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Die Zeit der hundert Königreiche

Die Zeit der hundert Königreiche

Titel: Die Zeit der hundert Königreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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darüber berichten, und vielleicht schickt er mich im nächsten Frühling her. Ich werde dann dafür sorgen, daß sie, wenn sie schon Asturias keinen Tribut zahlen, wenigstens auch Ridenow und Serrais keinen geben. Willst du mit den Männern sprechen und dich vergewissern, daß alles in Ordnung ist, oder soll ich es tun?«
    »Oh. das mache ich schon«, antwortete Beltran gähnend. »Ich nehme an, sie brauchen die Versicherung, daß ihr Prinz sich um ihr Wohlergehen kümmert. Ich weiß nicht viel vom Soldatenleben, aber es sind genug Veteranen da, die es mir sagen können, wenn irgend etwas nicht in Ordnung ist.«
    Beltran ging, und Bard grinste. Beltran wußte vielleicht wenig über militärische Taktik, aber er wußte genug von der Staatskunst, um den Wunsch zu haben, die Liebe und Treue der Männer zu gewinnen. Ein König regierte durch die Loyalität seiner Soldaten. Beltran war klug genug, um zu akzeptieren, daß Bard das militärische Kommando bei diesem Feldzug hatte; etwas anderes war kaum möglich. Aber er ließ sich nicht auf das Risiko ein, die Männer könnten denken, ihrem Prinzen sei ihr persönliches Wohlergehen gleichgültig. Bard beobachtete, wie Prinz Beltran von einem Mann zum anderen ging und Fragen nach den Pferden, den Decken und Ausrüstungsgegenständen, den Rationen stellte. Die Köche zündeten Feuer an, und Essen brodelte in einem Kochtopf. Es roch außerordentlich gut nach dem langen Tagesritt, bei dem es zu Mittag nicht mehr als ein Stück harten Reisebrotes und eine Handvoll Nüsse gegeben hatte.
    Bard, der für den Augenblick nichts zu tun hatte, schlenderte in die Richtung der etwas abgelegenen Stelle, wo die Leroni ihr Lager hatten. Die Erinnerung an die Augen der hübschen Mirella war wie ein Magnet. Sie konnte nicht älter als fünfzehn sein.
    Er traf sie dabei an, Feuer zu machen. Ein Zelt war aufgestellt worden, und durch das Tuch erkannte er die umfangreiche Gestalt der Leronis Melora, die sich drinnen bewegte. Er kniete neben Mirella nieder und fragte: »Darf ich Euch Feuer geben, Damisela? « Er hielt ihr den mit Öl gefüllten Feuersteinzünder hin, mit dem es einfacher zu arbeiten war als mit Feuerschwamm.
    Sie wandte ihm nicht ihre Augen zu. Er sah das Erröten, das er so anbetungswürdig fand, ihren hellen Nacken überfluten.
    Sie sagte: »Ich danke Euch, mein Lord. Aber ich brauche kein Feuerzeug.« Und tatsächlich, als sie auf das aufgeschichtete Brennholz blickte, die Hand auf den seidenen Beutel an ihrem Hals gelegt, wo sie, wie er vermutete, den Sternenstein verwahrte, schoß plötzlich eine Flamme hoch.
    Bard legte die Hand leicht auf ihr Handgelenk und flüsterte: »Wenn Ihr mir nur in die Augen blicken wolltet, Damisela , würde auch ich in Flammen auflodern.«
    Sie wandte sich ihm ein wenig zu, und obwohl sie die Augen nicht hob, sah er, daß ihre Mundwinkel sich zu einem schwachen Lächeln verzogen.
    Plötzlich fiel ein Schatten über sie.
    »Mirella«, befahl Meister Gareth streng, »geh ins Zeit und hilf Melora, eure Betten herzurichten.«
    Sie errötete, erhob sich schnell und hastete in das Zelt. Auch Bard stand auf und sah den alten Zauberer zornig an.
    »Mit allem Respekt, ich warne Euch, vai dom «, sagte Meister Gareth. »Sucht Euch Eure Mädchen anderswo. Diese eine ist nicht für Euch.«
    »Was geht das Euch an, Alter? Ist sie Eure Tochter? Oder vielleicht Eure Liebste, Eure Verlobte?« wollte Bard wütend wissen. »Oder habt Ihr ihre Treue mit Euren Zaubersprüchen gewonnen?«
    Meister Gareth schüttelte lächelnd den Kopf. »Nichts von alledem. Aber auf einem Feldzug bin ich verantwortlich für die Frauen, die mit mir reiten, und sie dürfen nicht berührt werden.«
    »Mit Ausnahme von Euch vielleicht?«
    Wieder das stumme Kopfschütteln und das Lächeln. »Ihr wißt nichts über die Welt, in denen die Leroni leben, Sir. Melora ist meine Tochter. Ich werde es nicht zulassen, daß sie für ein flüchtiges Abenteuer mißbraucht wird. Sie soll nicht berührt werden, falls es nicht ihr eigener Wunsch ist. Was nun Mirella betrifft, so muß sie ihre Jungfräulichkeit für das Gesicht bewahren, und jeden, der sie nimmt, trifft ein Fluch, solange sie nicht aus eigenem Entschluß auf ihre Zukunft verzichtet. Ich warne Euch, haltet Euch von ihr fern.«
    Betroffen, mit rotem Gesicht und dem Gefühl, wie ein gescholtener Schuljunge vor den ruhigen Augen des alten Zauberers zu stehen, senkte Bard den Kopf und murmelte: »Das wußte ich nicht.«
    »Nein, und darum

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