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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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der Stelle wissen, an wen du mich da verkuppelt hast!«
    »Wünschen Sie, daß ich Ihnen ein Bild Ihres Arbeitgebers zeige, Mensch-Forrester?«
    »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Bitte betrachten Sie die Bildwand, Mensch-Forrester.«
     
    Forrester wandte sich um, schluckte ungläubig und erstarrte.
    Um dem Joker Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, mußte Forrester zugeben, daß er ihm hinsichtlich der Wahl des Arbeitgebers keinerlei Einschränkungen auferlegt hatte. Er war bereit und willens, beinahe jede gebotene Möglichkeit zu ergreifen. Aber die Überraschung wurde dadurch nicht geringer.
    Er hatte nicht daran gedacht, daß sein Arbeitgeber einen leuchtend grünen Pelz und ein Diadem winziger Augen haben könnte, die aus einer Halskrause rund um den spitzen Kopf hervorspähten. Er war nicht darauf vorbereitet, daß dieser Arbeitgeber einer der Feinde sein würde, ein Mitglied jener Rasse, deren Gegenwart im Weltraum die Menschheit in ein Mammutprogramm von Luftschutzübungen, Rüstungsanstrengungen und Raumsondeneinsätzen gestürzt hatte – kurz gesagt: Mit einem Sirianer hatte er nicht gerechnet.
     
     

9
     
    Im Grunde genommen hätte Forrester seinen neuen Pflichten überall nachkommen können, aber es zog ihn in seinen Bau. In seinem Zimmer angekommen, schlug er sich mit dem Joker und der Bildwand herum und bekam allmählich eine Vorstellung davon, was die Sirianer waren und wie sie auf die Erde kamen.
    Wie sich herausstellte, gab es im ganzen elf von ihnen. Es waren weder Touristen noch Diplomaten; es waren Gefangene.
    Es war jetzt etwa dreißig Jahre her, daß die ersten von Menschen gelenkten Fahrzeuge mit den Vorposten der sirianischen Zivilisation in Berührung gekommen waren – einer Zivilisation, die in technischer Hinsicht der menschlichen weitgehend glich, ihr jedoch so unähnlich wie möglich war, was das Aussehen ihrer Mitglieder und ihre Gesellschaftsstruktur betraf.
    Die menschliche Forschungsgruppe war bei dem Versuch, einen extrasolaren Planeten zu erkunden, auf ein sirianisches Schiff gestoßen, das eben eine ringförmige Struktur untersuchte, die diesen Planeten umkreiste.
    Schon jetzt entdeckte Forrester, daß sein Wissen enorme Lücken aufwies. Warum hatte ihm niemand etwas davon erzählt, daß die Menschheit inzwischen in den extrasolaren Raum vorgedrungen war? Wo lag dieses Planetensystem? Und was war das für ein Ring, der den Planeten umkreiste? Das letztere machte ihm am meisten Kopfzerbrechen; offenbar war er nicht sirianischer Herkunft, und von Menschenhand stammte er erst recht nicht. Aber er sah ein, daß es zwecklos war, allen Fragen auf einmal nachgehen zu wollen, und beschränkte sich daher zunächst auf das erste Zusammentreffen mit den Sirianern.
    Das Erdenschiff war schwer bewaffnet. Als es jetzt auf einen mutmaßlichen Gegner stieß, ließ es die Hölle los. Ob der Kommandant mit der Möglichkeit gerechnet hatte, auf fremde Mächte zu stoßen, und für diesen Fall seine Instruktionen hatte, blieb dahingestellt. Jedenfalls verschwendete er keine Zeit damit, sich seine Chancen auszurechnen. Alles, was das Erdenschiff an Waffen mitführte, richtete sich gegen das gedrungene, unförmige sirianische Fahrzeug – Laser und Granaten, Raketen und Störsender, die durch Energieausstrahlung die gegnerischen Instrumente unbrauchbar machten. Den Sirianern blieb keine Chance. Bis auf wenige, die man noch lebend in ihren Raumtanks – dem sirianischen Äquivalent für Raumanzüge – fand, gingen alle mit ihrem Schiff unter.
    Die Erdenmenschen nahmen die Überlebenden wachsam an Bord, und dann machten sie kehrt und entflohen in Richtung Heimat. (Nach Jahren kamen ferngesteuerte Sonden noch einmal vorsichtig zurück, um die Szene in Augenschein zu nehmen. Sie entdeckten, daß auch die Trümmer des sirianischen Schiffes verschwunden waren; offensichtlich waren sie von – irgendwem geborgen worden. Daraufhin nahmen auch die Sonden Reißaus.) Vierzehn Sirianer hatten den Angriff überlebt. Elf von ihnen waren noch am Leben und befanden sich auf der Erde.
    Forrester ließ die ganze Geschichte auf der Bildwand an sich vorüberziehen, und während der Joker gleichmütig die Einzelheiten ihres Exils hersagte, konnte er sich eines mitleidigen Gedankens nicht erwehren. Dreißig Jahre Gefangenschaft! Sie mußten langsam alt werden. Hofften sie noch, oder hatten sie längst verzweifelt? Warteten zu Hause in ihrem Nest (oder Laichgrund oder Bau) Frauen und Kinder auf sie?
    Der Joker

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