strittige

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