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Die Zeit-Moleküle

Die Zeit-Moleküle

Titel: Die Zeit-Moleküle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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verglich den Lageplan des Dorfes damit. Sie waren jetzt im Bereich des Supermarktes, der Bank und des Krankenhauses. In diesem Teil des Dorfes gab es viele Höfe, Plätze und Zugänge, die nicht von Sensoren überwacht wurden. Hier konnte man sich auch am besten verschanzen, wenn es zum Zusammenstoß mit der Dorfbevölkerung kam. Diese Leute hätten kaum einen besseren Platz wählen können, um mit ihrem Kampf gegen die Dorfgemeinschaft zu beginnen.
    Jetzt war es erwiesen, daß diese Unbekannten mit Informationen aus dem Dorf versorgt worden waren. Und eine Vermutung, was sie jetzt vorhatten, ließ sich nur anstellen, wenn man wußte, wer dieser Informant war. Sogleich studierte der Projektleiter die Leuchtzeichen des Monitors. Was wußten diese Leute von den Verteidigungsanlagen des Dorfes oder –, was noch viel wichtiger war – was wußten sie nicht davon.
    Das Prinzip war sehr einfach. Es war (natürlich) von Manny Littlejohn entworfen worden, der grundsätzlich niemandem traute und dieses Prinzip erfolgreich in seinen zahllosen Niederlassungen und Büros angewendet hatte. Keiner wußte alles, doch jedem wurde so viel erzählt, daß er glaubte, man habe ihm alles erzählt. Man hatte die leitenden Angestellten des Dorfes – also die Leute, die für einen ernsthaften Umsturz am ehesten in Frage kamen – in drei Gruppen eingeteilt, und jede dieser Gruppen war einzeln über die Verteidigungsanlagen des Dorfes unterrichtet worden. Sie hatten alle einen Eid abgelegt, diese Anlagen streng geheim zu halten, und dabei die Genugtuung empfunden, eine privilegierte Vertrauensperson zu sein. Doch die Beschreibung, die jede dieser Gruppen bekam, war nicht einheitlich. Jedesmal wurden zwei verschiedene Stufen in diesem verwickelten Abwehrsystem verschwiegen. Demnach wußten zum Beispiel die Eindringlinge nichts von der ersten Linie der Sensoren und den radioaktiven Markierern.
    Und in diesem Dorf gab es nur drei Leute, denen man nichts von diesen beiden Systemen erzählt hatte. Der Projektleiter brauchte nicht erst in seiner Kartei nachzusehen. Er kannte die Namen und Einzelheiten auswendig. Die drei betroffenen Personen hießen Daniel Jefferies, Leiter der Werkstätten, Sir Edwin Solomons, der Ausbildungsleiter, und Paul Meyer, der Dorfarzt. Einer von diesen dreien war zum Verräter geworden.
    Diese Gruppe hatte etwas Bestimmtes gemeinsam – Weltoffenheit, Lebensgenuß. Drei Männer ohne Ballast einer Familie, ohne Idealismus, ohne Glauben. Welches Ziel würden diese Männer sich am liebsten aussuchen, die Bank, den Supermarkt oder das Krankenhaus? Diese Entscheidung war wohl einfach genug.
    In diesem Moment übermittelte das Mikrophon vor dem Labor den leisen Ruf einer Eule. In einer Gegend, wo Eulen praktisch ausgestorben waren. David seufzte.
    »Sergeant, sie greifen jede Sekunde an. Zwanzig Leute sofort hinüber zur Bank. Für das Labor genügen zehn Leute. Das ist nur eine Ablenkung. Den wichtigsten Schlag führen diese Leute gegen die Bank, vermute ich.«
    Ein paar Explosionen im Garten des Labors unterbrachen seine Worte.
    »Das ist kein ernsthafter Angriff, Sergeant. Sie werfen nur Granaten.«
    »Ich habe auch den Eindruck, Sir«, erwiderte der Sergeant mit leisem Sarkasmus. David achtete nicht darauf. Er beobachtete gespannt den Monitor, wartete auf die Bestätigung seiner Worte. Von der zweiten Gruppe war kein Laut und kein Signal zu hören. Vor dem Labor wurde der Lärm und das dumpfe Bersten der Granaten immer heftiger. Doch dieses Getöse war nicht laut genug, um die Explosion zu überdecken, als sie endlich kam.
    Das Signallicht für die Bank flackerte ununterbrochen. Das Büro des Projektleiters schwankte leise unter dem Druck der Explosionswelle. Er hatte recht behalten. Seine Gedankengänge waren logisch und gesund. Er konnte jetzt seine Kaltblütigkeit genießen. Das war überlegene Strategie.
    »Ich nehme an, Ihre Leute sind jetzt an ihren Posten, Sergeant.«
    »Besetzen sie gerade in diesem Moment, Sir. Haben Befehl, aus der Entfernung zu immobilisieren, Sir.«
    »Gut. Wir müssen daran denken, daß diese Leute sehr ansteckend sein können.« Die Aktivität vor dem Labor steigerte sich inzwischen zu einem wahren Inferno. Aber die Kerle waren durchschaut. »Kümmern Sie sich mal um diese Wühlmäuse vor dem Labor, Sergeant. Sie machen mir sonst noch die ganzen Stockrosen kaputt.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Danach können Sie das Kommando selbst übernehmen, Sergeant. Ich denke nicht, daß es Pannen geben

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