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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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zu, Chuck!« sagte Whitlow verlegen. »Mach jetzt besser ‘n bißchen langsamer! Wir kriegen nich jeden Tag so’nen Kunden wie den Raumburschen.«
    »Ach, halt den Mund! Sei kein Frosch!«
    »Na ja, ‘s is dein Geld. Aber gib mir nich die Schuld, wenn du morgen wieder pleite bist.«
    Forrester lächelte und sagte deutlich: »Du kotzt mich an.«
    »Jetzt mach aber ‘nen Punkt!« tobte Whitlow. »Wo wärste denn ohne mich? Gottverdammter Kerl, ich brauch mir so was doch nich gefallen –«
    Doch der Marsianer mit dem irischen Namen unterbrach sie. »Halt, Leute! Jetzt leicht’s. Ihr müßt noch Dlinks kaufen.« Während Whitlow sich beruhigte, drehte Forrester sich um und betrachtete den Marsianer. Ihm war etwas eingefallen.
    »Du!« sagte er. »Wieso sprichst du so?«
    »Was soll das denn heißen? Du glaubst, ich lede komisch?«
    »Ja, tatsächlich. Warum?«
    Aber dem Marsianer war etwas eingefallen. Er schnippte mit den Fingern. »Walt mal! War dein Name nicht Follester?«
    »Das stimmt. Aber wir sprachen von dir –«
    »Du solltest lernen, andele Leute nicht zu unterblechen!« tadelte ihn Kevin O’Rourke na Solis Lacis. »Was ich dir erzählen will, ist dies: Ein Silianer hat sich nach dir erkundigt.«
    »Ein Sirianer? Einer von den grünen Halunken?« Unsicher versuchte Forrester, sich zu konzentrieren, aber das machte ihm nicht viel Spaß. »Du meinst S 4?«
    »Woher, zum Teufel, soll ich seine Nummer wissen? Er kam in einem dieser Dluckanzüge vorbei, aber ich konnte erkennen, daß er ein Silianer war. Ich hab schon viele gesehen.«
    »Will mich wahrscheinlich wegen Vertragsbruch verklagen«, sagte Forrester bitter. »Er ist willkommen; ist ja nicht der einzige.«
    »Nein, das glaube ich nicht, denn –«
    »Hör auf damit!« unterbrach ihn Forrester. »Weißt du, ich hasse die Art, wie ihr Marsianer das Thema wechselt. Jetzt will ich endlich wissen, warum ihr alle so sprecht. Der andere da, der mich umbringen will, der hatte den gleichen Schlitzaugenakzent, aber damals habe ich mir noch nicht viel dabei gedacht. Doch du sprichst genauso, und du bist ein Ire, nicht wahr?«
    Kevin O’Rourke starrte ihn mißbilligend an. »Follester, du bist besoffen. Was, zum Teufel, ist ein Ile?«
     
    Forrester wußte hinterher nicht mehr, wie lange die Party gedauert hatte. Er erinnerte sich an ein langes Gespräch, in dem ihm die betrunkene Ballettänzerin zu erklären versucht hatte, daß der Akzent marsianisch und nicht chinesisch war; hatte irgendwas mit der Sechshundert-Millibar-Helium-Sauerstoff-Atmosphäre zu tun, die sie aus der Übung brachte, bestimmte Frequenzen zu hören. Er besaß eine klare Erinnerung an den Augenblick, als er in seine Tasche gegriffen und nichts mehr vorgefunden hatte, und hatte ein unklares, furchteinflößendes Gefühl, daß etwas Schlimmes vorgefallen war.
    Aber es war alles zu verschwommen und weit entfernt und kehrte ihm nur in Bruchstücken ins Gedächtnis zurück.
    Als er am nächsten Morgen erwachte, wußte er nur noch, daß er sich wieder in dem ungemütlichen Stollen neben dem Jokergeschäft befand. Er hatte keine Ahnung, wie er dorthin gekommen war. Und er war allein.
    Allein mit dem Großvater aller Kater.
    Er erinnerte sich dunkel daran, daß Whitlow ihn auch davor gewarnt hatte. Es gäbe keine Kontrollschaltungen an den öffentlichen Jokern, hatte Whitlow gesagt. Er müsse selbst entscheiden, wann er genug hätte, da der Joker nicht am kritischen Punkt die Bedienung einstellte – jedenfalls nicht, solange das Geld reichte.
    Anscheinend hatte es zu lange gereicht.
    Unglücklich schüttelte er den Kopf. Die Bewegung jagte Schmerzwellen durch Schädel und Nacken.
    Irgend etwas Schlimmes war passiert. Mit halbem Herzen versuchte er sich daran zu erinnern, aber es kehrte nur das mosaikhafte Bild einer allgemeinen Furcht in sein Gedächtnis zurück. Etwas hatte die Party aufgelöst, hatte die betrunkenen Männer und Frauen erschrocken durcheinanderlaufen lassen und hatte sogar den Italiener und die Ballerina aufgescheucht und in die Flucht geschlagen. Aber was?
    Er war sich nicht sicher; und er vermutete, daß er sich auch jetzt lieber nicht daran erinnern wollte.
    Er taumelte zum Ausgang des Stollens, kletterte die Metallsprossen hinunter und stieß eine Tür auf. Er stand da, starrte über die Pflanzenbeete und sah sich einer warmen Brise ausgesetzt, die ihm jedoch überhaupt kein Vergnügen bereitete. Es war heller Tag, und bis auf das ferne Rauschen des Luftkissenverkehrs war

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