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Die Zeit-Moleküle

Die Zeit-Moleküle

Titel: Die Zeit-Moleküle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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starb.
    Wenn Roses den ganzen Morgen lang fischte und nichts fing, würde er ein bißchen enttäuscht sein. Wenn er aber mehrere Fische fing, würde er ein bißchen aufgeregt sein. Faszinierend. Silberstein ging auf die Mole und kauerte sich neben Roses nieder. Der Kontakt wurde hergestellt.
    »Du angelst?«
    »Ja.« Roses lächelte. Er liebte Fragen, die er beantworten konnte.
    »Bist du wieder hinter der Meeräsche her?«
    »Ja.«
    »Wärst du nicht besser dran, wenn du ein Netz verwendest?«
    »Natürlich wäre ich das. Hätte im Nu ein Netz voll Fische beisammen.«
    »Warum nimmst du dann kein Netz?«
    »Will gar kein Netz voll. Nur einen. Oder zwei. Frische Fische. So ist das … Außerdem muß man ein Netz nur flicken.«
    Und außerdem, dachte David Silberstein, steckte mindestens eine Hälfte von jedem Fisch voller Krankheiten.
    »Aber wenn du keinen Fisch fängst?« fragte Silberstein jetzt im scharfen Ton, gereizt von seinen eigenen Gedanken.
    »Ich werde einen fangen. Es wird heute sehr spät dunkel. Wenn er nicht am Morgen kommt, kommt er nachmittags.«
    »Aber wenn er nicht anbeißt?«
    »Einer beißt immer.«
    Vielleicht biß auch einer immer an. Vielleicht – ein sentimentaler Gedanke, über den einundfünfzig Prozent von David Silberstein nur den Kopf schütteln konnte – vielleicht gab es Leute, die selbst das Universum nicht aus dem Gleichgewicht bringen konnte. Am liebsten hätte er Roses umarmt. Doch Roses – britisch, Außenseiter, in den vierziger Jahren aufgewachsen – hätte das nur mißbilligt. Deshalb blieben sie schweigend nebeneinander sitzen und sahen zu, wie der rote Korken auf die Untiefe zutrieb und der Wurm an seinem Haken starb.
    Die Sonne war heiß. David Silberstein schlug mit den Fersen gegen die grüngrauen Steine der Mole. Roses furzte friedlich neben ihm. So war das Leben.
    Und ein Teil seines Lebens war Manny Littlejohn.
    »Was hast du heute noch vor, Roses?«
    »Ich angle, bis ich etwas fange.«
    »Und danach?«
    »Danach? – Ich habe zu tun.«
    Manny würde sich freuen, wenn er Roses im Dorf antraf bei der Arbeit, für die er ihn bezahlte. In der Rolle des Dorftrottels.
    »Hast dir etwas Nettes ausgedacht?«
    »Dieses und das.«
    Roses war nicht ausweichend oder verschwiegen. Er beantwortete jede Frage so ehrlich, wie er konnte.
    »Wo wirst du es tun?« – »Hier.«
    David Silberstein blickte seufzend in das leicht bewegte Wasser hinunter … Eine beneidenswerte Tätigkeit. Er stand auf.
    »Ich muß weiter.«
    »Möchte Ihren Job auch haben«, sagte Roses. »Sie bekommen wenigstens immer frischen Kaffee.«
    Als David Silberstein das Laboratorium betrat, war tatsächlich schon Kaffeepause. Professor Krawschensky stand neben der Maschine, eine Rolle Computerband in einer Hand, eine Kaffeetasse in der anderen. Selbst wenn Professor Krawschensky regungslos dastand, gewann man den Eindruck, er wünschte sich weit weg von hier oder unter eine Tarnkappe. Wenn in David Silberstein noch eine Spur von Hochgefühl nach dem Gespräch mit Roses zurückgeblieben war, starb diese Euphorie in diesem Augenblick. Hier war alles auf dem Sprung, unter Nervenstreß – Professor Krawschensky, er selbst, das ganze Dorf (Roses allerdings ausgenommen). Deswegen waren sie ja hier, um zu rotieren, unter Nervenstreß zu spuren. Sie rotierten unter der Knute des Erzantreibers, Emmanuel Littlejohn, legten sich alle mit ihren nicht unbeträchtlichen intellektuellen Gaben und mit Unterstützung des nicht unbeträchtlichen Vermögens von Emmanuel Littlejohn ins Geschirr.
    Der Professor erblickte David Silberstein und lief auf ihn zu. Er verlagerte die Kaffeetasse aus seiner rechten Hand in seine linke, tauschte mit David einen Händedruck und nahm dann seine Tasse wieder in die rechte Hand.
    »Mein lieber Freund …« Er scharrte nervös mit den Füßen. »Es ist doch hoffentlich alles in Ordnung, oder? Ihr Besuch … Ich meine, es hat sich doch hoffentlich nichts verschlimmert, oder?«
    Der Professor las keine Zeitungen und sah sich auch nicht die Nachrichtensendungen der Fernsehanstalten an. In dem Wettlauf, den er mit der Außenwelt veranstaltete, sperrte er sich geistig gegen jede detaillierte Information, wie gut sein Gegner im Rennen lag. Deshalb befand er sich dauernd in einem chaotischen nervlichen Zustand und bettelte um etwas, was ihn angeblich doch nur belastete. Er blickte David Silberstein über den Rand seiner Tasse hinweg an. Er trank nicht, sondern versteckte sich nur.
    »Nein, sagen

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