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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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kein Laut zu hören.
    Er konnte auf der Grundlage einer noch nicht einmal vierundzwanzigstündigen Erfahrung natürlich noch kein Urteil abgeben. Zweifellos hatte er auch all seinen Ärger selbst verschuldet. Aber Forrester gestand sich ein, daß auch ein Leben unter den Verlorenen nicht sein Platz in dieser neuen Welt war.
    Wenn es überhaupt einen Platz für ihn gab.
    Als Whitlow endlich aufkreuzte und fett und glücklich aussah, als ob es auf der ganzen Welt niemals Kater gegeben hätte, war Forrester zu dem Schluß gekommen, er müsse wohl weiterleben, wenn er nun schon einmal am Leben war.
    »Alles in Ordnung heute morgen?« fragte Whitlow fröhlich. »Mensch, dich hatte es ganz schön erwischt, als wir uns getrennt haben.«
    »Ich weiß«, sagte Forrester mürrisch. »Ich schätze, ich werde mich wegen der Einzelheiten auf dein Wort verlassen müssen. Whitlow, wie komme ich an eine neue Arbeit?«
    »Wozu?«
    »Ich glaube, es wird langsam Zeit, daß ich erwachsen werde«, sagte Forrester, und da das Whitlow gegenüber gemein war, fuhr er fort: »Ich will dich nicht verletzen, aber so will ich nicht leben.«
    »Dann brauchste erst mal Geld«, empfahl Whitlow. »Wird dir keiner zuhören, wenn du so antanzt.«
    »Gut! Dann besteht der erste Schritt also darin, einen Einsatz zusammenzubetteln?«
    »Stimmt!« schrie Whitlow. »Deshalb bin ich hergekommen, Chuck. Der Raumbursche is wieder in der Nähe. Wülste nich versuchen, ob de ihm noch was abknöpfen kannst?«
    Sie gingen hinaus über den breiten Grüngürtel zwischen den Türmen und suchten nach freiem Himmel. Whitlow hatte den Raumfahrer in einem einsitzigen Flieger ziellos herumschweben sehen; nach Whitlows Meinung hatte es so ausgesehen, als ob der Mann gerade landen und wieder unter den Verlorenen umherstreifen wollte. Jetzt war aber keine Spur von ihm zu entdecken. »Tut mir leid«, entschuldigte sich Whitlow. »Aber ich bin sicher, er is hier irgendwo.«
    Forrester zuckte mit den Schultern. Um die Wahrheit zu sagen, dachte er, ich bin noch nicht einmal sicher, ob ich überhaupt jemanden anbetteln will. Wenn ich es mir richtig überlege, habe ich auf Kosten dieser Gesellschaft gelebt, ohne meinerseits irgendwas beizusteuern. Noch nicht einmal nach den sonderbaren Wertvorstellungen dieser Gesellschaft, wo anscheinend so etwas Unbedeutendes genügt wie die Mitgliedschaft in der Ned-Lud-Gesellschaft, die sich ja gerade den Umsturz zum Ziel gesetzt hat. In dem endlosen Spektrum möglicher Beschäftigungen, dachte Forrester, gibt es doch sicherlich etwas, das ich tun kann – etwas, das mir Spaß macht und der Mühe wert ist …
    »Hab ich dir doch gesagt, Chuck!« schrie Whitlow. »Siehste ihn? Da!«
    Forrester blickte auf; Whitlow hatte recht. Ein Gesicht blickte aus dem Flieger nieder; es sah aus wie das Gesicht des Astronauten, und die Augen betrachteten sie nachdenklich.
    Die Gestalt nahm einen Joker auf und flüsterte hinein. Der Flieger neigte sich und setzte zur Landung an.
    »Er landet«, sagte Forrester unnötigerweise.
    Whitlow rieb sich das Kinn und beobachtete, wie sich der Flieger dem Boden näherte. Abwesend sagte er: »Hm, hm.« Er blickte besorgt drein.
    »Was ist los?« fragte Forrester.
    »Was?« Whitlow sah stirnrunzelnd erst ihn und dann den Flieger an. »Ach, nix, Chuck. Ich hab nur so’n komisches Gefühl.«
    »Weshalb?«
    »Na ja … es is eigentlich nix, Chuck. Man weiß nur nie, was diese Raumburschen alles zu ihrem Vergnügen anstellen, und – hör zu, Chuck. Ich glaub, ich hau hier lieber ab.« Und er drehte sich schnell um, packte Forrester am Arm und zog ihn mit sich.
    Obwohl er noch gar nicht wußte, was los war, und nur beunruhigt war, weil Whitlow beunruhigt schien, ging Forrester mit. Wenn er sich überhaupt Gedanken machte, dann nur darüber, daß es ziemlich feige von Whitlow war, so furchtsam zu sein, und nicht untypisch für dieses feige Zeitalter, wo die sichere Erwartung der Unsterblichkeit eine übertriebene Furcht vor dem endgültigen Tod erweckt hatte. Erst als er einen starken Luftstrom über seinem Kopf spürte, packte auch ihn persönlich und unmittelbar die Angst.
    Der Flieger war wieder aufgestiegen und kreiste jetzt über ihnen. »Er ist es wirklich!« schrie Forrester. »Du hast recht, er ist hinter uns her.«
    Er wandte sich um und rannte los. Whitlow wich in eine andere Richtung aus. So trennten sie sich, während über ihnen der Flieger Sturzflüge und Wendungen beschrieb …
    Komisch, erkannte Forrester

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