Die Zeit der Katzenpfoten
in Frage«, erklärte er bestimmt. »Ich warte, bis eure Mutter wieder hier ist.«
Der Junge grinste und gab sich geschlagen. »Schon gut, Charles. Ich wollte ihn nur etwas über Mims anderen … Aber ich weiß, was du machen kannst. Du kannst schon mal dein Verwendbarkeitsprofil feststellen und dir Angebote machen lassen.«
»Ich weiß nicht genau, was das bedeutet«, sagte Forrester zurückhaltend.
Der Junge seufzte. »Das ist auch nicht nötig, Charles, Hauptsache, du tust es. Wozu, glaubst du, ist der Joker denn da?«
Es erwies sich tatsächlich als kinderleicht, obwohl der Verwendbarkeitstest einige höchst merkwürdige Fragen enthielt:
Was ist ›Gott‹?
Ist Ihr Stahl schwarz und teerig?
Wenn Sie als Mädchen geboren wären, würden Sie dann lieber ein Junge sein wollen?
Angenommen, es gibt Plutonier. Angenommen, es gibt Kobolde. Auf wessen Seite wären Sie, wenn die Kobolde ohne Warnung Pluto angreifen würden?
Warum sind Sie besser als andere Leute?
So oder so ähnlich lauteten die meisten Fragen. Manche waren auch schlimmer – entweder verstand Forrester sie überhaupt nicht, oder sie waren von solcher Art, daß er errötete und verlegen zu den Kindern hinüberschielte. Die schienen jedoch nicht das geringste dabei zu finden. Sie fingen im Gegenteil bald an, sich zu langweilen, und wandten sich wieder ihrer Bildwand zu, auf der anscheinend gerade Nachrichten gesendet wurden. Forrester fand sich damit ab, daß die Maschine wahrscheinlich wußte, was sie tat, auch wenn er es nicht begriff, und brummte nach bestem Wissen und Gewissen seine Antworten. Sie ergaben natürlich auch nicht mehr Sinn als die Fragen, und langsam dämmerte ihm die Erkenntnis, daß der Joker zweifellos sein Nervensystem überwachte und seine Schlüsse nicht so sehr aus den Antworten, sondern vielmehr aus den Impulsen zog, die sein Gehirn durchschossen. Er fand sich in dieser Ansicht bestätigt, als der Joker nach Beendigung des Interviews sagte: »Mensch-Forrester, wir werden sie jetzt weiter beobachten, bis Sie sich wieder im Ruhezustand befinden. Danach werde ich Sie über Ihre Verwendbarkeit informieren.«
Forrester erhob sich, streckte sich und sah sich im Zimmer um. Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, gerade eine schwere Prüfung überstanden zu haben. Eine Geburt konnte weiß Gott kaum komplizierter sein als diese Wiedererweckung.
Die Kinder diskutierten das Geschehen auf der Bildwand, die ein von Rettungsmannschaften umgebenes abgestürztes Flugzeug irgendwo auf einem Berggipfel zeigte. Männer und Maschinen waren damit beschäftigt, das Wrack mit Chemikalien zu besprühen, und Bahren mit Toten und Verwundeten – falls der Unterschied überhaupt noch gemacht wurde – wurden zu Lebensrettungsfahrzeugen getragen, die Forrester an dem roten Äskulapstab erkannte. Die Gegend wimmelte von Flugzeugen – winzigen, bunten Maschinen, die keinem erkennbaren Zweck dienten, sondern allem Anschein nach Privatfahrzeuge waren und ausschließlich mit Schaulustigen besetzt zu sein schienen. So wird es auch sein, dachte Forrester und fühlte sich an die Menschenmengen erinnert, die in jener Nacht, als er verbrannte, herumgestanden hatten, ohne von dem schneidenden Wind, dem eisigen Wasser aus den Schläuchen oder den irritierten Polizisten, die sie zurückzudrängen versuchten, Notiz zu nehmen.
»Der alte Hap schafft es nie«, sagte der Junge zu seiner Schwester. Als er Forrester bemerkte, blickte er auf. »Na, bist du fertig?«
Forrester nickte. Eine dröhnende Stimme sagte von der Bildwand her: »… wieder einmal geschafft, und zwar mit dem Gesamtergebnis von 33 und mit 55von 98 möglichen Punkten. Nicht schlecht für den alten Herrn! Aber bis jetzt liegt Hap noch hinter dem Anfänger Maori aus Port Moresby …«
»Was seht ihr euch denn da an?« fragte er.
»Nur das Halbfinale«, sagte der Junge. »Wie hast du denn bei dem Test abgeschnitten?«
»Das Ergebnis hab ich noch nicht.« Die Bildfläche flackerte und zeigte ein neues Bild, diesmal eine stilisierte Sternenkarte mit grünen und goldenen Pfeilen und Punkten. Forrester fragte: »Sind zehn Millionen pro Jahr zuviel verlangt?«
»Schinderei, Charles! Woher sollen wir das wissen?« Der Junge interessierte sich ganz offensichtlich mehr für die Bildwand als für Charles, war aber höflich genug, zu erläutern: »Tunts durchschnittliches Jahreseinkommen wird auf zwölf Millionen geschätzt und meins auf fünfzehn. Aber natürlich hatten wir ganz andere
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