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Die Zeit-Moleküle

Die Zeit-Moleküle

Titel: Die Zeit-Moleküle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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Einholen eines besonders großen Hechtes verwendete. Das sorglose Getue mit dem Gerät stand im Widerspruch zu dem Gelächter. Es hatte einen nervösen Unterton.
    Im Dorf verlief der Werktag wie immer. Die Kinder kamen um elf Uhr zur großen Pause aus der Schule auf die Dorfwiese und tollten übermütig herum. Joseph Engels, der wegen der Quarantänebestimmungen auf seine tägliche Zeitung verzichten mußte, nahm seinen Photoapparat aus dem Schrank und knipste die Szenen vom Katastrophenalarm und Volkstumulten auf dem Schirm seines Fernsehgerätes. Paul Kronheimer verzählte sich bei neuntausenddreihundertundvierzig Pfund (neue Währung) und mußte wieder von vorn anfangen. Die Chrononauten saßen bedrückt vor den leeren Fernsehschirmen, weil die Universität wegen des nationalen Notstandes ihre Fernkurs-Sendungen unterbrochen hatte. David Silberstein wechselte in seinem Büro ständig den Sender, weil auf allen Kanälen Mrs. Lampton ihre Volksreden hielt.
    Der Anmarsch der Flotte von St. Kinnow war natürlich längst elektronisch erfaßt worden, seit sie in das Wasser von Penheniot Pill eingedrungen war. Doch ein Junge aus der zweiten Klasse, der sich auf dem Dorfrasen tummelte, war der erste, der sie wirklich zu Gesicht bekam. Er deutete aufgeregt, und seine Kameraden blickten alle in die Richtung, wohin er deutete. Ausflugsboote, Fährboote, Motorboote und selbst Scooter hielten auf den Dorfkai zu, alle voll bis zum Kragen mit Leuten und Plakaten. Besonders mit Plakaten, die natürlich ausnahmslos Sprüche gegen Penheniot enthielten.
    Und dann deutete wieder einer auf das Bootshaus am Strand, wo sich ebenfalls etwas Aufregendes tat. Die Vorderseite des Hauses öffnete sich, und das Rettungsboot wurde klargemacht. Ein paar Laserkanonen tauchten urplötzlich aus ihrer Betonversenkung auf, und darunter war auch etwas, das einem Flammenwerfer sehr ähnlich sah. Ein Kontingent von fünfzig Sicherheitsleuten, alle bis zu den Zähnen bewaffnet, kam in Reihen aus einem Haus herausmarschiert und stellte sich in einer langen Kette auf dem Kai und am Strand auf. Wenn es eine Zugbrücke gegeben hätte, hätte man jetzt das Rasseln der Ketten hören können.
    Die Armada hielt plötzlich an. Nicht die Angst vor den aufgestellten Sicherheitsleuten, sondern irgendein verabredetes Signal schien sie zu diesem Schritt zu bewegen. Ein etwas größeres Schiff, das die Flagge des Hafenmeisters von St. Kinnow gesetzt hatte, kreuzte vor den übrigen Booten. Auf der Brücke stand ein Herr mit stahlgefaßter Brille und grauem Anzug und sprach laut und deutlich über ein weittragendes Lautsprechersystem (Brillen waren schon vor acht Jahren durch eine Erfindung der Chirurgie überflüssig geworden):
    »Guten Morgen«, sagte er, »guten Morgen, Penheniot. Hier spricht Narsius Harlien.« Er räusperte sich. Das Mikrophon war ihm zu Kopf gestiegen. Jetzt machte er eine ernsthafte Anstrengung, nicht mehr im Tonfall eines amerikanischen Präsidenten zu sprechen. Doch leider war das Drehbuch stärker als er. »Ich vertrete hier den Minister für moralische Verantwortlichkeit. Als persönlicher Referent des Ministers unternehme ich eine Besichtigungstour, um alle wissenschaftlichen Einrichtungen im Erholungsgebiet zu überprüfen …«
    Sergeant Cole hob den Telephonhörer ab und rief David Silberstein an. Doch das war gar nicht nötig. Narsius Harliens verstärkte Stimme war auch im Büro von David Silberstein ausgezeichnet zu verstehen. Der Minister für moralische Verantwortlichkeit – das war ein neuer Stuhl im Kabinett. Was den Minister betraf, brauchte David nicht lange zu raten, wer diesen Sessel bekommen hatte. Er hätte sich eben doch die Volksreden von Mrs. Lampton auf den drei Kanälen anhören sollen. Mrs. Lamptons Ernennung zum Minister war die typische Geste einer Regierung, die sich das Heft aus der Hand nehmen ließ. Sie versuchte, versöhnlich zu sein, wo versöhnliche Gesten schon längst überholt waren. David Silberstein erhob sich seufzend vom Schreibtisch und ging die Fore Street hinunter. Narsius Harliens Stimme war überall, wie die Stimme Gottes …
    »… und unter besonderer Vollmacht der Notstandsverfassung bin ich beauftragt, die Einrichtungen von Penheniot sofort zu inspizieren. Ganz besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang der Fall Roses Varco. Im Namen der Öffentlichkeit und der demokratischen Grundrechte verlange ich eine Untersuchung …« Laute Zurufe und Applaus hinter ihm von der Armada, die der

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