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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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der erste Trupp sich in Marsch setzte, schlossen sich ihm immer mehr Leute an, Adlige in Rüstungen aus metallverstärktem Leder, zu Pferde, die Schwert und Schild trugen, Bogenschützen zu Fuß, die außer gewöhnlichen Pfeilen auch Feuerpfeile und lange Piken hatten, Farmer und Bauern auf Eseln und gehörnten Packtieren mit altertümlichen Speeren, Morgensternen und sogar Keulen und Mistgabeln.
Bard ritt mit seines Vaters Friedensmännern, und in ihrer Nähe ritt eine kleine Gruppe von unbewaffneten Männern und Frauen, deren lange graue Kapuzenmäntel ihre Gesichter verbargen. Das waren die Leroni, die an der Seite der Krieger kämpfen würden. Bard stellte bei sich fest, daß sein Vater in der ganzen Zeit, die er, Bard, im Exil gewesen war, diese Männer angeworben und ausgebildet hatte, und plötzlich überlief ihn ein leichter Schauer. Wie lange plante sein Vater diese Rebellion schon, wie lange brütete er sie wie ein monströses Ei in seinen Gedanken aus’? Hatte er schon vor so langer zeit die Krone für Alaric begehrt?
Nun, er selbst war für den Krieg besser geeignet als für das Regieren, dachte Bard. Er wollte lieber des Königs Mann als der König sein, und wenn der König eines Tages sein geliebter Bruder war, stand ihm ein gutes Leben bevor. Er begann zu pfeifen und ritt fröhlich weiter. Aber etwa eine Stunde später bekam er einen Schreck, denn unter den Leroni hatte er trotz ihrer Kapuze das Gesicht Melisandras erkannt. »Vater«, fragte er, »warum reitet die Mutter meines Sohns mit der Armee? Sie ist keine Troßdirne!«
»Nein, sie ist die beste Leronis in unserm Dienst.«
»Irgendwie hatte ich aus deinen Worten den Eindruck gewonnen, Lady Jerana mache mich verantwortlich, daß ich sie für diesen Dienst verdorben habe … «
»Oh, sie ist nutzlos für das Gesicht«, erwiderte Dom Rafael. »Dafür haben wir ein Mädchen, das noch keine zwölf Jahre alt ist. Aber auf jedem anderen Gebiet ist Melisandra sehr tüchtig. Ich habe sogar früher einmal daran gedacht, sie als meine eigene Barragana zu nehmen, weil Jerana sie gern mag, und wie du selbst feststellen wirst, wenn du verheiratet bist, ist es sinnlos, sich eine Konkubine zu nehmen, die deiner gesetzmäßigen Frau widerwärtig ist. Aber…« Er zuckte die Schultern. »Jerana wollte, daß sie des Gesichts wegen Jungfrau blieb, und deshalb ließ ich sie in Ruhe, und du weißt, was dann geschah. Ein Enkel ist mir aber sowieso lieber. Und da Melisandra sich als fruchtbar erwiesen hat, solltest du sie vielleicht zur Frau nehmen.«
Bard runzelte voller Abscheu die Stirn. » Ich muß dich daran erinnern, Vater, daß ich bereits eine Frau habe. Ich werde keine andere nehmen, solange Carlina lebt.«
»Gewiß kannst du Carlina zur Frau nehmen, wenn du sie findest«, sagte Dom Rafael. »Aber sie ist seit ihres Vaters Tod nicht mehr am Hof. Sie war schon geflohen, bevor Königin Ariel mit Valentine zu ihren Verwandten nach Valeron ging.«
Bard hätte gern gewußt, ob sie den Hof verlassen hatte, um einer Heirat mit Geremy zu entgehen. Für Geremy wäre diese Heirat bestimmt die beste Untermauerung seines Anspruchs auf Ardrins Thron gewesen. Wartete sie irgendwo auf ihn, bis er kam und sie holte?
Wo ist Carlina dann?«
»Das weiß ich ebenso wenig wie du, mein Sohn. Sie könnte in irgendeinem Turm sein und die Künste einer Leronis lernen, oder sogar … « Dom Rafael wandte den Blick der neuesten Gruppe von Kämpfern zu, die sich der Armee unterwegs angeschlossen hatte. Oder vielleicht hat sie ihr Haar geschnitten und sich der Schwesternschaft vom Schwert angelobt.«
Niemals rief Bard und schüttelte sich beim Anblick der Frauen in ihren scharlachfarbenen Mänteln. Frauen, deren Haar kürzer geschoren war als das eines Mönchs, Frauen ohne Anmut und Schönheit, Frauen, die den Dolch der Entsagenden nicht etwa im Stiefel wie die Männer trugen, sondern über der Brust festgeschnallt. Es war ein Zeichen dafür, daß ein Mann, der die Hand auf sie legte, sterben mußte und daß die Frau sich selbst den Tod geben würde, bevor sie sich als Kriegsbeute nehmen ließ. Unter den Mänteln trugen sie die seltsame Kleidung ihrer geschworenen Schwesternschaft, Breeches, bis zu den Knien reichende verschnürte Westen und niedrige Stiefel, die um die Knöchel festgebunden waren. Ihre Ohren waren wie die von Räubern durchbohrt, und vom linken Ohrläppchen baumelte ein großer Reifen.
»Ich wundere mich, Vater, daß du diese … diese Huren bei uns haben

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