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Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Titel: Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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dahin.«
    Benedetti setzte erneut an. »Er ist euer Feind, unser aller Feind, den es zu schlagen gilt, nicht mich. Versteh das endlich.« Er rollte den Papyrus zusammen, steckte ihn in den Zylinder zu seinen Füßen und machte sich daran, in die Sixtinische Kapelle zurückzukehren.
    Das war mein Einsatz. »Vorher sollten wir uns über die wahren Besitzverhältnisse des Papyrus im Klaren sein.«
    Benedetti und Yasmina erschraken. »Kilian?«, fragte sie.
    »Ich bin von der Diözese Würzburg beauftragt, den Fund aus dem Grab am Kilianshaus an seinen Ursprungsort zurückzubringen«, verkündete ich ganz im Stil eines deutschen Kriminalbeamten. »Was danach geschieht, müssen Sie innerkirchlich regeln, das ist nicht meine Sache. Darf ich nun bitten?«
    Ich streckte die Hand aus. »Sie, Signora della Schiava, nehme ich hiermit wegen vierfachen Mordes an Pater Nikola und den drei Spaniern in der Via Villa Sacchetti fest. Die italienischen Kollegen sind informiert …«
    Ich brach ab. In der Tür hinter Benedetti erschien ein Mann. Ich sah ihn vor allen anderen, aber nicht, was er in der Hand hielt. Das bekam Benedetti zu spüren. Augen und Mund verzerrten sich, der Zylinder glitt aus seinen Händen auf den Stein, langsam sackte er in die Knie.
    »Du hinterhältiger Bastard!«, rief Armbruster, während er den Dolch tief in Benedetti hineintrieb. »Noch einmal lasse ich mich nicht von dir bestehlen.«
    Yasmina zögerte keinen Moment. Das karge Licht blitzte in der blanken, niederfahrenden Klinge auf; die Hand Armbrusters fiel, noch immer den Dolch umklammernd, zu Boden. Er griff sich an den Stumpf, aus dem sein Blut herausgepresst wurde, und starrte ungläubig auf seinen Henker.
    »Du Hund!«, schrie sie und hob das Schwert, bereit, zu vollenden, was sie begonnen hatte.
    »Yasmina, halte ein!«, schrie Alvarez. »Du versündigst ich.« Kühl blickte sie Alvarez ins Auge. Ich stürzte auf ihn zu, stieß ihn weg und sah mich schließlich ihr gegenüber, Hand und
    Klinge angespannt.
    »Kilian, du hast nicht den blassesten Schimmer, worum es hier geht. Wir sind am Anbeginn einer neuen Zeit. Mit diesem Papyrus werden wir ihrem Verrat an der Botschaft des Herrn ein Ende bereiten, ihnen die Soutanen, Edelsteine und falschen Lehren nehmen, um endlich das wahre Wort zu verkünden. So wie es geschrieben steht: Und der Tag wird kommen … Er ist da. Heute, nach zweitausend Jahren, ist der Herr mit Feuer und Schwert zurückgekehrt, um über jene zu richten, die sich in seinem Namen gegen ihn versündigt haben.«
    »Und du bist sein Engel?«, höhnte ich.
    »Sein Werkzeug, das Schwert Gottes. Richten werde ich die Ungerechten in seinem Namen, als sein auserwählter Engel des Zorns.«
    »Auch Nikola? War er schuldig? Warum musstest du ihn töten?«
    »Er wusste, dass seine letzte Stunde geschlagen hatte und Flucht sinnlos war. Ich hätte ihn überall gefunden. Den Papyrus versteckte er an einem sicheren Ort, wie er glaubte. Das Einzige, was ihm blieb, war, das Geheimnis mit ins Grab zu nehmen, damit ich es nicht aufdecken konnte. Es war sein Wunsch, für unseren Herrn zu sterben. Ich erfüllte ihn. Er sprach das Glaubensbekenntnis, so wie ich es ihm aufgetragen hatte, und ich vollendete den Auftrag unseres Herrn.«
    Ich konnte es nicht glauben, wie verbohrt diese Frau war.
    »Weil er dir den Papyrus nicht aushändigen wollte?!«
    »Weil er dem Herrn vorenthalten hat, was ihm gehört.«
    »Glaubst du, mit Benedetti wärst du anders gefahren? Er hätte dir den Papyrus weggenommen und ihn danach vernichtet.«
    »Nein, er hat es mir aufs Kreuz versprochen, nicht wie dieser verräterische Hund Armbruster, der glaubte, mich betrügen zu können.«
    »Wieso sollte er das tun? Du bist eine Frau, die in dieser Kirche nichts zählt.«
    »Weil er gelesen hat, was geschrieben steht. Die Worte des Herrn … Aber genug jetzt. Die Zeit drängt.«
    »Was hast du vor?«, fragte ich in dunkler Vorahnung.
    »Knie nieder!«, befahl sie.
    »Einen Teufel werde ich.«
    Das Schwert fuhr hinab und erwischte mich am Knie. Ein Tritt folgte, und ich ging zu Boden.
    »Sprich mir nach und bekenne: Ich glaube an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen …«
    »Niemals!«
    »Dann fahr zur Hölle.«
    Die Klinge erhob sich wie in einem Albtraum, bereit, mich geradewegs dorthin zu schicken, wohin sie mich befohlen hatte. Ich schloss die Augen, konnte nicht glauben, was gleich geschehen sollte.
    Ein dumpfes Geräusch, wie wenn Knochen auf harten Stein aufschlagen,

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