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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Lagerung. Vom subjektiven Standpunkt aus sind die Ursachen noch nicht richtig bewiesen, aber sie scheinen mit der Wahrscheinlichkeit einer Invasion durch extrasolare Lebewesen, vermutlich Sirianer, zusammenzuhängen.«
    »Meinst du damit, daß sie alle Selbstmord begangen haben?«
    »Nein, Mensch-Forrester. Viele zogen es vor, sich von anderen töten zu lassen, zum Beispiel Mensch-Heinzlichen Jura de Syrtis Major. Wie Sie sich erinnern werden, zog er es vor, von Ihnen getötet zu werden.«
    Forrester sank in seinen Sitz zurück. »Ach du lieber Himmel«, murmelte er vor sich hin. Tot! Fast die ganze menschliche Rasse tot! Das war mehr, als er auf einmal fassen konnte. Er saß da und stierte in die Gegend, bis der Joker verteidigend sagte: »Mensch-Forrester, möchten Sie ein Ziel auswählen?«
    »Nein – wart mal, doch! Vielleicht tue ich das. Du hast gesagt, 98 Prozent der menschlichen Rasse wäre tot.«
    »Jawohl, Mensch-Forrester, 98,1 Prozent.«
    »Aber das heißt doch, daß noch welche leben, stimmt’s? Ist jemand dabei, den ich kenne?«
    »Ja, Mensch-Forrester. Bestimmte Gruppen sind zum großen Teil noch in lebendigem Zustand, da eine besondere Nachfrage nach ihren Diensten herrscht – zum Beispiel medizinische Spezialisten, die in den Gefrierstationen arbeiten. Es gibt auch noch andere. Einer, den Sie kennen, ist Mensch-Hironibi. Er befindet sich nicht nur in lebendigem Zustand, sondern hat auch, wie Sie ja wissen, besondere Instruktionen in bezug auf den Empfang von Nachrichten von Ihnen hinterlassen.«
    »Schön!« schrie Forrester. »Dann bring mich doch gleich zu Taiko! Ich möchte jemand sehen, der noch lebendig ist.«
    Weil ich nicht – so lautete das unausgesprochene Korollar – die Ruinen sehen will, die die Toten zurückgelassen haben. Jedenfalls so lange nicht, wie ich so sehr davon überzeugt bin, daß ich es war, der schuld an ihrem Tod ist.
     
     

16
     
    Aber es stellte sich bald heraus, daß ihn das Taxi gar nicht zu Taiko bringen konnte.
    Es versuchte alles, was in seiner Macht lag. Der Joker programmierte es genau genug, und Forrester befand sich bald darauf hoch oben in einem Gebäude aus rubinrot leuchtendem Kristall, vor einer Tür mit der Aufschrift NED - LUD - GESELLSCHAFT . Dahinter war etwas, das er für das moderne Gegenstück eines Büros hielt – allerdings war es warm und feucht darin, und ein Springbrunnen plätscherte zwischen Farnen. Doch es war niemand darin.
    »Was ist los mit dir, Joker?« fragte er. »Wo ist Taiko?«
    »Mensch-Forrester«, sagte der Joker, »es handelt sich hier um eine Unregelmäßigkeit. Meine Aufzeichnungen zeigen Mensch-Hironibis Anwesenheit an diesem Ort, aber sie sind offensichtlich falsch. Meine Aufzeichnungen sind bisher noch nie falsch gewesen.«
    »Na ja, dann laß mich wenigstens mit ihm sprechen. Du hast gesagt, er hätte besondere Instruktionen dafür hinterlassen.«
    »Ja, Mensch-Forrester.« Nach einer Pause erklang Taikos Stimme: »Bist du das, Charles? Freut mich, von dir zu hören. Ich habe jetzt zu tun, aber ich werde mich mit dir in Verbindung setzen, sobald sich eine Möglichkeit dazu bietet – nur solltest du diesmal meine Mitteilung nicht wieder zurückweisen, ja?«
    Das war alles. »Warte doch einen Augenblick«, schrie Forrester. »Taiko!«
    Der Joker unterbrach ihn. »Mensch-Forrester, dies war eine Aufzeichnung.«
    Forrester fluchte. Er wanderte in dem Büro umher und untersuchte es, konnte aber nichts finden, das ihm helfen würde, Taiko ausfindig zu machen. »Ach, zum Teufel«, sagte er. »Laß mal sehen. Ist sonst noch jemand am Leben, den ich kenne?«
    »Mensch-Forrester, Edwardino Wry ist ebenfalls verfügbar. Halten Sie ihn für einen Bekannten?«
    »Ich glaube kaum, denn ich hab von dem Kerl noch nie gehört – warte mal. War er einer von denen, die mich zusammengeschlagen haben?«
    »Ja, Mensch-Forrester.«
    »Na, den will ich jetzt wirklich nicht sehen. Vergiß es, Joker«, sagte Forrester. »Ich glaube, ich warte einfach auf Taiko.«
     
    Drei- oder viermal glaubte er menschliche Wesen zu sehen, aber er konnte nur an eins nahe genug herankommen, und das sagte höflich: »Wir sind nicht menschlich, Mensch-Forrester. Wir sind nur eine Servoeinheit mit einem besonderen Verwendungszweck und als Aushilfe zu den Gefrieranlagen abgestellt.« Das Ding hat wie eine hübsche junge Blondine in einem Bikini ausgesehen, ist vielleicht irgendwo als Bardame beschäftigt, dachte Forrester; aber er war zu niedergeschlagen, um

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