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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Ned-Lud-Gesellschaft nur darin bestanden hatte, genug Geld zum Leben zu verdienen, und daß dieses Interesse verschwunden war, als der Sirianer ihm einundneunzig Millionen Dollar hinterlassen hatte. Es schien der Mühe nicht wert zu sein, und so sagte er: »Ich glaube, ich hingegen euch.«
    »Charles«, sagte Taiko, »du machst mich ganz krank. Von allen Leuten gerade du! Wo du doch so sehr unter diesem Zeitalter gelitten hast. Willst du nicht versuchen, die Übel der Maschinenherrschaft zu beseitigen? Willst du nicht –«
    »Ich werde dir sagen, was ich will«, sagte Forrester und richtete sich auf. »Ich will, daß du abhaust – und zwar schnell!«
    »Du bist nicht du selbst«, sagte Taiko. »Paß mal auf, wenn du wieder zu dir gekommen bist, rufst du mich an. Ich werde schwer zu erreichen sein, weil ich – na ja, der Grund braucht dich nicht zu interessieren. Aber ich werde einen besonderen Kanal für dich offenlassen. Weil ich dich kenne, Charles, und weil ich weiß, daß du dich entscheiden mußt, ob du diese feigen Zeiten beenden willst und unter dem Menschen sein – na schön, ich geh ja schon!«
    Nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, stierte Forrester mehr als eine Stunde lang vor sich hin. Dann wälzte er sich herum und schlief langsam ein. Sein einziger Kummer war, daß er früher oder später wieder aufwachen würde.
     
     

15
     
    Forrester konnte einfach nicht verstehen, warum sie so lange brauchten, um ihn festzunehmen. Er begann einzusehen, wie ein Verbrecher auf die Idee kommen konnte, sich zu stellen. Das Warten war schwer zu ertragen. Zehnmal in der Stunde griff er nach dem Joker, um zu sagen: »Ich war es, der dem Sirianer zur Flucht verholfen hat. Zeig mich bei der Polizei an.« Und zehnmal in jeder Stunde hielt er sich zurück. Jetzt noch nicht, sagte er sich. Morgen ganz bestimmt, oder vielleicht sogar schon in ein paar Minuten; aber jetzt noch nicht.
    Von Zeit zu Zeit informierte ihn der Joker über eingegangene Nachrichten – am ersten Tag waren es allein fünfundvierzig. Forrester verweigerte die Annahme jeder einzelnen. Er wollte niemand sehen, bis – bis – ach was, er wollte im Augenblick überhaupt niemand sehen. (Er konnte nicht sehen, ob die Welt sich irgendwann wieder so freundlich gestalten würde, daß er wieder ein Leben in ihr beginnen wollte; aber er hatte das ständige Bewußtsein, daß dieser Zeitpunkt sicherlich noch nicht gekommen war.) Er untersuchte die Möglichkeiten seines Apartments, des Jokers und seines Verstandes. Er aß phantastische Speisen und trank seltsame schäumende Getränke, die wie schales Bier oder wie gemalzte Milch mit Selleriegeschmack schmeckten. Er hörte sich Musik an und betrachtete Theaterstücke aus der Konserve. Er wünschte sich verzweifelt ein Päckchen Spielkarten, aber der Joker schien seine Beschreibung nicht zu verstehen, und so konnte er keine Patiencen legen; aber er fand fast die gleiche Betäubung im wiederholten Lesen der Fetzen von beschriebenem Zeug, die er zur Hand hatte. Den Brief seiner ehemaligen Frau lernte er praktisch auswendig; sein Handbuch über dieses Jahrhundert studierte er, bis seine Finger müde waren vom Umblättern der Seiten.
    Am zweiten Tag gab es fast siebzig Mitteilungen. Forrester verweigerte sie alle.
    Auf seine Anweisung führte ihm der Joker ausgewählte Nachrichtenfilme auf der Bildwand vor. Der einzige Gegenstand, für den Forrester Interesse aufbrachte, war der Fortgang der Schwierigkeiten mit den Sirianern. Nach dem ersten Tag gab es seltsamerweise nur unbedeutende Nachrichten – negative Berichte von Kontrollsonden in jedem Himmelsquadranten, eine abnehmende Anzahl von Projektionen und Schätzungen darüber, ab wann man mit einem Angriff rechnen müsse. Die übereinstimmende Meinung schien zu sein: zumindest nicht in den nächsten Wochen. Forrester konnte das überhaupt nicht verstehen. Er erinnerte sich ganz verschwommen daran, daß Sirius etwa fünfzig Lichtjahre entfernt war, und der Joker bestätigte ihm, daß bis her keine Methode zur Überschreitung der Lichtgeschwindigkeit entdeckt worden war. Schließlich fand er heraus, daß man glaubte, die Sirianer besäßen die Fähigkeit, mitÜberlichtgeschwindigkeit Nachrichten zu übermitteln, wie sie ja auch die Erde besaß; so konnte der fliehende Sirianer, wenn er es auch nicht bis zu seinem eigenen Planeten zurück schaffte, vielleicht doch eine Botschaft senden. Und es bestand zumindest die Möglichkeit, daß sich eine

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