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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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deinen Joker nicht mehr hast, kriegst du auch keine Warnung, wenn er in der Nähe ist. Außerdem ist da noch etwas mit der LR-Ausrüstung, was du vielleicht noch nicht weißt. Du mußt wenigstens ein bißchen Kredit haben, oder sie frieren dich gar nicht erst ein, wenn du getötet wirst. Du weißt ja, es besteht immer die Möglichkeit, daß du etwas tust, was gegen die Regeln verstößt, und daß Heinzie oder sonst wer gegen die Zahlungsverpflichtungen Einspruch erheben kann – und dann wären sie in Schwierigkeiten. Ich meine damit, daß sie sich nicht gern eine Leiche andrehen lassen wollen, die nicht für die Kosten aufkommen kann.«
    »Ich habe volles Verständnis für ihre Schwierigkeiten.«
    »Ich dachte nur, du wüßtest gern Bescheid.«
    »Ja, ja. Du hast schon recht.« Forresters Blick wanderte umher. »Mim – oder wie du sonst heißt. Du! Was machst du da?«
    Das Mädchen blickte von ihrem Joker auf, ihr Gesicht war rot vor Aufregung. »Meinst du mich, Charles?«
    »Ja. Hast du nicht gerade meinen Namen genannt?«
    »Sicher, Charles. Ich habe dich als Mitglied in unserem Club vorgeschlagen. Du weißt doch, wir haben dir davon erzählt.«
    »Nett von euch«, sagte Forrester verbittert. »Gibt es da auch ein Restaurant?«
    »O nein. Es ist nicht so ein Club, Charles. Du verstehst mich nicht. Der Club wird dir helfen. Sie haben sogar schon einen Vorschlag gemacht.«
    Er blickte skeptisch drein. »Wird mir das was nützen?«
    »Bei aller Schinderei, ja! Hör zu! Tars Tarkas hat gerade gesagt: ›Möge er auf dem Grund der ausgetrockneten Seen und in den alten Städten suchen, möge er den gehetzten Gesellen des alten Jasoom beitreten!‹«
    Ohne große Freude versuchte Forrester, die Botschaft zu enträtseln. »Das sagt mir gar nichts«, sagte er.
    »Aber sicher sagt es was. So klar wie die Krabbler auf der rückseitigen Kokosnuß! Siehst du’s denn nicht? Er meint, du sollst dich bei den Verlorenen verstecken.«
     
     

11
     
    Zu Fuß waren es nur zehn Minuten von der Wohnung der Kinder bis zu den großen, überbauten Plätzen und den übervölkerten Wohnbezirken, wo die Verlorenen lebten. Aber Forrester hatte diesmal keinen Führer und auch keinen Joker, der ihm mit grünen Pfeilen den Weg weisen konnte, und so brauchte er eine ganze Stunde. Zwischen heulenden Luftkissenfahrzeugen überquerte er im Zickzack eine grasbewachsene Allee, jeden Augenblick in Lebensgefahr, und gelangte endlich unter einen hundertstöckigen Turm, wo sich ihm ein Mann demütig näherte. Er kam ihm irgendwie bekannt vor. »Fremder«, sagte der Mann leise bittend, »ich hab ‘n fürchterliches Leben hinter mir. Es fing alles damit an, daß die Zechen zumachten und meine Frau Mary krank wurde –«
    »Kumpel«, sägte Forrester, »du hast dir genau den Falschen ausgesucht.«
    Der Mann trat einen Schritt zurück und schaute ihn von unten bis oben an. Er war groß, schlank und dunkelhaarig und besaß ein geduldiges, intelligentes Gesicht. »Biste denn nich der Bursche mit den beiden kleinen Kindern, den ich neulich angebettelt hab?« sagte er anklagend. »Hast mir, glaub ich, fuffzig Scheinchen gegeben.«
    »Du hast ein gutes Gedächtnis. Aber das war, als ich noch Geld hatte; jetzt bin ich pleite.« Forrester betrachtete die großen Gebäude und den Rasen. Es sah nicht besonders einladend aus. »Ich wäre dir sehr zu Dank verpflichtet«, fügte er hinzu, »wenn du mir sagen könntest, wo ich heute nacht schlafen kann.«
    Der Mann sah sich vorsichtig um, als ob er einen Hinterhalt fürchtete, dann grinste er und streckte die Hand aus. »Willkommen in unserm Club«, sagte er. »Whitlow, Jerry Whitlow heiß ich. Was is’n passiert?«
    »Ich bin gefeuert worden«, sagte Forrester und stellte sich vor. Jerry Whitlow tröstete ihn. »Schätze, das könnte jedem passieren. Weißte, ich hab gleich gemerkt, daß du keinen Joker hast, aber ich hab mir nich viel dabei gedacht. Dachte, Schinderei, is eben nur’n verdammter Neuling; hat wahrscheinlich vergessen, ihn mitzunehmen. Aber jetzt mußte dir sofort einen besorgen.«
    »Warum?«
    »Was? Schinderei, Mensch! Weißte denn nich, daß de Freiwild für jeden Jäger bist? Sie kommen hier run ter, schauen sich kurz um und sehen, daß de pleite bist – zum Teufel, Mensch, bis zum Abend wärste tot.« Er schnallte seinen eigenen Joker los – oder was Forrester bisher dafür gehalten hatte – und übergab ihn stolz Forrester. »Fälschung, siehste? Aber er sieht wie’n richtiger aus. Legt

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