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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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schrie Mim. »Beeil dich, Tunt! Armer Charles!« Sie betrachtete ihn mit einer Mischung aus Mitleid und Schrecken, wie einen Aussätzigen.
    Der Junge wußte, was zu tun war – zumindest wußte er genug, um herauszufinden, was Forrester falsch gemacht hatte. Durch seinen pädagogischen Joker befragte der Junge die Computer-Zentrale, lauschte mit großen Augen der unhörbaren Antwort, drehte sich um und starrte Forrester wieder an.
    »Ach du große Schinderei, Charles! Du hast deine Arbeit ohne Rückmeldung niedergelegt.«
    »Ja, das habe ich getan«, sagte Forrester. Er rutschte verlegen auf seinem Sitz herum. »Na gut!« sagte er, um das Schweigen zu brechen. »Ich habe etwas falsch gemacht, was? Ich glaube, ich war zu hastig.«
    »Hastig!«
    »Dumm!« verbesserte Forrester. »Es tut mir leid.«
    »Tut dir leid!«
    »Wenn ihr nur immer wiederholt, was ich sage«, antwortete Forrester, »treibt ihr mich vielleicht zum Wahnsinn, aber helfen könnt ihr mir damit wohl kaum. Ich habe Mist gebaut. Na gut, ich gebe es ja zu.«
    Der Junge sagte: »Ja, Charles, aber hast du denn nicht gewußt, daß du damit das Recht auf Bezahlung verwirkst? Und du weißt ja, du hast sonst nicht viel gehabt. Ein paar große Scheine als Rücklage für den Kälteschlaf, aber nicht viel Bargeld. Und so bist du also –«, der Junge zögerte, formte das Wort mit seinen Lippen, »bankrott«, flüsterte er.
    Wenn das nicht die schrecklichsten Worte waren, die Forrester je gehört hatte, dann waren sie doch sicherlich nahe daran. Bankrott? In diesem Zeitalter des unglaublichen Überflusses und des schnellen Ausgebens? Er könnte genausogut wieder tot sein. Er sank in seinen Stuhl zurück, und das kleine Mädchen sprang hilfreich vor und bestellte ihm einen Drink. Dankbar nahm Forrester einen großen Schluck und wartete auf die Wirkung.
    Die erhoffte Wirkung blieb aus. Es war natürlich das Beste, was das Mädchen für ihn von ihrem eigenen Joker bekommen konnte, aber es wirkte auf ihn etwa genauso aufputschend wie Zitronenlimonade.
    Er setzte das Glas vorsichtig nieder und sagte: »Mal sehen, ob ich alles richtig verstanden habe. Ich habe also meine Rechnungen nicht bezahlt, und deshalb hat man mir den Joker abgestellt. Stimmt’s?«
     
    »Nun gut!« Forrester nickte. »Dann muß ich also als erstes meinen Kredit wiederherstellen. Irgendwie zu Geld kommen.«
    »Richtig, Charles!« schrie das Mädchen begeistert. »Das bringt alles in Ordnung!«
    »Und wie mache ich das?«
    Die beiden Kinder schauten einander hilflos an.
    »Gibt es denn gar nichts, was ich tun kann?«
    »Sicher gibt es etwas, Charles. Verdammte Schinderei! Irgendeine Möglichkeit muß es doch einfach geben. Eine andere Arbeit annehmen, schätze ich.«
    »Aber der Joker besorgt mir doch keine.«
    »Schinderei!« Der Junge starrte gedankenverloren auf seinen Joker, hob ihn auf, schüttelte ihn und legte ihn wieder nieder. »Das ist schlecht. Vielleicht kann Mim dir helfen, wenn sie nach Hause kommt.«
    »Wirklich? Glaubst du, sie wird mir helfen?«
    »Hm, nein. Ich glaube, sie wird auch nicht wissen, wie.«
    »Aber was soll ich denn tun?«
    Der Junge sah besorgt und ein wenig verängstigt aus. Forrester war ziemlich sicher, daß er selber genauso aussah. Auf jeden Fall fühlte er sich so.
    Natürlich besteht immer noch die Möglichkeit, überlegte er sich, daß Hara mir noch einmal hilft; er hat ja inzwischen; Übung darin. Oder vielleicht ist auch Taiko Sportsmann genug und vergißt meine Zurückweisung und wiederholt sein Angebot, ich solle für die Luditen arbeiten.
    Doch er war sich darüber im klaren, daß keine dieser Möglichkeiten Anlaß zu überstürzten Hoffnungen bot.
    Das kleine Mädchen wanderte gedankenverloren davon, achtete nicht weiter auf Forrester und begann in ihren Joker zu murmeln. Zurück zu ihrem unterbrochenen Spiel, dachte Forrester mit völlig ungerechtfertigter Bitterkeit. Er wußte, daß sie ungerechtfertigt war. Es waren doch nur Kinder, und er hatte kein Recht, von ihnen zu erwarten, daß sie mit den Problemen Erwachsener fertig würden, mit denen zumindest ein Erwachsener – er selbst – überhaupt nicht zurechtkam. Der Junge sagte plötzlich: »Ach, mir fällt noch was ein, Charles. Mim, sagt, Heinzie ist wieder hinter dir her.«
    »Als ob ich das nicht wüßte!« Doch das erschien ihm jetzt nicht mehr als so bedrohlich, verglichen mit der Katastrophe seiner Zahlungsunfähigkeit.
    »Da kommt aber jetzt noch was dazu«, sagte der Junge. »Wenn du

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