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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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irgendeinem Grund gesucht wurde. Dann machten sie einem eine ganze Menge Ärger. – Zum erstenmal kam Forrester mit einem der Polizisten in Berührung, als er gerade eine Frau alleine angehen wollte, während sich Whitlow hinter einem blühenden Fliederstrauch versteckt hielt und ihm flüsternd Anweisungen gab. »Guck mal, Chuck, was sie gemacht hat. Hat ‘ne Kippe weggeschmissen. Na, jetzt wett ich aber zehn zu eins, daß sie von 1980 oder noch früher is. Hau sie an, Junge!« Aber Forrester hatte nur einen einzigen Schritt getan, als ihn Whitlows durchdringendes Flüstern auch schon anhielt. »Bulle!«
    Der Polizist war etwa zwei Meter groß und trug eine blaue Uniform. Er wirbelte etwas herum, das wie ein Gummiknüppel aussah, aber keiner war. Forrester war gewarnt worden: es war eine Abwandlung des Jokers, die mit Betäubungssprays und Geschossen geladen war. Der Polizist hatte ihn gesehen.
    Er schlenderte genau auf sie zu und ließ seinen Knüppel herumpendeln. Er hielt an und schaute Whitlow in die Augen, mitten durch die Fliederblüten. »Guten Morgen, Mensch-Whitlow«, sagte er höflich und ging weiter zu Forrester. Er starrte ihm schweigend in die Augen. Dann sagte er: »Einen schönen Tag, Mensch-Forrester«, und ging weg.
    »Woher kannte er mich?« keuchte Forrester.
    »Netzhautmuster. Mach dir keine Sorgen! Wenn er aus irgendeinem Grund hinter dir her wäre, dann hätt er dich jetzt. Laß ihm nur ‘ne Minute Zeit, bis er außer Sicht is!«
    Die mögliche Kundin war dann natürlich weg. Aber es gab viele andere.
    Während er versuchte, den Polizisten aus dem Weg zu gehen und Whitlows Geschicklichkeit im Abschätzen möglicher Opfer zu erlernen, spürte Forrester, wie die Zeit verging. Es war nicht gerade die unangenehmste Weise, einen Tag zu verbringen. Das Wetter war warm und trocken, die blühenden Pflanzen dufteten, und die Leute, die er ansprach, waren nicht schlimmer als der Durchschnitt. Forrester nahm fünf Dollar von einem hübschen Mädchen in einem spiegelnden Bikini, fünfzig von einem Mann, der sein Haustier – es war ein kleiner Affe mit seidigem Fell – in den unterirdischen Park heruntergebracht hatte, um es frei laufen zu lassen. Er schien Forresters Wunsch als Miete für die Benutzung des Grundstücks zu akzeptieren. Forrester zahlte Whitlow dessen Auslagen für die Jokerfälschung zurück und hatte jetzt auch selbst wieder Bargeld in den Taschen. Da er keine besondere Notwendigkeit sah, viel davon auszugeben, kam er sich langsam wieder flüssig vor.
    Dann leuchteten Whitlows Habichtsaugen auf, und er flüsterte aufgeregt: »He! Sieh mal da drüben. Jetzt ham wir den richtigen erwischt.«
    Am Rande eines Beetes mit großen Gladiolen war ein Mann aus einem Luftkissenfahrzeug gestiegen und hatte es weggeschickt. Er schien jung zu sein, obwohl man es nicht genau sagen konnte. Wie ein schaulustiger Tourist ging er gemächlich über den Rasen. Er hatte einen eigentümlichen Gang, und sein Gesicht spiegelte freudige Erregung wider, als er ihnen entgegenstelzte.
    »Guck mal, wie er geht!« freute sich Whitlow.
    »Ich guck ja schon. Was soll das?«
    »Mensch, Chuck, er kommt aus niedriger Schwerkraft. Das is todsicher ‘n Bursche, der gerade von der langen Reise zurückkommt, und wahrscheinlich vollgestopft mit Geld. Hau ihn an!«
    Forrester akzeptierte Whitlows Einschätzung ohne Widerspruch. Er marschierte auf den Raumfahrer zu und sagte deutlich: »Mein Name ist Charles D. Forrester, und durch meine Unkenntnis der hiesigen Bräuche habe ich all mein Geld verloren. Ich habe auch keine Arbeit mehr. Ich wäre dir sehr zu Dank verpflichtet, wenn du etwas Geld für mich übrig hättest.« Wie hingezaubert tauchte Whitlow neben ihm auf. »Das gilt auch für mich, Boß«, sagte er traurig. »Wir sind beide in ziemlichen Schwierigkeiten. Wenn du uns jetzt freundlicherweise helfen könntest, wär’n wir dir ewig dankbar.«
    Der Mann blieb mit den Händen in den Taschen stehen und war weder überrascht noch verwirrt. Er wandte sich ihnen mit großem Interesse zu. »Es tut mir leid, das zu hören, meine Herren«, sagte er. »Worin besteht denn ihr Problem?«
    »Meins? Na ja, es is genau wie bei Forrester hier. Mein Name is Whitlow, Jerry Whitlow. Es fing schon vor langer Zeit an, als ich zum erstenmal geboren wurde und in den Zechen von West-Virginia gearbeitet hab. Sie wurden zugemacht und –«
    Der Raumfahrer war nicht nur höflich, sondern auch geduldig. Er hörte aufmerksam Whitlows ganzer

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