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Die Zeit der hundert Königreiche

Die Zeit der hundert Königreiche

Titel: Die Zeit der hundert Königreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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übriggeblieben war.
    Es war nicht so schlimm, wie er befürchtet hatte. Ein Flügel der Burg, hell vom Mondlicht beschienen, war nur noch ein Haufen Schutt. Immer noch irrten Lichter in den Ruinen umher, wo Arbeiter die letzten Leichen zu bergen versuchten. Das Hauptgebäude und der Wartturm und der westliche Hügel waren unbeschädigt. Trotzig ragten sie in den hellen Nachthimmel auf. Und als sie vor das Tor ritten, sah Bard erleichtert, daß kein völliges Chaos herrschte, denn die Stimme eines seiner Soldaten erklang laut und deutlich:
    »Wer reitet da? Haltet an und erklärt euch als Freund oder Feind!«
    Bard wollte seinen Namen rufen – sicher erkannte der Mann seine Stimme –, aber der Bewahrer von Neskaya war nicht gewohnt, hinter einem anderen zurückzustehen. Er verkündete:
    »Varzil von Neskaya und eine Leronis seines Turms namens Melora MacAran.«
    »Und«, setzte Bard fest hinzu, »Bard mac Fianna, Lord General von Asturias!«
    Ehrerbietig rief der Soldat: » Dom Varzil! Kommt herein, Sir, Ihr seid uns willkommen, und die Leronis … ihr Vater ist hier. Aber mit Eurer Erlaubnis, Sir, dieser Mann, den Ihr bei Euch habt, ist nicht der Lord General. Ihr habt Euch von einem Betrüger täuschen lassen.«
    »Unsinn«, entgegnete Varzil ungeduldig. »Meinst du, der Bewahrer von Neskaya weiß nicht, mit wem er spricht?«
    »Ich weiß nicht, wer er ist, Lord Varzil, aber bestimmt ist er nicht der Lord General. Der Lord General ist hier .«
    Bard befahl scharf: »Halt die Laterne dort hoch! Komm her, Murakh, kennst du mich nicht? Der Mann, der hier ist, ist mein Friedensmann Harryl!«
    Der Mann hob die Laterne. Langsam wurde er unsicher. Er sagte verlegen: »Sir, wer Ihr auch seid, Ihr seht tatsächlich wie der Lord General aus, und auch Eure Stimme klingt wie seine … Aber Ihr könnt nicht der Lord General sein. Er … er ist nicht mehr der Lord General, er ist der König. Ich war heute nacht auf Wache, und ich habe gesehen, wie er gekrönt wurde. Und verheiratet!«
    Bard schluckte. Er konnte den Mann nur anstarren.
    Varzil sagte ruhig: »Ich versichere dir, Mann, dieser Mann hier neben mir ist Bard mac Fianna von Asturias, Sohn Dom Rafaels und Bruder des verstorbenen Königs.«
    Der Soldat blickte beunruhigt von Varzil zu Bard und schwenkte die Laterne mit zitternder Hand.
    »Ich muß meine Pflicht tun, Sir. Meine Aufgabe ist es, mich zu vergewissern, daß die Leute das sind, was sie behaupten. Selbst wenn Ihr der König wärt – ich bitte um Verzeihung, mein Lord.«
    Bard sagte zu Varzil: »Ich werde einen Soldaten nie dafür tadeln, daß er seine Pflicht tut. Wir können die Frage, wer ich bin, morgen entscheiden. Streitet nicht mit ihm. Es sind Leute hier, die mich über jeden Zweifel hinaus kennen. Wenn ich mit Lady Carlina verheiratet worden sein soll –«
    Der Wachtposten schüttelte den Kopf. »Von Lady Carlina weiß ich nichts, Sir, ich dachte, sie habe den Hof vor Jahren verlassen und sei in einem Turm oder einem Haus für Priesterinnen oder dergleichen. Aber Meister Gareth, der Vater der Königin, ist in der Großen Halle und pflegt die Verletzten, die aus den Ruinen geborgen worden sind. Und wenn Ihr, meine Lady, eine Leronis seid, werden sie sich dort über Eure Ankunft freuen …«
    Bard lächelte mit grimmigem Humor. Jetzt war er also König und verheiratet, und er sollte als Betrüger vor den Toren der Burg ausgeschlossen bleiben. Nun ja, er hatte Paul gesagt, er solle bis zu seiner Rückkehr seinen Platz einnehmen, und anscheinend hatte Paul genau das getan.
    Varzil erklärte mit seiner tiefen Stimme: »Ich bürge für diesen Mann. Seine Identität können wir morgen klären. Aber auch ich werde vielleicht drinnen gebraucht.«
    »Oh, ich werde ihn als Mitglied Eures Gefolges einlassen, Lord Varzil«, antwortete Murakh respektvoll. Sie ritten durch das Tor und lieferten ihre Pferde in den unbeschädigten Ställen ab.
    Die Große Halle war überfüllt mit verletzten Männern und, durch Decken von ihnen abgeschirmt, Frauen. Hier waren alle untergebracht, die beim Einsturz des östlichen Flügels und bei der Suche nach Leichen zu Schaden gekommen waren. Meister Gareth hieß Varzil mit einer Ehrerbietung willkommen, die keine Spur von Unterwürfigkeit zeigte – hier sprach ein Fachmann zum anderen.
    »Es ist freundlich von Euch, uns Eure Hilfe anzubieten, Sir. Wir haben zuwenig Leute, und hier liegen so viele verletzt oder sterbend …«
    »Was ist geschehen?« erkundigte sich

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