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Die Zeit-Moleküle

Die Zeit-Moleküle

Titel: Die Zeit-Moleküle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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davor zu retten.
    »Der Generator ist nicht in Ordnung, Professor. Die Reparatur kann Stunden dauern.«
    »Nicht in Ordnung, Kind? Was ist daran nicht in Ordnung?« Sie kam zu spät. Der Kraftakt war nicht mehr aufzuhalten. Er wußte jetzt, daß es Momente gab, in denen man einen kühnen Schritt wagen mußte. Etwas, das außerhalb der mühsamen Routine stand, etwas, das den genialen Mann von dem bloß gewissenhaften Arbeiter unterschied. »Sie müssen sich irren, Kind. Ich habe keinen Fehler entdecken können. Wir können ein neues Experiment veranstalten, ein Experiment mit lebender Materie. Es wird nur ein paar Minuten Vorbereitung brauchen.«
    »Ich bin erfreut, das zu hören«, sagte Manny Littlejohn.
    Er setzte sich mit berechneter Würde, lächelte in die Runde, seinen Charme ausübend, um seine Ritterlichkeit zu beweisen.
    »Was die Versuchsperson betrifft, Igor, verbiete ich dir ausdrücklich, deine schöne Assistentin dazu zu verwenden. Ihre Jugend ist so strahlend und warm wie die Sonne selbst. Ich weigere mich, auch nur eine Sekunde lang die Gesellschaft der bezaubernden Miß … Simpson zu entbehren.«
    »Simmons«, sagte Liza, ihre Kälte ein Seitenhieb auf den aufgescheuchten (eingeschüchterten?) Professor. »Mein Name ist Simmons.«
    »Simmons … Simmons …« Er lauschte dem Klang des Namens, seine Schönheit genießend. Überraschenderweise entging ihm der Unterton ihrer Antwort. »Es tut mir so leid, Miß Simmons. Sie konnten mit Recht erwarten, daß ich mir wenigstens Ihren Namen richtig merkte.«
    Sie plapperten. Sie hätten noch eine ganze Weile so weitergemacht, wenn der Professor durch die offene Tür nicht etwas gesehen hätte, was seinen Entschluß besiegelte. Die Würfel waren gefallen. Würfel, die dem Dorfköter auf der Wiese neben Roses Varco zufielen. Pech für den Köter.
    Professor Krawschensky stand bereits auf dem Balkon und rief Roses zu, er sollte ihm den Hund bringen. Es dauerte eine Weile, bis Roses auf ihn hörte, ihn verstand und reagierte. Dann beschleunigten sich die Ereignisse. Der Köter mit dem gefleckten Fell wurde in einem Gestell festgebunden, gewogen und dann auf die Bühne gestellt. Die spezifischen Kräfte wurden berechnet und das Molekularspektrum erstellt. Liza Simmons, die eigentlich ihre Hände in Unschuld waschen wollte, arbeitete so angestrengt wie der Professor, teils aus Loyalität, teils von dem Gedanken angetrieben (der ihr eben gekommen war), daß es Zeiten gab, wo ein kühner Schritt notwendig war, etwas Außergewöhnliches, was den genialen Mann (oder Frau) von dem bloß gewissenhaften Arbeiter unterschied … Die Filterzusammensetzung wurde vom Computer überprüft, ein beruhigender Sicherheitsfaktor eingebaut. Es schadete nicht, wenn man vorsichtig blieb, obgleich eigentlich nichts schiefgehen sollte, wenn das Experiment mit dem Stuhl bereits gelungen war. Beide bestanden aus organischem Material, Stuhl wie Hund. Nun, es gab dabei allerdings einen Unterschied … Die Brennweiten der Beschleuniger wurden neu berechnet. Auch die Werte der Pulsfrequenzen. Und Roses Varco, der auf dem Umweg über den Dorfköter in das Experiment einbezogen war, ob ihm das bewußt wurde oder nicht, blieb im Flur stehen, fasziniert von dem fieberhaften Durcheinander.
    Die Uhr schlug siebzehn und zwei Fürze. Roses kicherte. Seit dieses Forschungszentrum bestand, hatte sich seine Diät so verbessert, daß sein Talent erschreckend nachgelassen hatte. Die andern waren viel zu beschäftigt, um auf die Uhr zu achten. Der gefleckte Köter begann zu winseln und die Lederriemen zu benagen, die ihn in seinem (bequemen) Gestell festhielten. Es war Roses’ erster Ausflug in das Labor, und da war etwas, das ihn unbewußt anzog. Etwas, das in seiner Erinnerung irgendeine längst verrostete Klingel auslöste. Ja, der Geruch war es, der daran schuld war. Ein Geruch der ihn erinnerte an … an ein heißes Radiogerät, Aspirintabletten, an die Reibeflächen von Streichholzschachteln und etwas, das vielleicht Rizinusöl sein konnte.
    Hinter ihm fing die Dorfkapelle zu spielen an. Sie begann mit »Land of Hope and Glory« und setzte ihren Vortrag mit »Ho-ro, My Nut-Brown Maiden« fort. Immer noch verharrte Roses im Flur. Der eigenartige Geruch ließ ihn nicht los. Eigentlich ein Zeitverlust, denn er erinnerte ihn an etwas, das er eigentlich vergessen wollte.
    Professor Krawschensky verteilte Wattebäusche (nicht an Roses, denn der war nicht eigentlich im Labor) und begann mit den

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